|
|
1990 |
(NL)Progressive
Death Metal |
Spielzeit:
43:00 |
Tracklist:
1. The Secrecies Of Horror
2. Bitterness
3. Twisted Truth
4. Darkening
5.Lost Souls
6. Blood
7. Land Of Tears >mp3
8. Free Us From Temptation
9. Prophetic Revelations
10. Impure
11. Testimony
12. Soulless
13. Presence Of The Dead
14. Mindwarp
15. Stigmatized >mp3
16. In Sorrow
|
Lineup
:
Patrick Mameli
Patrick Uterwijk
Tony Choy
Marco Foddis |
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Oh
ja, das ist es. Das ist genau die Scheibe,
die PESTILENCE gebraucht haben, um endgültig
internationale Anerkennung zu bekommen.
Eins vorweg: Manchmal kann ein Split auch
etwas Gutes haben. So geschehen im Falle
PESTILENCE. Die Holländer haben den
Weggang von Frontmann Martin van Drunen
gut wegstecken können, denn zumindest
auf Vinyl ist Patrick Mameli ein ebenbürtiger
Ersatz. Tja, und Martin hat ja bekanntermaßen
bei Asphyx eine neue musikalische Heimat
gefunden und ebenfalls eine starke Scheibe
veröffentlicht. Doch obwohl ich nie
ein großer PESTILENCE-Fan war, ziehe
ich deren Scheibe momentan vor, was an der
gigantischen A-Seite liegt, die den besten
Death Metal bietet, den ich seit langem
gehört habe. Offensichtlich hat die
US-Tour mit Death ein wenig auf Mameli &
Co. abgefärbt, denn von der Charakteristik
her ähneln die neuen PESTILENCE-Kompositionen
denen von Schuldiner schon ein wenig. Hey,
ich habe nichts von Abkupfern gesagt. Es
ist doch wohl nicht allzu abwegig, wenn
zwei Bands über einen ähnlichen
Stil verfügen! Außerdem streuen
PESTILENCE ab und zu melodiösere Gitarrensoli
in ihre Kompositionen ein, was selbigen
die nötige Abwechslung verleiht. Auch
wenn die B-Seite ein wenig abfällt,
muß man sagen, daß PESTILENCE
deutlich gereift sind und nun endgültig
zu den Großen im Death Metal-Business
zählen dürften. Satte 9 Punkte
für "Testimony Of The Ancients"!
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
PESTILENCE
sind absolute Meister im Kreieren von Riffs,
die zugleich "eingängig"
(für Death/Thrash Metal) und verstörend
sind. Dieses Album wird von vielen Leuten,
auch mir, als ihr bestes Werk angesehen.
Während das vorhergehende Album "Consuming
Impulse" wirklich ein Thrash-Meisterwerk
gewesen war, war es nicht so eigenständig
wie dieses Juwel :) "The Secrecies
Of Horror" bleibt einer meiner Lieblings-Thrash-Songs
aller Zeiten. Dies ist das erste Album,
auf dem Gitarrist Patrick Mameli den Gesang
übernommen hat, nachdem Martin Van
Drunen diesen Posten verlasen hatte, und
es ist nicht überraschend, dass mich
seine Stimme zuallererst an Chuck Schuldiner
(DEATH) erinnert. Sie ist absolut brutal,
aber man kann dennoch den Text leicht verstehen.
Ich kann alle Power Metalheads hetzt hören
"NEIN! Das werde ich nicht glauben!"
Nun, glaube es, ICED EARTH-Boy, es ist das
wahre Ding...
Obwohl auf "Testimony Of The Ancients"
16 Songs zu finden sind, ist jeder zweite
Track nur ein kurzes Zwischenstück,
das wohl im Studio (?) entstanden ist, um
die Songs, ehrlich, ziemlich gut zusammenzuhängen!
Wenn "Darkening" in "Lost
Souls" übergeht, muss man sich
einfach vorstellen, wie diese Band live
auftreten würde! Sehr verstörend
aber. Dann kommt "Land Of Tears",
ein verdammt brillanter Metal-Klassiker!
Hört euch nur das Riff nach 21 Sekunden
an, natürlich mit euren Windeln, denn
es ist einfach zu gut, um sich nicht...(Ehm,
ich zensiere hier mal so ganz nebenbei etwas...
- Alex). Das ist der Gitarrenstil, den PESTILENCE
mit erfunden haben: unglaublich schnelle
Arpeggio-Riffs, die sich um euer Gehirn
winden. Wie ich immer über diese Band
sage, ihre Musik passt perfekt zu ihrem
Namen! Je mehr man davon hört, umso
befallener fühlt man sich, genauso
wie wenn man genügend SUFFOCATION hört,
euer Schwanz und eure Euer werden zu monumentalen
Proportionen anwachsen (eine medizinische
Tatsache) und ihr erhaltet sofort die Fähigkeit
jeden Zuseher sofort umzuhauen...
...ich schweife ab...
Wenn ihr PESTILENCE noch nie vorher gehört
habt, dann solltet ihr auf jeden Fall hier
anfangen! Meiner Meinung nach sind sie eine
der unterbewertetsten und am meisten übersehenen
Bands, die jemals Thrash/Death Metal gespielt
haben! Wenn SLAYER euren Totempfahl bewegen,
dann sind es PESTILENCE, die ihn fällen!
Heutzutage werden sie euch angesichts der
vielen neueren und schnelleren Bands nicht
mehr so umfegen, aber vielleicht wollt ihr
ja hören, wo all diese Bands gelernt
haben... Checkt sie ab und ihr werdet vielleicht
auch von der PEST(ILENCE) befallen, ebenso
wie ich, schon seit Jahren, was, wie ich
zu sagen pflege, eine GUTE Sache ist...
Infiziert euch jetzt!
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CARCASS
- Necroticism / Descanting The Insalubrious
|
1991 |
(UK)
Death Metal |
Spielzeit:
48:07 |
Tracklist:
1. Inpropagation
2. Corporal Jigsore Quandary >mp3
3. Symposium Of Sickness >mp3
4. Pedigree Butchery
5. Incarnated Solvent Abuse
6. Carneous Cacoffiny
7. Lavaging Expectorate Of Lysergide Composition
8. Forensic Clinicism/The Sanguine Article
|
Lineup
:
Bill Steer
Mike Amott
Jeff Walker
Ken Owen
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Auch
wenn es CARCASS nicht wahrhaben wollen:
Ihre Grindcore-Roots haben sie mit "Necroticism..."
weitestgehend verlassen, um sich stärker
als in der Vergangenheit dem Death Metal
zuzuwenden. Wenn die Jungs behaupten,
sie seien nach wie vor nicht mit anderen
Bands des Genres wie beispielsweise Death
zu vergleichen, haben sie trotzdem recht
- denn das, was CARCASS hier vom Stapel
lassen, ist originell im höchsten
Maße. Zwar beherrscht die Band ihre
Instrumente heutzutage besser als die
meisten ihrer Konkurrenten, und alle Songs
sind überraschend sauber gespielt,
aber die Atmosphäre, die dabei erzeugt
wird, ist eine ganz andere als bei Morbid
Angel, Pestilence oder Konsorten. Keine
schrägen Klischee-Riffs, keine Napalm
Death-Vocals und keine DM-typischen Arrangements
nach dem Muster schleppender Anfang/Knüppelpassage/langsamer
Mittelteil/Chaos. Das Material der neuen
CARCASS-Scheibe ist viel abwechslungsreicher,
enthält sogar außergewöhnlich
melodische Parts und ist dennoch krankhafter
als vieles, was man sonst zu hören
bekommt. Enttäuscht werden lediglich
diejenigen sein, die ultraderbes Grindcore-Geknüppel
erwarten, denn das fehlt auf "Necroticism..."
fast gänzlich. Dafür überraschen
CARCASS mit technisch anspruchsvollen,
durchdachten Songs, die gerade durch das
gezieltere Einsetzen der Instrumente an
Brutalität gewinnen. Mir persönlich
war Songwriting schon immer lieber als
sinnloses Chaos. Deshalb 8,5 Punkte mit
Tendenz nach oben.
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|
1991 |
(USA)
"Jazz/Death" Metal |
Spielzeit:
32:24 |
Tracklist:
1. Mother Man
2. Unquestionable Presence
3. Your Life's Retribution
4 . Enthralled In Essence
5. An Incarnation's Dream
6. The Formative Years
7. Brains
8. And The Psychic Saw
|
Lineup
:
Kelly Shaefer
Rand Burkey
Tony Choy
Steve Flynn
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Jaja,
ATHEIST machen's ihren Fans nicht leicht.
Schon das LP-Debut des Florida-Vierers enthielt
alles andere als leicht verdaulichen Death
Metal, aber auf "Unquestionable Presence"
legen die Jungs um Frontman Kelly Schaefer
noch einen drauf. Ob das noch Death Metal
ist? Hm, ja und nein. In jedem Song tauchen
mindestens zwei Death Metal-mäßige
Riffs auf, der Gesang ist immer noch ziemlich
krass, aber wenn ich ganz ehrlich bin, muß
ich sagen, daß es am ehesten die Fans
aus der Coroner/WatchtowerEcke mal mit der
neuen ATHEIST versuchen sollten. Oder laßt
es mich so umschreiben: Gegenüber der
neuen "Unquestionable Presence"
klingt die Debut-Scheibe der deutschen Atrocity
eingängigwie AC/DC. Ich glaube, Kelly
hatte Recht, als er die Musik von ATHEIST
als "Death-Jazz" umschrieb. Also,
aus der Sicht eines Death Metal-Fans, der
ich ja nunmal bin, würde ich sagen,
daß man ca. fünfzehn Durchläufe
braucht, um diese Scheibe richtig zu mögen.
Daß Progressiv-Fans "Unquestionable
Presence" gefallen wird, zeigt nicht
zuletzt die Soundcheck-Note des Kollegen
Schäfer. Ob ATHEIST ihren Status mit
dieser LP ausbauen können oder ob sie
die alten Fans verlieren werden, bleibt
abzuwarten. Mir gefallen auf jeden Fall
Tracks wie "Retribution" (erinnert
stellenweise an "I Deny" vom Erstling),
"Psychic Saw" (noch recht eingängig)
oder das Titelstück recht gut, weswegen
ich hier 8 neutrale Punkte verteile.
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Um
es einfach zu machen, das hier ist eines
der einflussreichsten technischen Death
Metal-Alben aller Zeiten...und ich denke,
dass nicht viele Fans des Genres hier mit
mir nicht einer Meinung sind. Für das
Jahr 1991 war das so "weit draußen"
wie noch keine andere Death Metal-Band war
in Sachen psychotischer Riffs, Stop-Start-Breaks,
seltsamen Metern und Zeitwechseln. Die deutlichen
Jazz/Fusion-Einwebungen in den Riffs und
die immer wieder vorkommenden sanften Zwischenspiele
waren ein weiteres rares Vorkommnis in der
Death Metal-Szene in Sachen Einflüsse,
weil 1991 mehr Bands sich darauf konzentrierten
wie gut sie DEICIDE oder CANNIBAL CORPSE
kopieren könnten. Die einzige andere
Band, die ich kenne, die eine solche Herangehensweise
benutzt hat, so überaus Jazz-beeinflusst
im Songwriting, waren CYNIC, deren Album
"Focus" erst zwei Jahre später
herauskommen sollte. Daher waren ATHEIST
ziemlich die Vorläufer des Jazz/Death-Genres
wenn es darum geht es der Metal-Gemeinde
darzubringen...
Stilistisch ist "Unquestionable…"
zentriert um das Markenzeichen der Band:
unheimlich notenreiche Riffs. Mit dieser
Philosophie als Fundament, wagten sich ATHEIST
in die Welten der experimentellen Rhythmik,
der Melodie und Harmonie vor, wobei jeder
Musiker beinahe rücksichtslos seine
künstlerische Freiheit nahm, um sich
musikalisch mit dem Rest der Band zu verbinden.
Steve Flynns chaotische Drumarbeit, gemeinsam
mit der 29-Finger-Slap-Bass-Attacke von
Roger Patterson, ließ den Begriff
"Rhythmussektion" obsolet werden.
Stattdessen optierte das Duo für eine
integrativere Herangehensweise ihres Beitrags
zum Ganzen von "Unquestionable...".
Dies ist wirklich das Werk einer BAND, jedes
Mitglied erforscht sein Instrument mit einem
jugendlichen Eifer, alles im Namen des Experimentierens.
Das Endresultat ist brillant - und nicht
einmal ansatzweise so anmaßend wie
dieser Absatz!
Jeder Song geht beinahe nahtlos von Thrash
in Latin/Jazz über, nur um dann seltsam
metrierten Wahnsinn in Stop/Go/Stop/Stop/Go
fließen zu lassen schlägt in
scheinbar zufälligen Intervallen zu,
aber mit genügend Hörsitzungen
wird man feststellen, dass es beileibe nicht
zufällig ist. Jeder Song ist wie seine
eigene, einzigartige, präzis kalkulierte
Technical Death-Symphonie, die das Gehirn
auf einer wesentlich höheren und fortgeschritteneren
Ebene anspricht als was man dem durchschnittlichen
Hörer zumuten könnte.
Einfach gesagt, das hier ist bewusstseinserweiternder
Stoff! Es ist die wahre Definition einer
wirklich anspruchsvollen musikalischen Zügellosigkeit.
Im Laufe dieser acht Songs durchlebt der
Hörer einen kompletten Wechsel seiner
Denkmuster was Musik ist. Wo früher
nur undurchbrechbare Grenzen im kreativen
Unterbewusstsein existierten, gibt es nunmehr
nur noch weite Felder musikalischer Entdeckung.
