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Review
- Rock Hard Ausgabe 29 |
Lange
Zeit war es still um DEATH, aber mit "Leprosy"
meldet sich die mittlerweile zum Quartett
angewachsene "ultimative Death Metal-Band"
auf eindrucksvolle Weise zurück. Acht Thrash-Granaten
der Güteklasse 1a, die aufgrund der knallharten,
aber immer glasklaren Produktion von Dan
Johnson noch zusätzlichen Druck gewinnen,
werden die Gruppe wohl endgültig in der
Szene etablieren und auch die letzten Zweifler
überzeugen. Mit "Leprosy" haben Death einen
Meilenstein der Thrash-Bewegung abgeliefert,
und alle Leute, die von der letzten Slayer-LP
etwas enttäuscht waren, werden an diesem
Album ihre helle Freude haben. Ob man die
brutalen Riffs von Rick Rozz bzw. Chuck
Schuldiner (der über ein schon unmenschlich
klingendes Organ verfügt) oder die gnadenlos
hämmernde Rhythmussektion nun mag oder nicht,
eins muß man der Gruppe zugute halten: daß
sie nämlich allen Trends zum Trotz weiterhin
konsequent an ihrer Musik festhält und einen
völlig eigenständigen und charakteristischen
Stil entwickelt hat - 9/10 Punkte.
THOMAS
KUPFER
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War
"Scream Bloody Gore" als Werkschau von starken
nostalgischen Gefühlen geleitet, zeigt "Leprosy"
als erstes DEATH-Album Schuldiners unbedingten
Willen zur Entwicklung auf allen relevanten
Ebenen an, dem in der weiteren Geschichte
seiner Band viele Mitmusiker zum Opfer fallen
sollten. Allesamt Chucks ehemaligem Kompagnon
und Sängervorgänger Kam Lee bei Massacre
desertiert, kehrte Rick Rozz für diese eine
Aufnahme zurück, während sich Bill Andrews
(Drums) und Baßmann Terry Butler eine Runde
länger halten konnten. Noch ist es zwar
das Physische, die körperliche Krankheit,
der er sich gedanklich widmet, der Ansatz
zeigt aber sprachlich wie intellektuell
einen gereiften Texter, dessen Einfühlungsvermögen
nicht nur von Kampfmaschine M. Herr geschätzt
wird; die graphische Umsetzung des Titels,
einmal mehr von E.J. Repka ausgeheckt, stellte
darüber hinaus auch die Gorehounds zufrieden.
Besonders in Chucks eigener Gitarrenarbeit
zeigen die acht neuen Songs einen gestiegenen
spielerischen Anspruch, ohne dafür zu diesem
Zeitpunkt schon das Label des technischen
Death Metal verwenden zu können. Die Breaks
wurden komplizierter, ihre Frequenz erhöht,
der Melodieanteil ausgebaut, und doch konnte
man keine Einbußen in Sachen Brutalität
feststellen. Dan Swanö pointiert " Persönlich
halte ich "Leprosy" für das einzige wirklich
perfekte Death Metal-Album, welches ich
auf eine Stufe mit 'normaler' Musik stelle,
weil es eine neue Dimension eröffnete (...).
Cannibal Corpse (...) haben total komplizierte
Riffs, während DEATH sehr simple Strukturen
benutzen, ihre Läufe klingen schon fast
wie ein Horror-Soundtrack." (Legacy #5;
Februar '00) (BTJ)
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