Mit "Unquestionable..." haben
wir etwas, dass ich gerne "pure Kunst"
nenne, das nächste Mal, wenn ich es
beschreibe, werde ich versuchen nicht mehr
wie ein Psychoanalytiker zu klingen |
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|
1993 |
(USA)
"Jazz/Death" Metal |
Spielzeit:
41:41 |
Tracklist
:
1. Green
2. Water
3. Samba Briza
4. Air
5. Displacement
6. Animal
7. Mineral
8. Fire
9.
Fractal Point
10. Earth
11. See You Again
12. Elements
|
Lineup
:
Kelly Shaefer
Rand Burkey
Frank Emmi
Tony Choy
Marcel Dissantos
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Nachdem
es eine Zeitlang ja so aussah, als hätte
mit ATHEIST eine weitere begnadete Band
den Löffel abgegeben, taucht nun etwas
überraschend eine neue CD der Mannen
um Bandleader Kelly Shaefer auf. "Elements"
nennt sich der mittlerweile dritte Longplayer
der in Tampa, Florida beheimateten Band,
die allerdings heutzutage überhaupt
nichts mehr mit Death Metal zu tun hat,
da auch Shaefers Gesang mittlerweile etwas
weniger aggressiv ist. Ansonsten fällt
zunächst auf, dass die neue CD über
weite Strecken eingängiger ist als
der Vorgänger. Natürlich ist "Elements"
abertrotzdem am ehesten für Progressiv-Freaks
geeignet, und natürlich ist dieses
Werk auch weiterhin ein Alptraum für
jeden auf Stumpf-Metall à la Manowar
oder Priest fixierten Traditions-Banger.
Und genau deswegen gefällt mir diese
Platte, denn auf "Elements" gibt
es unheimlich viel zu entdecken. Gemeint
sind die bis ins letzte Detail ausgeklügelten
Songs, die voller Überraschungen stecken
- ich denke da beispielsweise an die kleine
spanische Flamenco-Einlage bei 'Water'.
Nägel mit Köpfen machen ATHEIST
dann hingegen bei dem zweiminütigen
'Samba Briza', das, dem Titel entsprechend,
eine Kreuzung aus Cool-Jazz und einer waschechten
Samba ist. (Komisch, wir dachten eher, du
kämst von 'Briza' gleich auf 'Pizza'...
- Red.) Ansonsten gehört das Songmaterial
aber natürlich immer noch in die Kategorie
"Metal", denn trotz allem klingen
die Klampfen von Shaefer und Rand Burkey
aggressiv, die spielerischen Glanzpunkte
setzen aber eindeutig Basser Tony Choy (nach
seinem Pestilence-Ausflug inzwischen wieder
fest bei ATHEIST) und Session-Drummer Josh
Greenbaum, für den man seit kurzem
in Marcell Dissantos einen permanenten Ersatz
gefunden hat. Wie üblich braucht man
ein paar Durchläufe, bis man die komplexen
Kompositionen von ATHEIST durchschaut hat
- danach jedoch kristallisiert sich schnell
heraus, dass "Elements" trotz
einiger Längen ein unterhaltsames und
anspruchsvolles "Comeback"-Album
geworden ist, das mit dem herausragenden
'Mineral' sogar einen kleinen Hit enthält.
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CYNIC
- Focus |
1993 |
(USA)Progressive
Death Metal |
Spielzeit:
36:15 |
Tracklist:
1. Veil Of Maya
2. Celestial Voyage
3. The Eagle Nature
4. Sentiment
5. I'm But A Wave To...
6. Uroboric Forms
7. Textures
8. How Could I |
Lineup
:
Paul Masvidal
Jason Gobel
Sean Malone
Sean Reinert
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
"Focus"
ist eines der interessantesten, abgedrehtesten
Alben, die der Death Metal-Sektor je hervorgebracht
hat. Anstatt stumpf herumzulärmen, verquicken
die Szene-Ikonen, die zuvor bei Bands wie
Death, Atheist und Pestilence lärmten,
High-Energy-Gebolze mit extrem anspruchsvollen
Arrangements, vielseitigem Gesang, Ambient-Sounds
und technischen Kabinettstückchen. Das
Ergebnis ist weder richtig Death noch richtig
Prog, sondern eine einzigartige, geniale Mischung,
die jegliche Grenzen sprengt und dank allerneuester
Synthie-Sounds vollkommen zeitgemäß
rüberkommt. So grandios (aber stilistisch
viel limitierter) klangen bislang nur Death
auf ihren letzten Alben. |
REVIEW
- METAL OBSERVER |
CYNIC
war eine Band, die, wie viele Liebhaber
des technischen Death Metals so wie ich
wissen, mit einem einzigen Album ein komplettes
Genre verändert haben. Leider ist es
immer noch das einzige aufgenommene Album,
das sie je veröffentlicht haben, aber
die Wellen, die es schlug waren immens und
nicht wegzudiskutieren. Es gibt jene, die
sagen, dass die Kombination von Death Metal,
Jazz/Fusion, New Age, Thrash und Elektronika
in einem "Sound" wäre nicht
zu bewerkstelligen ohne anmaßend und
überehrgeizig zu wirken. Ich kann nur
sagen, dass ich diese Leute in diesem Falle
bemitleide, denn die Musik, die CYNIC auf
"Focus" zu Leben erwecken ist
einfach so fesselnd und KONZENTRIERT wie
sie nur sein kann. Auch nach sieben Jahren
entdecke ich immer noch neue Drehungen und
Wendungen.
Die Band beginnt mit "Veil Of Maya",
das als eine Art Mikrokosmos für die
Intention des gesamten Albums fungiert.
Von der perkussiven Zauberei der Drumlegende
Sean Reinert angetrieben, bewegt sich die
Truppe mühelos zwischen Sechzentel-Noten-Double-Picking
und Double-Bass-Wahnsinn auf der einen sowie
sanften, beinahe Latino-mäßig
anmutenden Jazz-Zwischenspielen auf der
anderen Seite und wieder zurück, mit
einer Leichtigkeit, als wäre es selbstverständlich.
Das Gitarrenduo Paul Masvidal und Jason
Gobel lassen ihre Riffs immer wieder so
verschmelzen als ob sie jeweils spontan
auf das Spiel des anderen reagierten, als
perfekte Gegenpole zueinander. Die Riffs
sind so unglaublich komplex, ein Teil der
Musik CYNICs, der sie später zu der
Untergrund-Legende machte, die sie noch
heute sind.
Der
Gesang variiert zwischenkehligen Death-Growls
(von Tony Teegarden) und Paul Masvidals
synthetisierten klaren Vocals, die einen
schon beinahe elektronischen Touch in die
Musik bringen, gemeinsam mit Sean Reinerts
hier und da eingesetzten elektronischen
Drums. Das wird vor alle, in Songs wie "Uroboric
Forms" deutlich, das in einer Double-Bass-Thrash-Attacke
endet, die auch von DEATHs "Human"-Album
stammen könnte, auf dem Reinert und
Masvidal auch gespielt hatten. Auf "Sentiment"
zeigt die Band ihre Vorliebe für Jazz/Fusion,
wo sie die Death-Vocals komplett fallen
lassen und den Hörer mit einer Vielzahl
von Rhythmuswechseln und groovigen Drum'N'Bass-Passagen
herausfordern und darin das rhythmische
und musiktheoretische Wissen der Musiker
eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das Album
endet mit dem epischen "How Could I",
das, für mich, die beste Schlagzeugdarbietung
aller Zeiten beinhaltet. Das Outro ist ein
feuchter Traum für jeden Melodic Metal-Liebhaber,
Gobel spielt ein Solo über eine wunderschöne,
Gitarrenmelodie, die als unvergesslicher
Abschluß des wahrscheinlich bahnbrechendsten
"Death Metal"-Albums aller Zeiten
fungiert.
Ich
möchte auch noch erwähnen, dass
auch das Bass-Spiel, von niemand anderem
als dem großartigen Sean Malone, unvergleichlich
ist. Der einzige Bassist im Metal, der an
es herankommt ist Steve DiGiorgio auf DEATHs
"Individual Thought Patterns".
Witzigerweise bevorzugen beide den griffleistenlosen
Bass (irgendwie klingt das im Englischen
eleganter... - Alex), was im Death Metal
sehr, sehr selten ist und auch im Metal
an sich nur selten anzutreffen ist, aber
der gleitende, beinahe schlangenartige Sound
von Malones Solo in "Textures"
ist einfach unvergleichlich.
...ebenso
wie das Album unvergleichlich ist. Ich rate
euch dieses Album NUR anzuhören, wenn
ihr wirklich offen für ALLES seid.
Andernfalls könnte euch die schiere
Extremität dessen, was ihr hören
würdet, dazu bringen es als pure musikalische
Anmaßung anzusehen. Es ist kein Album,
das man abends mit Freunden hört, um
ein paar Bier zu kippen, es benötigt
die totale Aufmerksamkeit des Hörers.
Wenn ihr willig seid, dann werdet ihr eine
einzigartige Erfahrung machen...
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|
1993 |
(UK)
Progressive Death Metal |
Spielzeit:
41:51 |
Tracklist:
1.
Buried Dreams >mp3
2. Carnal Forge
3. No Love Lost
4. Heartwork >mp3
5. Embodiment
6. This Mortal Coil
7. Arbeit macht Fleisch
8. Blind Bleeding The Blind
9. Doctrinal Expletives
10. Death Certificate |
Lineup
:
Bill Steer
Mike Amott
Jeff Walker
Ken Owen
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
"It's
Heavy Metal all the way", sagen CARCASS
über ihr neues, inzwischen viertes Album
"Heartwork", das sich schon vom
Titel her von seinen Vorgängern abhebt:
Statt pathologischer Metzelorgien, die man
eh nur als Biologie-Student entschlüsseln
konnte, gibt's auf der neuen Scheibe inhaltlich
direkteren Stoff, der zwar zum Teil immer
noch krank, aber nicht mehr ganz so überzogen
daherkommt. Die alte Masche hat schlicht und
einfach ausgedient - und das gilt nicht nur
für die Texte und Songtitel, sondern
auch für die Musik. Mit den Grindcore-Attacken
früherer Tage haben CARCASS nichts mehr
am Hut, stattdessen haben sie den mit "Necroticism..."
eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgt
und erstaunlich viel Melodie in das neue Material
eingebaut. Wenn die Jungs von "Heavy
Metal all the way" sprechen, dann meinen
sie damit die messerscharfen, traditionellen
Riffs, die hier gnadenlos alles niederwalzen
und in Verbindung mit Jeff Walkers heiserem
Kreischgesang mehr als einmal an Kreator vor
"Renewal" erinnern. Was hier vielleicht
wie ein Vorwurf der Abkupferei klingt, ist
aber durchaus als Kompliment gemeint, denn
wer Scheiben wie "Extreme Aggression"
oder "Coma Of Souls" zu seinen Favoriten
zählt, wird auch von "Heartwork"
begeistert sein. Fette neun Punkte für
das bislang beste, abwechlungsreichste und
musikalisch interessanteste CARCASS-Album! |
REVIEW
- METAL OBSERVER |
"Heartwork"
ist ein weiterer großer Sprung in
der musikalischen Entwicklung der Band.
Die Veränderung beginnt bereits im
Artwork, mit einer Skulptur des Schweizers
H.R. Giger; weg sind die blutigen Fleischklumpen
und fermentierenden Innereien der vorhergehenden
Alben. Und auch die pathologischen Lyrics
für die CARCASS berüchtigt waren,
weg. Dafür beschäftigen sich
nunmehr tiefe Gedanken mit dem existentiellen
Verfall der Menschheit (die Lyrics von
"Blind Bleeding The Blind" sind
sogar von Shakespeares "Macbeth"
inspiriert). Alle Texte sind wie immer
von Jeff geschrieben und obwohl sie nicht
im gewohnten CARCASS-Stil gehalten sind,
hat er wieder einen hervorragenden Job
gemacht.
Die Produktion ist auch gut, obwohl Colin
Richardson der Band einen weicheren Sound
verpasst hat als noch "Necroticism",
vielleicht auch aufgrund der zuvor bereits
erwähnten kommerziellen Bedürfnisse.
Die Musik ist eine Art Death Metal, melodiöser
und zugänglicher als die früheren
CARCASS-Schlachtplatten, dennoch hart
und schnell, aber auch ein bisschen erinnernd
an die NWoBHM, mit typischen Twin-Gitarren,
die einen denken lassen, dass IRON MAIDEN
den Death Metal entdeckt hätten.
Das Song-Writing ist ein weiteres Mal
verblüffend, offen, aber nicht einfach.
Jeder Song basiert auf einem soliden Rhythmus-Muster
von technischen Gitarrenriffs, die Tempowechseln
und beeindruckenden instrumentalen Vertracktheiten
den Weg bereiten. Der Schwerpunkt des
Ganzen liegt auf der Gitarrenarbeit, die
sich gegenüber "Necroticism"
weiter verbessert zeigt, mit mehr Leads
innerhalb der Kompositionen. Man kann
von Beginn an erkennen, dass die Soli
in harmonisierten Noten gespielt werden,
während sie zuvor mehr auf lärmigem
Spiel beruhten. Es gibt auch eine Menge
beeindruckender Zwischenspiele und brillantem
Zusammenspiel der beiden Gitarren, indem
sie sich gegenseitig in die Hauptriffs
einarbeiten.
Das Drumming ist einmal mehr enorm, voller
präziser Double-Bass und schnellfüßigen
Tempowechseln, mit extrem ausgefeilten
Blastbeats. Die Vocals sind etwas zahmer
und wirken zurückgenommener als in
der Vergangenheit, ich denke, um die Band
einem breiteren Publikum zugänglich
zu machen (wohl in den Staaten). Egal,
sie sind immer noch brutal und guttural
genug, um sich an ihnen zu erfreuen.
Das Album brachte der englischen Band
eine neue Fanbasis und brachte ihnen einen
beeindruckenden Grad an Popularität,
aber es ist gut zu sehen, dass die Band
bei allen Veränderungen immer noch
ihren ungemein hohen Standard halten konnte
(im Gegensatz zu den anderen), wen interessiert
es also? Sicher ist das kommerzielle Element
präsent, aber was soll's, das Album
killt und killt...
Als alter CARCASS-Fan muss ich gestehen,
dass ich zu Beginn etwas vorsichtig war,
ja sogar leicht enttäuscht, aber
nach ein paar Rotationen änderte
sich meine Meinung radikal. Zur Hölle
mit all jenen voreingenommenen Erwartungen,
das ist musikalische Größe.
Eine
der beste Death Metal-Platten aller Zeiten
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AT
THE GATES - Slaughter of the Soul |
1995 |
(SWE)
Death Metal |
Spielzeit:
34:16 |
Tracklist:
1.
Blinded By Fear
2. Slaughter Of The Soul
3. Cold
4. Under A Serpent Sun
5. Into The Dead Sky
6. Suicide Nation
7 . World Of Lies
8. Unto Others
9. Nausea
10. Need
11. The Flames Of The End
|
Lineup
:
Thomas Lindberg
Anders Bjorler
Martin Larsson
Jonas Bjorler
Adrian Erlandsson
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
AT
THE GATES waren die Könige des Götebörg-Elchtods!
Daran gibt es nichts zu rütteln, auch
wenn In Flames den längeren Atem hatten
und heute noch aktiv sind. Die Jungs um
den unvergleichlichen Shouter Tomas Lindberg
(macht euch mal den Spaß und vergleicht
frühere Fotos mit jetzigen, denn da
liegen offensichtlich mehrere Jahrhunderte
und eine Vielzahl von Alien-Entführungen
dazwischen!) waren die Ersten in der südschwedischen
Metropole, die traute Maiden-Gitarren-Zweisamkeit
mit Death Metal paarten.
Mit „Slaughter Of The Soul“
führten sie diese Rezeptur zur Vollkommenheit
und lieferten das Album ab, das dem unübertrefflichen
„Heartwork“ von Carcass am nächsten
kam. Die zentralen Songs sind ´Under
A Serpent Sun´ und ´Nausea´.
Der kurze, deswegen aber nicht minder geniale
Gitarren-Harmonie-Teil mit den barocken
Vorhalten (2:11 bis 2:25) bei ´Under
A Serpent Sun´ zeigt, wie ausgereift
die Songwriting-Abteilung agierte. Klassischer
Tonsatz und Harmonielehre waren den Jungs
nicht fremd, was auch noch an anderen Ecken
und Enden von „Slaughter Of The Soul“
durchschimmert. Und das zu einer Zeit, wo
man Plattenverträge nachgeschleudert
bekam, wenn man geschminkt Venoms ´Black
Metal´ halbwegs unfallfrei über
die Bühne brachte! Sehr geglückt
ist der dramaturgische Kunstgriff mit dem
Instrumental ´Into The Dead Sky´
in der Mitte der Scheibe, der selbst auf
der CD eine Teilung in zwei LP-Seiten vorgaukelt.
Das Synth-Outro von ´Need´ und
das abschließende, von Keyboards dominierte
Instrumental ´The Flames Of The End´
sollten nicht überbewertet werden,
da eine Ausrichtung in bombastischere Tastengefilde
nie wirklich zur Debatte stand.
AT THE GATES stehen in meiner „Rest
In Peace“-Liste ganz oben! |
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Ich mag Heavy Metal. - Ihr wahrscheinlich
auch. - Sonst wärt ihr wohl kaum
hier. - Diese Band ist AT THE GATES. -
Dieses Album ist "Slaughter Of The
Soul". - Diese Bewertung ist eine
10. - "Warum so hoch?", fragt
ihr? - Ich muss das nicht beantworten...
|
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SADUS
- Elements of Anger |
1997 |
(USA)
"Jazz/Death" Metal |
Spielzeit:
49:51 |
Tracklist:
1. Aggression >mp3
2. Crutch
3. Words Of War
4. Safety In Numbers
5. Mask
6. Fuel
7. Power Of One
8. Stronger Than Life >mp3
9. Unreality
10. In The End
|
Lineup
:
Darren Travis
Steve DiGiorgio
Jon Allen
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
SADUS
are back! Ehrlich gesagt hätte ich,
nachdem Roadrunner die Jungs aus labelpolitischen
Gründen feuerten, nicht darauf gehofft,
noch mal was von den Death-Thrashern aus
Kalifornien zu hören, zumal Bass-Genie
Steve DiGiorgio 1993 nach den Aufnahmen
von Deaths "Individual Thought Patterns"
erst einmal nicht mehr mit von der Partie
war und Rob Moore 1994 endgültig das
Handtuch warf. Doch die Legende starb nie
und meldet sich nun mit ihrem vierten Album
zurück. Die Scheibe hat es in sich,
auch wenn das Trio nicht mehr ganz so heftig
und ungestüm zu Werke geht, wie man
es von den Vorgänger-Releases - vor
allem natürlich "Swallowed In
Black" - gewohnt war. Trotzdem bietet
das neue Material jede Menge Power und Aggression,
nur besser dosiert und abwechslungsreicher
umgesetzt als früher. So darf man sich
nicht nur über das volle Brett freuen,
sondern auch über leicht jazzige Einlagen
und spacige Keyboardpassagen, die Erinnerungen
an die innovativen Nocturnus wach werden
lassen. Darüber hinaus überzeugen
die sonnenverwöhnten Amis wieder einmal
durch ihre spielerische Brillanz. Besonders
Viersaiten-Freaks dürften mit dieser
Langrille voll auf ihre Kosten kommen, denn
so geile Bass-Läufe, wie sie sich Steve
ausgedacht hat, bekommt man nur selten zu
hören. Eine echter Gourmethappen.
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Ultracooler
technischer Cyber Death Metal von diesem
amerikanischen Trio im Stil von DEATH, ATHEIST
und CYNIC. "Elements Of Anger"
ist mit Sicherheit das bisher beste Album
SADUS' mit seinem hervorragenden Mix (produziert
von Death Metal-Gott Scott Burns) und seinen
einzigartigen Ideen. SADUS ist die erste
Band von Bass-Gott Steve DiGiorgio (DEATH,
CONTROL DENIED, TESTAMENT, ICED EARTH),
wenn ihr also schon jemals sein unglaubliches
Spiel gehört habt, dann wisst ihr,
was euch hier erwartet. Der Bass ist auf
jeden Fall das dominante Instrument dieser
Band und alle anderen Mitglieder stehen
hinten an. Ich denke nicht, dass es ein
Album in diesem Universum gibt, das ein
besseres Bassspiel besitzt als dieses hier.
"Elements Of Anger" ist ein verblüffendes
Beispiel an Death Metal-Brocken, oft in
schwindelerregenden Tempi gespielt, so dass
die Geschwindigkeit nie ein Faktor ist.
Die Band hat sich für einen technischen
Sound entschieden, der oft bewusst eher
schleppend gehalten ist und die Vocals erinnern
mich an die alten SEPULTURA (schreiend,
aber verständlich). Diese Band lebt
in einer morbiden Science-Fiction-Realität
mit so seltsamem Riffing, dass man seinen
Ohren kaum traut. Der Klassiker ist "Unreality"
mit seinem atemberaubenden Intro und Stop-And-Go-Metal-Attacken
auf euer Gehirn (DiGiorgio trägt hier
eine Bass-Clinic für den Rest der Welt
aus). Jeder Metalhead, der etwas auf sich
hält, sollte diese CD besitzen. |
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CONTROL
DENIED - The Fragile Art of Existence |
1999 |
(USA)
Progressive Metal |
Spielzeit:
50:49 |
Tracklist:
1.
Consumed
2. Breaking The Broken
3. Expect The Unexpected
4. What If.....?
5. When The Link Becomes Missing
6. Believe
7. Cut Down
8. The Fragile Art Of Existence
|
Lineup
:
Chuck Schuldiner
Tim Aymar
Shannon Hamm
Steve DiGiorgio
Richard Christy
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Wie
lange mußten wir darauf warten...
Schon seit ewigen Zeiten angekündigt,
liegt es nun endlich vor: das Debüt
von Chuck Schuldiners zweiter Combo CONTROL
DENIED. Sicherlich hat der begnadete Gitarrist
momentan wesentlich wichtigere (Gesundheits-)Probleme
als eine neue Platte. Bevor man aber nichts
Definitives weiß, sollte man sich
auch nicht in Gerüchten suhlen, sondern
stattdessen lieber die Musik sprechen
lassen. Und diese ist auf dem geschmackvoll
betitelten und verpackten Album erneut
absolut großartig und eigentlich
genau das, was man erwartet hat: technischer
Power Metal, der nicht selten an Nevermore
erinnert. Grund dafür ist nicht nur
die unverkennbare Gitarrenarbeit von Chuck
himself, der die Akzente ähnlich
setzt wie das Axtduo der Seattle-Heroen,
sondern vor allem die Stimme von Tim Aymar,
der es Warrel Dane-like schafft, auf der
einen Seite hoch und klar, auf der anderen
Seite aber auch psychotisch-atmosphärisch
zu singen, um den meist überlangen
Tracks das nötige Feeling einzuhauchen.
Natürlich ist das Material im Durchschnitt
langsamer als die Death-Outputs. Das verhindert
aber nicht diverse Ausbrüche, die
durchaus hundertprozentig nach der Stammband
klingen. Dementsprechend verlangt "The
Fragile Art..." auch nach intensiver
Auseinandersetzung, denn musikalisches
Fastfood bietet keiner der acht Tracks.
Anspieltip: das eingängige und ultrageile
'Expect The Unexpected'. Weitere Highlights
des Albums, das durchgehend auf allerhöchstem
Niveau steht, sind der Opener 'Consumed',
der den Bandkosmos auf den Punkt bringt,
und das mit einem megagenialen Akustik-Break
versehene 'When The Link Becomes Missing'.
Würden Dream Theater nicht gerade
ihren zweiten Frühling erleben, "The
Fragile Art Of Existence" wäre
ganz klar das Album des Monats.
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Auf
"The Fragile Art Of Existence"
sagt Chuck, "I love Metal!!!",
dies war sein Tribut an die Musik, die er
liebte, für die er lebte und starb.
CONTROL DENIED waren das Seitenprojekt von
Chuck Schuldiner, Songwriter, Musiker und
Mastermind hinter DEATH und dies ist das
einzige Album, das er unter diesem Namen
herausbrachte.
Wenn ich Chuck Schuldiner sage, werden viele
unserer Metalfreunde an melodiösen,
technischen und progressiven Death Metal
der höchsten Stufe denken. Wahr, aber
CONTROL DENIED sind wie eine leichtere Version
von DEATH oder der kleine Bruder, der nie
aufwachsen durfte, denn Chuck singt hier
nicht, also bekommen wir melodiösen,
technischen und progressiven Metal ohne
die Death Metal-Einflüsse. Es sollte
also keine Überraschung sein, dass
man hier Spuren von DEATHs letztem Album
"The Sound Of Perseverance" hören
kann, denn diese beiden Alben haben eine
Parallele: Chuck Schuldiner, plus das selbe
Line-Up von diesem Album, nur Bassist Steve
DiGiorgio und Sänger Tim Aymar sind
die neuen Mitglieder. Tim Aymar erinnert
mich an Warrel dane, aber es gibt Moment,
wo er erzwungene Vocals verwendet, die eine
aggressive Kante besitzen. Chuck hat jetzt
mehr Freiheiten, da er nicht mehr singen
muss und Tims Vocals passen gut zu dieser
Musik, es ist also für die Band eine
doppelte Gewinnsituation. Strukturtechnisch
klingen sie stark nach DEATH mit mehr Prog
Metal im Fleischwolf.
Chuck
hat ein paar großartige Songs geschrieben,
die lang sind, aber nicht langweilig.
Songs wie "Consumed" und "Expect
The Unexpected" sind mehr als sieben,
der abschließende Titeltrack sogar
beinahe zehn Minuten lang. Der Titeltrack
ist ein Vermächtnis von Chucks virtuosen
Fähigkeiten und die Definition modernen
US Progressive Metal, er ist ein Meisterwerk
und nur Chuck konnte solch inspirierende
Musik mit Gefühl schreiben. Das Bassspiel
auf "Breaking The Broken" ist
sehr geschmackvoll und farbig mit jazzigen
Einflüssen, Steve DiGiorgio muss
sich nicht wie viele Bassisten verstecken,
er ist überall und steckt in jedem
Song voller Kreativität. "When
The Link Becomes Missing" hat ein
cooles schredderndes Solo mit einem Wassereffekt
und unglaublicher Percussion von Richard
Christy.
"Believe"
ist ein heftiver Kracher mit ein paar
Death Metal-Gitarren, dieser Song bringt
etwas der rohen Aggression der frühen
DEATH-Tage wieder zum Vorschein, es enthält
auch die legendäre Zeile "If
I was paid for disappointments I would
be a wealthy man", denkt mal darüber
nach. Der einzige Song, der mir nicht
so sehr gefällt, ist "Cut Down",
er hat nicht die gleiche Qualität
wie der Rest.
Evil
Chuck komplettiert mit diesem Album den
Kreis. Die verbleibenden Mitglieder der
Band sind fest dazu entschlossen das zweite
Album "When Machine And Man Collide"
fertigzustellen, vielleicht werden wir
in der Zukunft also mehr hören. "The
Fragile Art Of Existence" steht für
abenteuersuchenden Melodic Progressive
Metal von einem der besten Metal-Musiker
aller Zeiten gemacht, wenn ihr das Teil
noch nicht euer eigen nennt, dann dränge
ich euch darauf dies zu ändern.
|
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|
2000 |
(USA)
Progressive Power/Thrash Metal |
Spielzeit:
56:44 |
Tracklist:
1. Narcosynthesis
2. We Disintegrate
3. Inside Four Walls
4. Evolution 169
5. The River Dragon Has Come >mp3
6. The Heart Collector
7. Engines Of Hate
8. The Sound Of Silence
9. Insignificant
10. Believe In Nothing
11. Dead Heart In A Dead World
|
Lineup
:
Warrel Dane
Jeff Loomis
Jim Sheppard
Van Williams
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
"How
did it come to this?", fragt Warrel
Dane im Opener 'Narcosynthesis'. Keine
Ahnung. Fakt ist allerdings, dass sich
die Seattle-Metaller auf ihrem nunmehr
vierten Album nochmals steigern konnten
und ihre bisher ausgereifteste Scheibe
vorlegen. Die Gitarren braten modern,
verlassen aber nie metallische Pfade und
klingen so heavy wie noch nie. Die Rhythmusfraktion
pumpt wie Ralf Möller in seinen besten
Zeiten, und Warrel Dane selbst zeigt sich
erneut als musikalisches Chamäleon.
Der charismatische Frontmann singt, schreit
und wimmert sich durch die elf Tracks
wie ein Psychopath und schafft es ohne
Probleme, die gesamte Gefühlspalette
umzusetzen. Den Boden bereitet ihm dabei
das superbe Songwriting. 'Narcosynthesis'
ist der vertrackte Opener, 'We Disintegrate',
'Inside Four Walls' oder 'The River Dragon
Has Come' sind typisches und anspruchsvolles
NEVERMORE-Kraftfutter, kommen aber eine
Ecke eingängiger als in der Vergangenheit
über den Teich. Dazu haben die melancholischen
Vier mit 'The Sound Of Silence' den alten
Simon & Garfunkel-Klassiker komplett
zerstört, um ihn danach Stück
für Stück zu einem eigenen Track
zu machen. Als Anspieltipps sollten dagegen
die beiden fast schon depressiven, nihilistisch
angehauchten 'Evolution 169' und 'The
Heart Collector' herhalten. Ersteres erinnert
von der Atmosphäre her an allerbeste
Psychotic Waltz-Sternstunden, und der
"Herzsammler" ist das, was man
gemeinhin als "Hit" bezeichnet.
Zusammen mit 'In Memory' die besten Songs,
die Dane, Sheppard, Loomis & Williams
bisher verbrochen haben. "Dead Heart
In A Dead World" bewegt, begeistert
und macht nachdenklich. Das Meisterstück
einer der begnadetsten Bands der Gegenwart.
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Nanu,
was ist denn jetzt los? Ein NEVERMORE-Album
und es gefällt mir!!! Ich hatte bis
dato jedes Album zumindest gehört,
habe NEVERMORE insgesamt drei Mal live gesehen
und immer war das Ergebnis dasselbe: Nicht
mein Ding. Und jetzt schneit "Dead
Heart In A Dead World" herein und plötzlich
gefällt mir das Teil auch noch...
Sie haben ihren Stil mit Sicherheit nicht
irgendwelchen potentiell erfolgsversprechenden
Sounds angepasst, sondern so verfeinert,
dass es gleichzeitig typisch NEVERMORE ist,
aber doch eben anders.
Gleich der Opener "Narcosynthesis"
zeigt dies auf beeindruckende Weise, verbindet
er doch die gewohnt komplexe Seite der Amerikaner
mit der eingängigen und baut so eine
ebenso anspruchsvolle wie eingängige
Atmosphäre auf, die einen gefangen
nehmen muß. Ein weiterer Vertreter
der neugewonnen Eingängigkeit ist der
Überflieger "Evolution 169",
der bei schleppendem Tempo eine ungeheuer
intensive Atmosphäre aufbaut, während
"The Heart Collector" ohne Zweifel
das "The Sanity Assassin" von
"Dead Heart..." darstellt.
Daß man aber immer noch eindeutig
NEVERMORE ist, beweisen auch Tracks wie
"We Disintegrate" oder "Engines
Of Hate". "The Sound Of Silence"
ist zudem eine Cover-Version eines SIMON
& GARFUNKEL-Hits, doch wenn man es nicht
lessen würde, man käme niemals
darauf, denn es wurde zu einem knallharten
NEVERMORE-Thrasher umfunktioniert.
Wenn man nun alle Punkte zusammennimmt,
dann liegt uns hier ein ganz heißer
Anwärter auf den Titel "Album
des Jahres" vor!
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|
2002 |
(SWE)
Progressive Death Metal |
Spielzeit:
47:39 |
Tracklist:
1. Colonizing The Sun >mp3
2. Conspiracy In Cloning >mp3
3. The Psychomantum Litany
4. Shapeshifter >mp3
5. Ashen Apocrypha
6. The Clockwork That Counts Aeons
7. Illuminati
8. Replica Dawn >mp3
9. This Town Ain't Big Enough For Both Of
Us
|
Lineup
:
Henrik Ohlsson
Peter Lake
Mattias Engstrand
Patrik Sjoberg
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
THEORY
IN PRACTICE kommen aus Schweden und glänzten
bislang vor allem durch mega-abgefahrene
Sci-Fi-Textkonzepte oder bizarre Endzeittheorien.
Die Texte sind auch auf dem dritten Longplayer
„Colonising The Sun“ wieder
sehr eigenwillig, neu ist allerdings die
ziemlich verfrickelte Stilistik, der die
Herrschaften auf diesem Langeisen frönen.
Okay, einen Hang zu kleinen technischen
Spielereien hatte die Band schon immer,
diesmal aber braucht man wirklich mehrere
Anläufe, um das Gesamtkunstwerk „Colonising
The Sun“ vollständig begreifen
zu können.
Das Songmaterial ist reichlich sperrig,
wenn auch auf technisch höchstem
Niveau; die Melodien sind mitunter sehr
einladend und eingängig, doch im
nächsten Moment bekommt man wieder
eine komplette Kursänderung um die
Ohren gehauen, und Klampfer Peter liefert
sich wieder eines dieser scharfen Duelle
mit Drummer Henrik - wirklich verstehen
tun das wohl aber nur Leute, die selbst
Musik machen.
„Colonising The Sun“ ist eine
Platte voller Widersprüche. Ich habe
jedenfalls noch nie so lange gebraucht,
um Zugang zu einer Scheibe aus dem Melodic-Death-Sektor
zu erlangen. Klingt manchmal so, als würden
In Flames zusammen mit Arch Enemy, Meshuggah
und Atheist jammen. Das ist sicher originell,
aber eben nur schwer verdaulich. Wenigstens
die Coverversion des 70er-Smashers ´This
Town Ain´t Big Enough For Both Of
Us´ von den Sparks geht aber gut
ins Ohr...
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Hier
beim "Metal Observer" haben wir
unser ureigenes THEORY IN PRACTICE-Groupie,
Gabe, und aufgrund seiner Empfehlungen habe
ich eine der früheren Platten der Band,
"The Armageddon Theories", angehört.
Nachdem ich das getan hatte, waren meine
Erwartungen an das neue Album dieser schwedischen
Death Metaller extrem hoch. Und hier sind
wir jetzt, das neueste Stück von THEORY
IN PRACTICE, "Colonizing The Sun"
ist eingetroffen…
Sagen wir gleich zu Beginn einmal, THEORY
IN PRACTICE sind nicht für jeden Metalhead
geeignet. Was diese Band uns bringt, ist
ein Orgasmus sehr technischen Death Metals,
der für das untrainierte Ohr recht
unorganisiert klingen mag...aber wenn man
genau hinhört, öffnet sich eine
neue Welt, eine Welt voller Abenteuer, Schönheit,
Originalität, Abwechslung... Ich gehe
sogar so weit zu sagen, dass es ein Metal-Valhalla
ist! Die Gitarren sind so verdammt spektakulär,
dass es unmöglich ist zu diesem wundervollen
Stück Kunst nicht den Kopf zu schütteln.
Verglichen mit "The Armageddon Theories",
hat sich das Song-Writing etwas verändert,
das neue Album ist etwas organisierter (obwohl
"The Armageddon Theories" absolut
spektakulär ist, hat es seine seltsamen
Passagen) und alles passt einfach perfekt.
Das neue Herangehen an das Song-Writing
macht die Musik vielleicht etwas zugänglicher,
was zu mehr Beachtung bei den Fans führen
könnte, etwas das diese Band absolut
verdient. Ein weiterer Unterschied sind
die Vocals, die auf den vorhergehenden Aufnahmen
wahrlich nicht schlecht waren (aber etwas
schwer zugänglich), auf "Colonizing
The Sun" sind sie absolut phänomenal.
Und wenn man großartige Vocals mit
phänomenalen Gitarren und Killer-Drumming
verbindet, was bekommt man?
EIN
MEISTERWERK!! Ich kann es nicht anders ausdrücken.
Das ist bei weitem die beste Platte, die
ich in den vergangenen sechs Monaten gehört
habe und das Jahr muss verdammt spektakulär
werden, wenn es nicht in meinen Top 5 des
Jahres auftauchen wird (obwohl die neuen
SUIDAKRA- und NILE-Alben gute Aussichten
für Platz 1 dieser Liste haben könnten).
Anspieltips sind "Colonizing The Sun",
"Shapeshifter", "Illuminati"
und "Replica Dawn". Oh ja, der
letzte Song ist ein SPARKS-Cover, und es
passt absolut nicht auf diese CD, also enthalte
ich mich hier eines Kommentars.
Es macht keinen Sinn über diese Platte
noch irgendetwas mehr zu sagen, es ist so
gut wie technischer Death Metal nur sein
kann und das einzige, das ihr jetzt machen
könnt, ist dieses Album zu kaufen...
JETZT!!! |
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|
2003 |
(USA)
Progressive Power/Thrash Metal |
Spielzeit:
41:09 |
Tracklist:
1. Enemies Of Reality >mp3
2. Ambivalent
3. Never Purify
4. Tomorrow Turned Into Yesterday
5. I, Voyager
6. Create The Infinite
7. Who Decides
8. Noumenon
9. Seed Awakening
|
Lineup
:
Warrel Dane
Jeff Loomis
Jim Sheppard
Van Williams
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Ehrlich
gesagt weiß ich bis heute noch nicht,
warum ich seinerzeit keine zehn Punkte
auf das letzte NEVERMORE-Album "Dead
Heart In A Dead World" gegeben habe.
Vermutlich, weil ich insgeheim gehofft
hatte, dass die Metalheads aus Seattle
nochmals einen drauflegen könnten.
Dabei kann man besagtes "Dead World..."-Scheibchen
realistisch und nüchtern betrachtet
nicht mehr übertreffen.
"Enemies Of Reality" erreicht
das Niveau der Vorgängerplatte dann
auch
nicht ganz, ist aber weit davon entfernt,
so etwas wie eine Enttäuschung zu
sein. Dafür ist das Songmaterial
zu erhaben. Alleine die Gitarrenarbeit
von Jeff Loomis ist einmal mehr eine Klasse
für sich. Es ist einfach Wahnsinn,
wie genial dieser Mann gefühlvolle
Melodien und brutalste Riffs miteinander
verknüpfen kann, ohne dass der rote
Faden verloren geht. Und auch Frontmann
Warrel Dane packt wieder endlos viel Seele
in seine Gesangslinien - da gibt´s
die Gänsehaut gleich im Dutzend.
Generell haben NEVERMORE an Aggressivität
noch einen Zacken zugelegt, wirken etwas
thrashiger als beim letzten Album - höre
das heftige Riffmassaker ´Seed Awakening´
oder das mit Morbid-Angel-ähnlichen
Gitarrenläufen ausgestattete ´Ambivalent´.
Auf der anderen Seite gibt´s wieder
emotional aufwühlende Nummern wie
´Tomorrow Turned Into Yesterday´,
´Who Decides´ oder den Titeltrack,
die allesamt mit traumhaft schönen
Melodien bestückt sind. Und dann
wären da noch Songs, die erst nach
dem x-ten Durchlauf ihr volles Aroma entfalten,
wie beispielsweise ´Never Purify´,
dessen Kombination aus ultra-heftigen
Riffs und einem höchst eingängigen
Refrain nur auf den ersten Blick keinen
Sinn ergibt. Lediglich das Klangcollagen-ähnliche
´Noumenon´ bleibt auch auf
Dauer ziemlich sperrig.
Ergibt unterm Strich 9,5 Punkte für
das Songmaterial, wovon aber noch
ein halber Punkt für die Produktion
abgezogen werden muss - ist zwar
irgendwie gemein, weil die Band nix dafür
kann, aber objektiv betrachtet klingt
die Scheibe etwas zu komprimiert. Produzent
Kelly Gray hat hier keinen einwandfreien
Job abgeliefert und den Sound der Band
zu sehr eingeengt. Wirkt so, als würde
man versuchen, eine viel zu große
Schachtel in eine zu kleine Schublade
zu stecken - oder als ob man mich in ein
Girlie-Shirt quetschen wollte. Andererseits
kann man sich auf die Dauer aber durchaus
an den Sound gewöhnen, und die Songs
alleine rechtfertigen eindeutig glatte
neun Punkte. Well done!
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Wann
zur Hölle wird diese Band eine schlechte
Platte machen!? Ich gebe den Jungs eine
Million Dollar, wenn sie das schaffen könnten.
Aber Fakt ist, es ist ihnen unmöglich
das zu tun. Sie sind einfach so verdammt
gut. Es scheint so als ob sie von Release
zu Release besser und reifer werden, während
die Lyrics noch düsterer werden. Ich
könnte mir nicht vorstellen, was passieren
würde, wenn eines der Mitglieder ersetzt
werden müsste.
Dies ist das stärkste Quartett, das
ich je gehört habe. Jeffs schnelle
Finger und detailverliebtes Spiel ist verzaubernd,
während Vans Drums einfach krank sind
und tighter als eine Jungfrau. Was Jims
dicken Bass angeht, so macht er den Sound
nur noch fetter. Alle Musiker ergänzen
sich sehr gut, gemeinsam mit Warrels einzigartiger
Stimme, die einfach nicht erreicht werden
kann, und das ergibt eine tödliche
Band. Der Titeltrack, der die CD eröffnet
legt gleich ordentlich vor. Jede Menge geile
Gitarren- und Drumarbeit mit viel Rhythmus
macht "Enemies Of Reality" zu
einem superschweren Release, das eingängig
ist und die gesamte CD über Windmühlen
machen lassen wird.
Während
die Musik wild, hart und schwer ist, müssen
die Vocals nicht außer Kontrolle sein,
um die Musik zu ergänzen. Warrel setzt
sie gut ein. Was ich meine ist, dass er
die hohen Noten singen kann und schreit,
aber gleichzeitig auch düster und leidenschaftlich
klingen kann, was sich fantastisch ausbalanciert.
Die CD zieht dich in ihren Bann, was großartig
ist, mit dem harten Titeltrack, "Ambivalent"
und "Never Purify", dann trifft
dich eine Art Powerballade mit "Tomorrow..."
Ein weiterer kraftvoller Track, der dich
einfach hypnotisieren wird. Noch ein Track,
der einzigartig in seiner Atmosphäre
und dem langsamen Tempo ist, ist "Noumenon".
Sehr ambient und sanft, aber düster
und interessant.
Diese
CD ist perfekt. Man sollte meinen, dass
man von der CD mit all ihrer Härte
und Heaviness ermüdet wird, aber sie
haben eine Formel, die viele Bands nicht
einmal im Traum erreichen könnten.
Mischen die Härte mit der Melodie.
Es müssen nicht alle Songs für
5 Minuten und mehr nur hart und heavy sein.
Geht von schnell zu Mid-Tempo. Wechselt
die Vocals hier und da. Diese Band macht
all das und sie macht es gut.
Die
Musiker sind auch perfekt. Jeder Song wird
nicht von ihrer technischen Klasse überdeckt.
Sie wird so einfühlsam induziert, wo
sie gebraucht wird und auch dann nur kurz.
Sie müssen nicht zeigen, wie gut sie
individuell sind. Das macht diese CD so
herrlich anzuhören und warum jedes
Release noch besser wird. Album des Monats,
yeah! Album des Jahres, Gebt mir ein HELL
YEAH!!!!
|
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|
2003 |
(USA)
Progressive Metal |
Spielzeit:
69:21 |
Tracklist:
1. As I Am
2. This Dying Soul
3. Endless Sacrifice
4. Honor Thy Father
5. Vacant
6. Stream Of Consciousness
7. In The Name Of God
|
Lineup
:
James LaBrie
John Petrucci
John Myung
Jordan Rudess
Mike Portnoy
|
|
REVIEW
- ROCK HARD |
Man
merkt „Train Of Thought“ überdeutlich
an, dass DREAM THEATER nichts so zuwider
ist wie Stagnation. Die Gitarren braten
härter, schneller, aggressiver und
dominanter als je zuvor, der Bass pumpt
so laut, dass man ihn endlich auch mal
ohne voll aufgedrehten Tiefenregler hören
kann, die Keyboards treten streckenweise
völlig in den Hintergrund, James
LaBrie experimentiert mit Effekten und
rauen Shouts, und die Produktion ist dermaßen
fett und druckvoll, dass jede Nu-Metal-Band
vor Neid erblassen dürfte. Gleich
der Opener ´As I Am´ plättet
mit ebenso simplen wie effektiven Thrash-Metal-Bratpfannen-Riffs,
James-Hetfield-artigen Vocals und ungewöhnlich
harschen Textzeilen wie „I wish
I weren´t so fucked“ - ein
begnadeter Hit in der perfekten Schwebe
zwischen Brachialität und Eingängigkeit.
´This Dying Soul´, das das
lyrische Konzept von ´The Glass
Prison´ fortsetzt, beginnt genauso
hartmetallisch, wird dann aber von einem
schönen, leicht orientalisch angehauchten
Gitarren-Lead gezähmt, nur um nach
dem melodischen Refrain in einen ultraderben,
verzerrten Stakkato-Gesangs-Part abzudriften
und schließlich in der zweiten Songhälfte
zu einer an Metallica und Megadeth orientierten
Thrash-Granate zu mutieren.
Bei ´Endless Sacrifice´ schaltet
man dann einen Gang zurück. Das ruhige,
an den Suicidal-Tendencies-Klassiker ´How
Will I Laugh Tomorrow...´ angelehnte
Gitarren-Grundthema zieht sich wie ein
roter Faden durch ein mit exzellenten
Soli und wunderbaren Synthie-Sounds bestücktes
Prog-Epos, das auch die Anhänger
der softeren DREAM THEATER begeistern
dürfte. ´Honor Thy Father´
wuchert anschließend wieder mit
brutalen Aggro-Attacken und verfremdeten
Vocals, lässt dabei aber leider einen
wirklich zwingenden Chorus vermissen.
Die kurze, sphärische Myung/Rudess-Ballade
´Vacant´ bietet eine allerletzte
Chance zum Verschnaufen, bevor die New
Yorker Frickelkönige beim Instrumental
´Stream Of Consciousness´
alle Register ihres Könnens ziehen.
Düstere Power-Riffs à la Metallicas
´Orion´ treffen auf verschachteltes,
polyrhythmisches Drumming, farbenprächtige
Keyboard-Teppiche sowie überirdisch
schnelle Soli. Und der abschließende
Viertelstünder ´In The Name
Of God´ steigert das Schwindel erregende
High-Tech-Niveau noch: Groovige Akkordfolgen
mit leichter Led-Zeppelin-´Kashmir´-Schlagseite
duellieren sich mit megabombastischen
Synthie-Orkanen, organischen Percussion-Einschüben
und schwebenden Bassläufen. Auch
hier fehlen jedoch die ganz großen
Gesangsmelodien.
So imposant die neue DREAM THEATER-Härte
auch klingen mag, man vermisst bei einigen
Songs die unwiderstehlichen Refrains und
warmen, magischen Momente von Göttergaben
wie „Awake“ oder „Scenes
From A Memory“. Ein exzellentes,
zutiefst originelles Album ist „Train
Of Thought“ ohne Frage geworden,
so richtig an der Seele rütteln kann
es aber nicht
|
REVIEW
- METAL OBSERVER |
Nachdem
ich erst mit dem letzten Album "Six
Degrees Of Inner Turbulence" auf
diese Götter gestoßen bin,
entwickelten sich DREAM THEATER zu einer
meiner meist geschätzten musikalischen
Entdeckungen. Als ich damit begann, ihren
Backkatalog von hinten aufzurollen, erstaunte
mich neben der Brillanz der Musik an sich,
die Art und Weise wie sich diese Band
konstant weiterentwickelt hat und mit
jedem nachfolgenden Release gewachsen
ist. Auch wenn manche ihrer Wege bemerkenswertere
Kreationen darstellten als andere, den
Überblick über das Gesamtkunstwerk
muss man dennoch nicht verlieren (wie
es bei so vielen anderen der Fall ist),
denn es ist die große Fähigkeit
dieses Ensembles sich selbst stets weiter
voranzutreiben, was sie an die Spitze
eines Genres gebracht hat, welches zweifelsohne
eines der Herausforderndsten ist. Ungeachtet
der Schwierigkeiten, die sie auf ihrem
Weg begleiteten, DREAM THEATER blieben
sich stets selbst treu und zeigten es
allen dummen Kritikern, dass sie zweifellos
eine der talentiertesten Gruppen der Musik
der heutigen Zeit sind.
So wie man 2001 die Band auf "Six
Degrees Of Inner Turbulence" beim
experimentieren mit neuen Sounds und Ideen
beobachten konnte, so schielen DREAM THEATER
auch auf "Train Of Thought"
in eine neue Richtung. Wenn nicht schon
das brillante Albumcover Beweis genug
ist für ihren neuen Weg, dann wird
eben definitiv die Musik den Zustand von
DREAM THEATER im Jahr 2003 beschreiben.
Dunkler und härter als alles was
sie bisher aufnahmen, führt "Train
Of Thought" den Hörer zu einer
der vielen Seiten von DREAM THEATER, eine
Seite, die sicherlich auch bei einer größeren
Zuhörerschaft ankommen dürfte,
selbst jene, die ansonsten alles Progressive
verachten. Vom knackigen Eröffnungsriff
von "As I Am" bis zu den relaxten
Schlussnoten von "In The Name Of
God", schafft es "Train Of Thought"
zu verblüffen. Während ich jeden
einzelnen Song herauspicken könnte
und die Brillanz jeweils herauskehren
könnte, die wir alle so erwarten,
würde dies letztlich keinesfalls
die gesamte Erfahrung des Hörgenusses
dieses Albums einfangen. Einfach gesagt,
die Highlights nehmen überhaupt kein
Ende. Alles an diesem Album verdient Lob
und Anerkennung und so wie das betreffende
Material, ist auch die Performance jedes
einzelnen Bandmitglieds (wie erwartet)
tadellos. James LaBrie, der längst
nicht so viel Anerkennung erhält
wie er eigentlich verdient, liefert von
Anfang bis Ende eine kraftvolle Leistung
ab, er offenbart eine dunklere, wütendere
Seite, die perfekt zur Intensität
der Musik passt. Am Bass schafft es der
unterbewertete, aber stets unglaubliche
John Myung, dieses Album so heavy wie
nur möglich klingen zu lassen, mit
einer megatiefen Bassarbeit, die einen
trifft wie eine Tonne Backsteine. Am Keyboard
schafft es auch Jordan Rudess, auch wenn
er nicht mehr so sehr im Vordergrund wie
noch auf "Six Degrees…"
steht, Duftmarken zu hinterlassen und
er fügt jedem Song Klasse und Brillanz
hinzu. Auch wenn man über die beiden
verbliebenen Bandmitglieder schon genug
Lob gelesen hat, so muss auch ich meinen
Senf dazugeben. An den Drums bzw. den
Gitarren stehen Mike Portnoy und John
Petrucci (beide produzierten auch diese
Platte) und sie liefern eine Leistung
ab wie nur sie es können. Einmal
mehr werden euch Petrucci's Soli das Hirn
wegsprengen, während Portnoy's Drumwork
dafür sorgen wird, dass ihr vor der
heimischen Anlage niederknien werdet,
noch bevor der erste Song zu Ende ist.
Nur noch wahnsinnig.
Auch
wenn mal wieder sehr viel Lob für
"Train Of Thought" ausgeschüttet
wurde (so ist es auch richtig), hat man
es leider auch nach diesem Album mit jenen
zu tun, die so dumm sind und irgendetwas
an DREAM THEATER und deren Material auszusetzen
haben. Obwohl solche Gedankenlosigkeit
eigentlich Gefühle wie Wut und Ärger
provozieren könnten, letztlich sind
die Kritiker die Dummen. Außerdem
möchte ich noch eine weitere wichtige
Sache aufwerfen, im Zusammenhang mit der
Wahrnehmung dieses musikalischen Phänomens.
Jene die ständig darauf aus sind,
irgendwelche Alben mit der göttlichen
Discographie von DREAM THEATER zu vergleichen,
Leute, ihr verschwendet eure Zeit. Wenn
ihr nicht in der Lage seid, zu erkennen,
dass DREAM THEATER eine "Progressive"
Metal Band sind und sich stets weiterentwickeln
und von Album zu Album wachsen, dann seid
ihr selbst schuld. Alle die so denken
wie dieser Rezensent hier, denen kann
ich sagen, dass es DREAM THEATER stets
geschafft haben, mich zu verblüffen
und "Train Of Thought" bestätigt
dies aufs Neue. Andere Bands würden
auf Sicherheit gehen und sich lieber auf
ihren Erfolgen aus der Vergangenheit ausruhen
anstatt sich weiterzuentwickeln, doch
DREAM THEATER gehören definitiv nicht
in diese Kategorie und im Jahr 2003 haben
sie ihren Spitzenplatz im Progressive
Metal Genre einmal mehr gefestigt und
bestätigt. Macht weiter so mit dieser
wunderbaren Musik.
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|
2004 |
(CAN)
Progressive Power/Death Metal |
Spielzeit:
44:22 |
Tracklist:
1. Splintered Visions
2. Embraced By Desolation
3. Three Dimensional Aperture
4. Beginning Of The End
5. Point Of Uncertainty
6. Spiralling Into Depression >mp3
7. Isolation
8. Buried In Oblivion
9. Black Sea Of Agony
10. Morose Seclusion
|
Lineup
:
Tim Roth
Jim Austin
Scott Krall
Chris Krall
Rob Doherty |
|
REVIEW
- POWERMETAL.de |
Etwas
mehr als zwei Jahre ist es her, dass uns
die Canucks von INTO ETERNITY mit "Dead
Or Dreaming" um den Verstand brachten.
Die brillante Mischung aus progressiven
Elementen, dem Wechsel aus cleanen und
gegrowlten Vocals und die mehrstimmigen
Leadgesänge haben im Verbund mit
Killern der Marke 'Distant Pale Future'
oder 'Shallow' sowohl für Maulsperren
als auch für Dauerkopfrotationen
gesorgt. Das war ganz großes Tennis.
"Buried
In Oblivion" macht trotz Wechsel
am Mikro – Chris Krall ersetzt Daniel
Nargang - genau da weiter, wo "Dead
Or Dreaming" aufgehört hat.
Beim totalen Wahnsinn. Dabei fällt
auf, dass INTO ETERNITY einen ganzen Tacken
härter und vor allem frickeliger
geworden sind, was sicherlich auch am
zweiten Gitarristen Rob Doherty, der mittlerweile
Tim Roth an den Klampfen unterstützt,
liegt. Und so sind die brutalen Saitenattacken
vom Opener 'Splintered Visions' oder 'Embraced
By Desolation' zunächst mal alles
andere als zugänglich, zumal sich
auch die meist clean vorgetragenen Refrains
nicht bereits beim ersten Hören in
den Lauschern festsetzen.
Doch
lauscht man dem glänzend produzierten
Silberling mehr als drei Mal beim Geschirrspülen,
explodieren die Songs mit einer Vehemenz
im Großhirn, dass man kaum mehr
anders kann als begeistert zu bangen,
ehrfürchtig den wahnwitzigen Gitarrenläufen
von Doherty/Roth oder dem Monsterdrumming
von Jim Austin zu lauschen. Von den großartigen,
harmonischen, mehrstimmigen Vocals aller
Bandmitglieder und dem pumpenden Bassläufen
von Scott Krall will ich hier erst gar
nicht sprechen.
Das
große Plus des Quintetts ist aber,
dass die hier vorgetragene Ideenvielfalt
immer wie aus einem Guss und nie erzwungen
klingt. So technisch die Mucke auch ist,
sie kommt immer noch aus dem Bauch. Hört
dazu einfach einmal das bereits erwähnte
'Embraced By Desolation' oder das mit
göttlichem Chorus versehene 'Spiralling
Into Depression'. Das
Beste haben sich INTO ETERNITY aber diesmal
für den Schluss aufgehoben. Der Gänsehaut
erzeugende, balladeske und vollständig
mit gefühlvollen cleanen, mehrstimmigen
Vocals versehene Titeltrack ist erst der
Anfang für das Finale Furioso. Was
die Jungs dann beim folgenden 'Black Sea
Of Agony' abziehen, ist mit einfachen
Worten gar nicht zu beschreiben. Irrwitzige
Instrumentalabfahrten geben sich mit fiesem
Todesgegrunze und dem wiederkehrenden
Chorus des Titelsongs die Klinke in die
Hand. 393 Sekunden Wahnsinn!
Das
abschließende, akustische 'Morose
Seclusion' ist genau der richtige Track,
um den im Irrsinn befindlichen Hörer
wieder in die reale Welt zurückzuholen.
Was
bleibt einem noch zu sagen, wenn an einem
Album wirklich alles – inklusive
des phantastischen Artworks von Mattias
Noren – stimmig ist? Hier muss jeder
Metalfan zuschlagen. Egal, ob er auf ANACRUSIS,
DEATH, WATCHTOWER, ZERO HOUR, CIVIL DEFIANCE,
PSYCHOTIC WALTZ, NEVERMORE oder was auch
immer steht. Neben RAUNCHY bisher ganz
klar das beste Album des Jahres.
Anspieltipps:
Splintered Visions, Embraced By Desolation,
Three Dimensional Aperture, Beginning
Of The End, Point Of Uncertainty, Spiralling
Into Depression, Isolation, Buried In
Oblivion, Black Sea Of Agony, Morose Seclusion
|
REVIEW
- METAL OBSERVER.de |
Es
wird mir schwer fallen über diese
Veröffentlichung nicht zu enthusiastisch
zu werden. Wir stehen noch am Anfang des
Jahres, aber ich könnte bereits mein
Album des Jahres gefunden haben! Sicherlich
werden noch viele Releases kommen, aber
ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts
so gut sein wird wie INTO ETERNITY’s
neuestes Album „Buried In Oblivion“.
Gleich
zu Beginn des ersten Tracks wird klar,
dass das Hörerlebnis von “Buried
In Oblivion” nicht das ganz gewöhnliche
sein wird. Was INTO ETNERITY bereits auf
dem ersten Album begonnen hatten, ist
hier auf dem dritten Werk wirklich perfektioniert
worden. Die perfekte Mischung aus Death
und Progressive Metal ist hier großartig
realisiert. Die Fähigkeit von einem
harschen, schweren Part zu einer sanfteren
Passage mit mehrschichtigen Gesangsharmonien
beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue als
ob ich den Sound der Band gerade erst
entdecken würde. Ich
bin mir sicher, dass diese Band Death
wie Progressive Metal-Fans auf die Beine
bringen wird. Beide werden in INTO ETERNITYs
Musik das finden, nach dem sie suchen.
Ich mag diese Art Hybrid-Bands sehr, sogar
noch mehr, wenn es so gut in Szene gesetzt
wird. Nicht nur, weil man auf einem billigen
Keyboard etwas Flöte spielt kann
man sich Folk Metal nennen. Starkes Riffing,
beeindruckende Gitarrenfähigkeiten,
eine Rhythmussektion, die alles in Schutt
und Asche legt und ein paar der besten
sanften Melodien des Progressive Metal
sind die Elemente, die euch auf „Buried
In Oblivion“ erwarten, alles perfekt
gemixt und produziert. INTO
ETERNITY verdienen absolut den wachsenden
Erfolg, den sie im Moment haben. Wie PAIN
OF SALVATION, WOLVERINE und SOILWORK,
um nur ein paar zu nennen, helfen sie
mit ihrer Originalität dabei, die
Metal-Szene weiterzuentwickeln.
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|
2004 |
(GER)
Prog Melodic/Death Metal |
Spielzeit:
56:52 |
Tracklist:
1. ... And The Mirror Cracked
2. Fall
3. Alone I Stand In Fire
4. Back To The Times Of Splendor >mp3
5. A Day By The Lake
6. The Sleep Of Restless Hours
|
Lineup
:
Vurtox
Rajk Barthel
Jens Maluschka
|
|
REVIEW
- POWERMETAL.de |
Das
DISILLUSION-Debüt "Back To The
Times Of Splendor" ist... ... ohne
Worte...
Aber der Leser will ja Fakten. Hier sind
sie: Nach den Minischeiben "Three Neuron
Kings" und "The Porter" wurde
es bis auf Live-Auftritte leicht still um
die Leipziger von DISILLUSION. Die Anfangs-Euphorie
versank wie der Eine Ring in Tolkiens Meisterwerk:
Aber jetzt ist sie wieder da. Ein Album
zu finden und alle Metalfans zu binden.
Selten war ein Erstlingswerk so zwingend,
so majestätisch, so unendlich mit dem
Spirit gesegnet, den ein Metal-Album ausmacht.
Später, wenn DISILLUSION einmal alt
und grau sind, wir als Fans alt und grau
sind, werden wir unseren Enkeln erzählen:
"Damals gab es ein Album. Es ward geschrieben
von einer Band, die den Perfektionismus
und den Willen zum Bezwingen von Soundbarrieren
hatte. Die, wie durch eine Fügung des
Schicksals, einen Deal bei Metalblade bekam.
Eine Musicus-Truppe, die es sich erlauben
konnte, viermal ihren Veröffentlichungstermin
zu verschieben... Lieber Enkel, lege diese
CD ein, auch wenn CD-Player heute schon
angestaubt wirken. Die Musik dieser CD ist
immer noch zeitlos..."
Play. Ein energisches Riff ertönt,
der Sound ist wuchtig und brachial. Breaks
verdichten sich zu einer aggressiven Melodie,
Raserei wird daraus. Sänger Vurtox
lässt mit seiner Trasherstimme die
Anlage erschüttern und wir fiebern
mit. DISILLUSION haben Wut beim ersten Song
'And The Mirror Cracked'. Schnell wird diese
wütende Momentaufnahme von einem Midtempostück
abgelöst. Und dann wieder Wut, Sänger
Vurtox' Stimme ist ein Vulkan. Die Zahl
der Melodien schnellt trotzdem nach oben.
Der Song ist sperrig, keine Frage. Doch
entfaltet er nach spätestens dem dritten
Hören eine hyperventilierende Energie,
die für die kommenden Stücke große
Taten erwarten lässt. Selbst die langsameren
Parts atmen maximale Energie, treiben die
Emotionen nach oben und das Zeitempfinden
in die hinterste Bewusstseinsecke. Schubladen?
Nee. Manchmal denkt man an OPETH, manchmal
an EMPEROR zu 'Prometheus'-Zeiten. Ein Stück
ANATHEMA auch, sogar die genialen Melodien
von DEATH in der Spätphase schimmern
durch. Es sind große Bands, aus denen
DISILLUSION ihre Inspiration schöpfen
und aus denen sie ein unvergleichliches
Gemisch aus Herzschmerz, Aggressivität
und Hoffnung schaffen. Acht Minuten sind
vorbei...
'Fall' rockt kurz, wird langsamer, das Schlagzeug
bindet den Geist. Steigerung, ein Melodienbogen
fliegt durch den Raum, melodische Death-Metal-Riffs
schwirren um die Ohren. Thrashige Parts
sprengen schließlich jeden Wortschatz.
Ihr armen Musikschreiberlinge dieser Welt,
wo sollen all diese Worte für die Beschreibung
dieses Albums herkommen? Fünf Minuten
dauert der 'Fall', emotional verstreichen
Monate. Vurtox singt in diesem Stück
charismatisch-klar, das "R" rollt.
Was für ein Riff am Beginn von 'Alone
I Stand In Fires' - das kloppt jeden Kopf
weg. Vurtox elektronisch verzerrt. Plötzlicher
Umschwung zu einem melodischen Part, der
ebenso fix von einem brutalen Death-Metal-Part
abgelöst wird. Doch trotz solcher Kapriolen
bleiben die Songs immer nachvollziehbar.
Und lange hörbar: Hier ist keine Stelle
zu lang gezogen, jedes geniale Riff erscheint
selten, wirkt dadurch aber noch mächtiger,
drückender. Und immer wieder der blöde
Gedanke eines Schreibers: Was machen die
Jungs eigentlich für Musik? Extremer
Metal mit einem Maximum an Melodie, ohne
sich dabei anzubiedern? Ein Klavierstück
leitet über...
Zum WAHNSINN... MY DYING BRIDE wussten ja
immer schon, dass eine Geige tiefe Gefühle
erzeugen kann. Was DISILLUSION bei ihrem
Titelsong 'Back To The Times Of Splendor'
machen, grenzt schon an Körperverletzung.
Dieses monumentale Stück Musikgeschichte
beginnt mit einem der schönsten Streichparts,
die ich jemals gehört habe und steigert
sich in den folgenden vierzehn (!!) Minuten
weiter. Notarzt! Brutale Parts führen
Krieg, sanfte Stellen besänftigen wieder
die Unruhe. Die Frage ist: Was muss dort
in Splendor nur los sein, wenn die dauernd
solche Musik zu hören bekommen? Wenn
die Geige in einer solchen Weise mit aggressivstem
Death Metal korrespondiert, dass selbst
AT THE GATES nicht mehr weiter wissen? Wo
Sphären entstehen, die in ihrer Komplexität
das Ohr fast überfordern? Und trotzdem:
DISILLUSION schaffen immer wieder den Spagat,
den Hören nicht nur hemmungslos staunen
zu lassen. Denn bangkompatibel ist auch
ein Monolith wie 'Back To The Times Of Splendor'.
Langsam bilden sich Schweißflecken
schon aus purer Überwältigung,
da hilft selbst das Vogelzwitschern im ruhigen
Mittelteil nicht mehr.
Glücklicherweise folgt Wasser ('A Day
By The Lake'). Musikalische Wellen, als
Gitarren- und Keyboardsounds getarnt, verzaubern
die Welt um den Lautsprecher. Wind kommt
auf, das Schlagzeug bläst Böen
in die Magie hinein. Vurtox' Stimme ist
klar und ergreifend, erinnert kaum an die
vorherigen Ausbrüche. Pathos ja, aber
dezent in alles überrollende Melancholie
gepackt. Wenn Mr. Akerfeldt von OPETH diesen
Fünfminüter hört, wird sein
Herz vor Freude Purzelbäume schlagen...
Der letzte Song, 'A Sleep Of Restless Hours',
17 Minuten. Ein Akustikpart leitet in ein
unbarmherzig-schönes Riff. Breaks durchstoßen
immer wieder den sich aufspannenden Melodiebogen.
Doch da: Er wird erlegt, der Melodiebogen
weicht purer Temposucht, kann aber doch
noch obsiegen. Aber nur kurz: Vurtox growlt
ihn nieder. Unmerklich hat sich der anfangs
so sensible Songs gewandelt, ist zum Monster
geworden. Plötzlich wird er aber wieder
zum Sensibelchen. Muss das dort in Splendor
genial sein. DISILLUSION sind aus dieser
anderen Welt zurückgekehrt als janusköpfige
Künstler, sie spielen mit unendlichen
Gefühlen wie Zauberer. Der Refrain
von 'A Sleep Of Restless Hours' ist ein
Geschenk, eine Gabe für die Metalwelt,
der sich erst elegisch festsetzt und in
einer wilden Gitarrenorgie explodiert. Und
noch nicht einmal die Hälfte des Schlafs
der wilden Stunden ist erlebt... |
REVIEW
- VAMPSTER.com |
Es
ist schwierig, die Begeisterung für
eine Sache so in Worte zu fassen, dass auch
jemand, der mit der Sache an sich nicht
so vertraut ist, diese Begeisterung verstehen
oder zumindest nachvollziehen kann. Das
gilt fürs normale Leben genauso, wie
für das Schreiben einer Kritik zu einer
CD, die einem unglaublich gut gefällt.
Und genau so geht es mir mit "Back
to Times of Splendor". Neben dem Formulieren
dieser Begeisterung stellt sich mir außerdem
noch die Frage, wie ausführlich soll
ich auf diese CD nun überhaupt eingehen.
Das Album bietet Stoff für unendliche
Seiten Text; die Musik - die Texte - das
Artwork, all das zusammen entführt
dich in eine Traumwelt, über die man
sehr viel schreiben könnte - aber ist
das nötig, ist das richtig?
Doch wie beschreibt man jemanden einen Traum?
Was erzählt man über die überwältigenden
Gefühle die einen überkommen,
wenn man sich auf diese vertonte Offenbarung
einlässt? Ich weiß es nicht.
Das Album ist komplex im Arrangement und
technisch ausgefeilt. Es hat einen bombastischen
Sound, drückende Gitarren, schönen
klaren und packenden aggressiven Gesang
- doch es ist viel mehr als nur Musik, es
steckt so viel mehr hinter diesen Tönen.
Ergreifende Schönheit voller Wärme
empfängt dich, lässt dich im nächsten
Augenblick aber verstört und aufgewühlt
zurück, um dich Augenblicke später
aus deiner traurigen Stimmung zu reißen,
für einen gemeinsamen, unaufhaltsamen
Sturz in unendliche Tiefen...
"Back
To Times Of Splendor" ist ein Gesamtkunstwerk,
das nur schwer in Worte zu fassen ist, wenn
man das überhaupt tun kann. Aggressive
Parts, die Hand in Hand mit verträumten
Akustikpassagen gehen, leise rückkoppelnde
Gitarren oder ein Klavier im Hintergrund,
zerbrechlich schöne Violinen über
überwältigenden, bedrohlichen
Gitarrenriffs, ruhige rhythmische Untermalung
neben schnellem, hartem Druming - das Spektrum
ist unfassbar aber trotzdem in sich unfassbar
stimmig.
Mein Vorschlag: Album kaufen, die Musik
mit allen Poren und Sinnen aufsaugen und
sich selbst ein Urteil bilden. Ihr werdet
es nicht bereuen. |
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|
2003 |
(IT)
Prog Death Metal |
Spielzeit:
29:40 |
Tracklist:
1. Primordial
Scenery
2. As Blood Moves
3. Art Bleeds
4. Mermaids Beloved
5. Anticlimax
6. Cognitive Sinergy
7. Snowfall
8. A Gout From The Scar
9. Comet... And Her Trail Of Spiritual Dust
|
Lineup
:
Adry - Vocals
Raff - Guitar
Fredrick - Bass
Joe La Viola - Drums
|
|
REVIEW
- METAL OBSERVER.de |
Ich
kann ehrlich sagen, dass ich noch nie Zeuge
war, wie eine Band den späten Chuck
Schuldiner und DEATH so meisterlich kopiert
(auf gute Art) und verehrt hat wie Italiens
GORY BLISTER. Nicht nur dass ihr hypertechnischer
Death/Thrash die Legenden perfekt mimt,
sondern um es alles abzurunden klingen die
bedrohlichen, aber einen hohen Stimmumfang
habenden Growls des Sängers so was
von ähnlich wie Chuck Schuldiner, dass
es unheimlich ist. Um euch die Wahrheit
zu sagen, dieses Album wächst so gut
an die Klassiker „Symbolic“
und „Sound Of Perseverance“
heran, dass man mit Leichtigkeit irrtümlicherweise
denken könnte, das hier wäre ein
verlorenes DEATH Album. So gut ist es. Obwohl
einige von diesen Ähnlichkeiten (die
ans Klonen grenzen) abgeschreckt werden
könnten, wäre es ein Verbrechen
gegenüber den großen Göttern
des Metal, diese Jungs komplett abzuschreiben.
Bei bestimmten Genres (nicht Melodic Death...),
die bei überraschend beständigem
Lob fortwährend Band für ähnlich
klingende Band am Fließband produzieren,
denke ich, dass man bei diesen Jungs extrem
nachsichtig sein sollte, besonders wenn
man in Betracht zieht, wie technisch verstanderweiternd
sie sind. Außerdem, würdet ihr
nicht lieber sehen, wie eine Band einmal
Einflüsse aus DEATH bezieht, als aus
CHILDREN OF BODOM (die mir gut gefallen)?
Wie auch immer, “Art Bleeds”
ist ein verblüffendes Angebot, das
GORY BLISTER in der Metal Community weiten
Beifall einheimsen sollte (jedenfalls in
einer perfekten Welt). Was ihren scheinbar
lächerlichen Namen betrifft, fragt
euch einfach das: Klang DEATH nicht wie
ein ziemlich lahmer Bandname, als ihr ihn
das erste Mal gehört habt? (Online
9. August 2004)
|
REVIEW
- VAMPSTER.com |
"Art
Bleeds" heißt das aktuelle Album
der italienischen Formation GORY BLISTER.
Neu ist es dahingegen nicht, da es bereits
2001 als selbst finanziertes Album erhältlich
war. Nach diversen Line-Up-Wechseln wurde
das Teil dann schließlich im November
2003 mit Hilfe von Sekhmet Records offiziell
veröffentlicht. Ich kannte die Band,
die eigentlich schon seit 1991 existiert,
vorher nicht und ich muss sagen, dass ich
beim Anblick des Covers wirklich was anderes
erwartet habe. Ich hätte auf extremen
Klischee Death Metal mit viel Speed und
Grunzgesang getippt. Weit gefehlt - "Art
Bleeds" bietet technischen Death-Thrash
mit viel Speed und mannigfach Ideen. Was
die Band hier abzieht ist schnell, aggressiv,
komplex und virtuos. Ein Album vollgestopft
mit Riffs und Breaks in nahezu allen Geschwindigkeiten
(obwohl man sich meist im Uptempobereich
bewegt).
Hier kommt ein progressiver Death-Thrash
Bastard mit Kreischgesang daher, der sich
gewaschen hat. Unweigerlich muss ich als
erstes an DEATH denken, vermischt mit einer
großen Portion KREATOR und einer Menge
Können.
Die Herren wüten hier in allen Ton
und Tempolagen und drücken gepflegt
auf's Gaspedal.
"Art Bleeds" ist wirklich spannend
anzuhören, lässt dabei aber irgendwie
eher Hörspiel-Feeling aufkommen, denn
die neun Lieder knüpfen nahtlos aneinander
an, durchbrochen von diversen Introsequenzen
und soften Parts. Und dann - ist die CD
um. Gerade mal knappe 30 Minuten dauert
der ganze Spaß, ziemlich kurz, aber
wenn man bedenkt, wie viel Material darin
steckt, wirkt das vielleicht angemessen.
Mehr wäre vielleicht sogar zu viel
des Guten. Auf jeden Fall kullert die CD
bei den ersten Durchläufen etwas zu
rasant am verdutzten Hörer vorbei.
Wenn man aber dann mit offenem Mund die
Play-Taste wieder betätigt hat und
sich diesmal auf hochtechnische, musikalische
Reizüberflutung eingestellt hat, kann
man eigentlich nur noch genießen.
Geil, aber definitiv nicht die Musik, die
ich mir immer anhören kann.
Auch die Lyrics könnten von der Art
her von DEATH stammen und Sänger Daniel
klingt wie der etwas fiesere Chuck Schuldiner
(R.I.P.) mit starkem Touch in Richtung Mille.
Aber genug der Vergleiche. GORY BLISTER
legen hier ein Brett vor, das es in sich
hat. Zwar geht die Eingängigkeit im
Großen und Ganzen in der Komplexität
und der Verspieltheit unter, aber wer auf
progressiven Death Metal steht und auch
schnellem Thrash nicht abgeneigt ist, für
den ist "Art Bleeds" sicher gefundenes
Fressen. Fans von MORBID ANGEL oder AT THE
GATES (u.ä.) sollten aber auch mal
ein Ohr riskieren. Es lohnt sich!
|
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|
2005 |
(NOR)
Prog Power Metal |
Spielzeit:
57:44 |
Tracklist:
1.Conspiracy
In Mind
2.History Reversed
3.They Feed On Our Fear
4.Communication Sublime
5.The Distance
6.Ocean Bed
7.Silence Sorrounds
|
Lineup
:
Oddleif Stensland
Tor Atle Andersen
Erik Mortensen
|
|
REVIEW
- METAL INSIDE.de |
Es
gibt in der Musikgeschichte nicht oft Alben,
die so dermaßen überirdisch sind,
dass man sich fragt, ob die Leute von der
jeweiligen Band nicht doch aus den Weiten
der Milchstraße eingereist sind! Hatte
schon damals bei Göttern wie PSYCHOTIC
WALTZ, SANCTUARY, ANACRUSIS, FATES WARNING,
DREAM THEATER, QUEENSRYCHE oder WATCHTOWER
unser Joschka, schließlich selbst
ein grünes Männchen, bei den Einreisevisa
seine Finger im Spiel? Nun, beantworten
wollen das an dieser Stelle nicht und stellen
fest, dass all diese Bands nicht wenige
Seelen mit ihren wahnsinnigen Klängen
verzaubert haben. Die letzten dieser „gelandeten“
Individuen hören auf den seltsamen
Namen COMMUNIC und eifern ihren Vorreitern,
zumeist amerikanischer Natur, beeindruckend
nach. Die Norweger „bedienen“
(nicht zu verwechseln mit „klauen“)
sich bei fast allen der oben genannten Acts,
so lange diese in ihrer vollen Blüte
standen. Herausgekommen ist dabei ein göttlicher
Meilenstein, der so ziemlich alles übertrifft,
was seit dem phänomenalen 1994er Jahrhundertwerk
„To Dimension Logic“ von VAUXDVIHL
auf dem Markt zu erhaschen war. Das also
mit Abstand beste Progressive – Debüt
seit über zehn Jahren erinnert von
der Machart her sehr stark an NEVERMORE
und etwas an deren Vorgängercombo SANCTUARY.
Hauptindiz dafür sind die donnernden
Stakkato – Rifforgien, gepaart mit
äußerst gefühlvollen, balladesken
Parts und dem hochemotionalen, sehr powergeladenen
Gesang von Bandchef Oddleif Stensland. Diese
Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s
Lebenswerk sind, wenn überhaupt, auch
das Einzige, das man der Nachfolgeband von
SCARIOT und INGERMANLAND vorwerfen kann.
Über alle Zweifel erhaben sind jedoch
die Songs, die von der ersten bis zur letzten
Sekunde eine meterdicke Gänsehaut erzeugen
und sogar zu Tränen rühren. Dabei
spielt es keine Rolle, welches der von Jacob
Hansen fett produzierten, überlangen
sieben Stücke man herauspickt; JEDES
davon ist ein Kleinod höchst anspruchsvoller,
abwechselungsreicher und mitreißender
Musizierkunst. Sei es nun der verhältnismäßig
straighte Titelsong, „History Reversed“,
„They Feed On Our Fear“, die
breite Soundwand „Communication Sublime“,
das stellenweise etwas an CANDLEMASS erinnernde
„Ocean Bed“, das mit einem der
ergreifendsten Refrains aller Zeiten ausgestattete,
nur noch überirdische „The Distance“
oder die abschließende Wahnsinnsachterbahnfahrt
„Silence Surrounds“. In Sachen
Songwriting haben die drei Nordlichter eine
schier unmenschliche Leistung vollbracht,
die nur noch von der gekonnten Umsetzung
gekrönt wird; der totale Hammer! „Conspiracy
In Mind“ steht ganz locker auf einer
Stufe mit „Into The Mirror Black“,
„Into The Everflow“, „When
Dream And Day Unite“ oder „The
Warning“, ist für mich das beste
Progressive Metal – Werk seit Ewigkeiten
und hat mich bei jedem Umlauf im Player
aufs Neue bis ins Mark gerührt. Kurz:
besser geht’s nicht mehr! Die CD (die
in der Erstauflage zusätzlich noch
zwei Bonustracks enthält) kostet Euch
beim Dealer vielleicht etwa 15 Euro, die
Musik darauf ist jedoch unbezahlbar!
|
REVIEW
- WALLS OF FIRE.de |
Wer
kennt das nicht: Ihr habt eine CD in eurerer
Sammlung (sicher eher mehrere), die ihr
immer wieder und gerne mit Freude anhört.
Eine dieser CDs ist sicher Sanctuarys „Into
The Mirror Black“.
Da kommen nun drei Norweger des Weges, von
denen der eine vom Progressive und Thrash
Metal, der eine Death Metal und der andere
u. a. von Manowar inspiriert ist und legen
ein Debüt hin, dass einen die Ohren
schlackern.
Wenn nicht mit Nevermore sozusagen die Nachfolgeband
von Sanctuary existieren würde, könnte
man mit Recht sagen, Communic sind die einzig
wahren Erben von Sanctuary.
Aber Communic spielen nicht nur einen Metal,
der an die guten alten Sanctuary erinnert,
sonder verarbeitet eine menge anderer Einflüsse
in ihrer Musik, das ein solcher Vergleich
der Band nicht gerecht wird. Neben den vorgenannten
Einflüssen findet man viel anderes,
das erst die besondere Mischung ausmacht,
die diese CD kennzeichnet.
Als ich die CD zum ersten Mal hörte,
dachte ich nur: „WOW!“ und mir
fiel die Kinnlade runter.
Ein Soundgewitter wie eine Wand aus messerscharfen
Stahl baute sich auf. Ob progressive Elemente,
die durchaus von Fates Warning oder Psychotic
Waltz stammen können oder Thrash-Brocken
wie von Testament oder moderne Einflüsse
wie von Soilwork oder In Flames oder die
schon angesprochenen Sanctuary/Nevermore:
All das verbindet sich auf dieser CD zu
einer einzigartigen Mischung. Aber die Band
ist kein Abziehbild der letztgenannten,
nein im Gegenteil.
Noch keine Debüt seit langer Zeit hat
mich gleich vom ersten Anhören derart
fasziniert, überwältigt, begeistert.
Wenn die Band schon auf ihrer ersten CD
derart zu begeistern weiss, das ich bald
sprachlos bin, was geschieht auf der zweiten
CD, wenn die Band endgültig zusammengewachsen
ist und aufeinander eingespielt ist? Welche
Superlative erwächst hier? Wo wird
der Weg hinführen?
Ich kann nur hoffen und es der Band wünschen,
dass sie dieses Niveau halten können.
Sollten Sie es übertreffen, dann sprengt
das jegliche Skala, die nicht nach oben
offen ist.
Oddleif Stensland singt wie der kleine Bruder
von Wayne Darrel, beherrscht aber auch Töne
wie von Bruce Dickinson oder gar King Diamond.
Da schüttelt er Riffs und Soli aus
dem Ärmel, dass man sich fragt: Wie
macht er dass?
Die Instrumente sind so was von klasse besetzt,
ich weiss nicht mehr, was ich schreiben
soll. Man mag nicht vermuten, das ein Death
Metal Drummer derart akzentuiert auf seine
Felle einschlagen kann, wobei das schon
fast einen Beleidigung für seine Arbeit
ist.
Und der Bassist ist weit mehr als ein einfacher
Taktgeber. Er schafft es teilweise, der
Counterpart zur Gitarre zu sein.
Ob hammerharte Nackenbrecher wie in „They
Feed On Our Fear“, traumwandlerischen
Parts in „History Reversed“
oder fast schon doomigen Parts im melancholischen
„Silence Surrounds“: Ich kann
nicht eine Schwachstelle finden. Im Gegenteil:
Je öfter ich diese CD höre, desto
besser gefällt sie mir, desto mehr
versteckte Spielereien entdecke ich.
Ihr
wollt Anspieltips? Diese CD ist ein EINZIGER
ANSPIELTIP!
Was heisst hier Anspieltip? KAUFTIP!!!!!!
Wer diese CD nicht kauft, der ist kein
Metalfan, sondern ein Weichei und Poser
und wenn ihr mich dafür hasst. Jawollja.
Diese CD gehört in jede anständige
Metalsammlung. Sie ist für mich bisher
das Debüt des Jahres und ich bezweifle,
dass es eine andere Band mit ihrem Debüt
schaffen wird, diese CD zu toppen. Wenn,
dann können die höchstens auf
eine Stufe mit Communic kommen, aber mehr
auch nicht. Mag ich mich jetzt auch weit
aus dem Fenster lehnen, denn Überraschungen
soll es immer wieder geben, so ist diese
CD ein genialer Wahnsinn.
„I wer narrisch“ oder ich
werde verrückt, aber ich vergeben
10 wohlverdiente Punkte.
KAUFEN! KAUFEN! KAUFEN!
Ich weiss: Wer schreit hat selten recht,
aber wer die CD nicht kauft, wird sich
eines Tages von seinen Enkeln mal fragen
lassen müssen, warum ihr diese CD
nicht gekauft habt, aber wirklich.
|
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|
2006 |
(USA)
Prog Jazz Hardcore Stoner Rock Metal |
Spielzeit:
68:14 |
Tracklist:
1. The Wolf Is
Loose 3:34
2. Crystal Skull 3:27
3. Sleeping Giant 5:36
4. Capillarian Crest 4:25
5. Circle Of Cysquatch 3:19
6. Bladecatcher Instrumental 3:20
7. Colony Of Birchmen 4:19
8. Hunters Of The Sky 3:52
9. Hand Of Stone 3:30
10. This Mortal Soil 5:00
11. Siberian Divide 5:32
12. Pendulous Skin
|
Lineup
:
Troy Sanders (B,V)
Brent Hinds (G, V)
Bill Kelliher (G)
Brann Dailor (D) |
|
REVIEW
- IN-YOUR-FACE.de |
Schritt
für Schritt spielen sich MASTODON in
den Olymp der musikalischen Technik und
Kreativität. "Blood Mountain"
bringt die Band einen deutlichen Schritt
weiter in Richtung dieses Ziels. Für
manchen Fan dürften MASTODON mit dieser
Platte in den heiligen Hallen des Olymps
bereits angekommen sein. Denn anstatt -
wie es auf vielen Majordebüts leider
der Fall ist - zu verwässern, setzen
MASTODON die Botschaft des Vorgängers
"Leviathan" konsequent fort und
werden anspruchsvoller, sicherlich auch
schwerer zugänglich und kreativer im
Zusammenbau ihrer Songs.
Das
beginnt bei den Wurzeln MASTODON´s,
die bekanntlich bei Relapse Records liegen
- mit anderen Worten, die Band versteht
es schnelle knallharte Grindcore-Salven
zu servieren. Es gibt Ausflüge in Punk,
Noise, Doom und natürlich auch experimentelllen
Metal. Mehr geht nicht, und vor allem mehr
geht in die Songs nicht rein. Denn MASTODON
trennen diese unzähligen musikalischen
Kasten auf keinen Fall, sondern werfen alles
innerhalb einzelner Songs zu wahnwitzigen
Konstrukten, die aus etlichen Breaks und
Wechseln im gesamten Aufbau, bestehen. MASTODON
bauen mit "Blood Mountain" ein
sich schlüssiges aber nicht einfach
zu verstehendes Werk. Fans solcher Herausforderungen
harter Musik werden ausflippen. Freunde
leichter Kost sind hier an der falschen
Adresse.
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REVIEW
- LAUT.de |
Mastodon
haben wohl wieder etwas geschnüffelt.
Wenn nicht am Klebstoff, dann auf jeden
Fall in der alten Plattensammlung der Siebziger.
Gleich dem dreiköpfigen Hirsch auf
dem Plattencover, der sich in eine Wolfsfratze
verwandelt, so bilden auch Mastodon diesmal
eine Trinität aus vergangenen Heroen
der Siebziger und Achtziger, neuen Einflüssen
und der Symbiose aus beidem. Diesmal haben
sie sich an ein Konzeptalbum gemacht, das
äußerst doomig und psychedelisch
klingt.
Während sich die Band auf "Leviathan"
im Element Wasser bewegte, erklimmt sie
nun den "Blood Mountain". Parallel
zur Evolution der Säugetiere, mit der
das Leben am Land einherging, verzeichnen
auch Mastodon mit dem Wechsel der Elemente
einen Entwicklungssprung. Wobei die Einflüsse
des Metal eindeutig zurückgeschraubt
wurden. Zu Beginn der Bergbesteigung stehen
noch rockende Songs wie "The Wolf Is
Loose" und "Crystal Skull",
die wie eine härtere Version von Kyuss
und Deep Purple mit Hardcore-Einschlag klingen.
Doch Mastodon wühlen auch in anderen
Trickkisten. "Sleeping Giant"
beispielsweise ist ein schleppend langsamer,
aber gewichtiger Song, der orientalische
Elemente einbindet und nicht nur aufgrund
des Gesangs an Black Sabbath erinnert. "Capillarian
Crest" klingt wie Stoner Rock, bricht
aus diesem Konzept dann jedoch wieder aus
und lässt die Leadgitarren und Drums
beachtlich tanzen. Auf dem Weg zum Gipfel
sieht man sich gefährlichen Wesenheiten
und Dämonen konfrontiert, die sich
als schwer überwindbare Hindernisse
auftun, die aber auch den Halluzinationen
des Bergsteigers entspringen könnten.
In derart psychedelische Gefilde driftet
"Circle Of Cysquatch" ab. "Eyes
all around you / Enter the labyrinth / Visions
of the hunter / Beware of the birchmen",
warnt eine unheimlich verzerrte Stimme.
Auf die Spitze getrieben wird ein ähnlicher
Effekt auf dem fast reinen Instrumentalstück
"Bladecatcher". Nur, dass die
Stimme darauf so klingt wie Micky Mouse
auf einem LSD-Horrortrip. Bei "Colony
Of Birchman" zeigt sich, dass der Vergleich
mit Kyuss so weit her nicht ist, ist doch
Joshua Homme (Ex-Kyuss, Queens Of The Stone
Age) mit dabei. "Hunters Of The Sky"
und "Hand Of Stone" sind zwei
Songs, die wieder mehr geradeaus rocken.
"This Mortal Soil" hingegen baut
seine Black Sabbath- und Led Zeppelin-Anleihen
zu einem abwechslungsreichen, fünf
Minuten langen, Stück aus, bei dem
sich mit langsame, schleppende Passagen
mit dynamischen Parts die Klinke in die
Hand geben. Schräg und verstörend
auch "Siberian Divide". So muss
man sich wohl fühlen, wenn man sich
im ewigen Eis verlaufen hat, die Gliedmaßen
schön langsam abfrieren und das Verhungern
einsetzt. Was ja auch Inhalt des Songs ist.
Abschluss des Albums bildet "Pendulous
Skin". Wer sich gedacht hat, die vorigen
Stücke waren schon eine Huldigung an
die Siebziger, wird hier eines besseren
belehrt. Fast kann man sie vor dem geistigen
Auge sehen, die Blumenkinder, die über
die Wiese laufen und sich an den Händen
halten. Womit der Held seinen heiligen Gral
in Form der Bergspitze gefunden und die
Geschichte ihr Ende hat. Übrigens ist
der letzte Song nicht tatsächlich 22
Minuten lang, wie das der Display anzeigt.
Es lohnt sich aber trotzdem, nicht vorzeitig
abzuschalten ...
Alles in Allem klingt "Blood Mountain"
wie die Umsetzung von H.P. Lovecrafts Beschreibung
seines Opium-Trips in einem wilden Stilmix
aus Metal, Progressive Rock, Doom Metal
und oben genannten Einflüssen. |
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2006 |
(USA)
Prog Death Thrash Metal |
Spielzeit:
55:42 |
Tracklist:
1. In The Name Of... 6:09
2. No More 4:51
3. Smackdown 4:43
4. Out For Blood 4:38
5. Lost It All 4:39
6. Sick 3:39
7. Down 3:16
8. Freedom 6:57
9. Freak 2:56
10. Cursed 8:10
11. Crazy 5:41
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Lineup
:
Darren Travis (G,V)
Steve DiGiorgio (B)
Jon Allen (D)
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REVIEW
- ROCKHARD.de |
The
Bay Area will rise again! Und zwar mit „Out
For Blood“, einem Album, das alle
Thrash-Fans für die Jahre der Entbehrungen
und Enttäuschungen entschädigt.
Vergessen sind die ausgewimpten Metallica,
die orientierungslosen Slayer und die kastrierten
Megadeth der Jetztzeit. SADUS sind in ihren
Herzen jung und vor allem hungrig geblieben.
Sollte das daher rühren, dass ihnen
der große kommerzielle Erfolg verwehrt
blieb, dann wünsche ich ihnen weiterhin
kein Glück. Schon der Opener ´In
The Name Of...´ lässt den geneigten
Thrasher atemlos, verzückt und mit
Halswirbel-Verletzungen zurück, ebenso
die Speed-Granate ´Sick´. Darren
Travis glänzt mit seinen originellen
Stimmband-Folterungen, während über
die Monster-Rhythmusgruppe Jon Allen/Steve
DiGiorgio ohnehin keine Lobeshymnen mehr
verbreitet werden müssen. Letztere
haben übrigens ihren Testament-Brötchengeber
Chuck Billy zur Mitwirkung am apokalyptischen
´Crazy´ überreden können.
Höhepunkt des Albums ist aber der untypisch
experimentelle Track ´No More´,
der mit Elektro-Spielereien à la
The Bezerker aus der Reihe tanzt.
Ein echtes Juwel!
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REVIEW
- METAL.de |
„War
da noch was? Ich wollte doch noch was erledigen!
Müll raus bringen? Nein, schon getan.
Auto waschen? Nee … Badezimmer schrubben
… auch nicht. Vielleicht das Aquarium
reinigen? Mit dem Hund raus? Nee, der war
schon Pipi … ach ja, ich hab ja noch
ne eigene Band, mit der ich mal was aufnehmen
könnte!“ denkt Herr Steve D.
bei sich und holzt „Out For Blood“
ein.
So oder anders wird’s gelaufen sein.
Denn es ist schon sage und schreibe 9 Jahre
seit dem oftmals unterschätzten „Elements
Of Anger“ her, dass SADUS ein Album
unters Volk gebracht haben. In der Zwischenzeit
hat Steve DiGiorgio mit seinem Bass bekanntlich
in einer ganzen Hundertschaft Bands herumgehurt.
Umso schöner, dass jetzt wieder die
kultige Urkapelle einige Aufmerksamkeit
erhält.
Für eilige Leser: Es ist ein fieses
und knallhartes Brett geworden! Gehet hin
und kauft es!
Zwar ist es nicht so progressiv oder sagen
wir experimentell ausgefallen wie der Vorgänger,
doch mangelt es „Out For Blood“
nicht im Geringsten an Komplexität.
Und doch - die Aggression und affenartige
Geschwindigkeit werden, wohl in Erinnerung
an glorreiche Tage, wieder ganz groß
geschrieben.
Leider geht dem breaklastigen TechnoThrash
auf den ersten Hör aber die Griffigkeit
alter Attacken ab, die „Illusions“
bzw. „Chemical Exposure“ und
auch das im Vergleich zu vorgenannten(m)
Alben/um ausgereiftere „A Vision Of
Misery“ auszeichneten.
Dieses Mal muss man sich die Platte ein
paar Male öfter zu Gemüte führen,
denn sie erschließt sich einfach nicht
ganz so mühelos, dass sich sofort ein
Ohrwürmchen entpuppen würde. Dazu
ist sie zu abgepfiffen, zu eigenwillig,
sperrig und eigenständig. Dass SADUS
mit gleich zwei Titeln, nämlich „Freak“
und „Crazy“ ihren Gemütszustand
benennen, den sie wohl stets beim Songwriting
haben, nimmt da genauso wenig wunder, wie
die Tatsache, dass sie selbstverständlich
technisch so überhaupt nichts anbrennen
lassen.
Doch irgendwann können die Refrains
von vertonter Raserei wie „In The
Name Of …“, „No More“
und „Sick“ greifen und die Platte
wird wertvoll wie ein kleines Steak.
Frönt man größtenteils der
alten Schule, hat man mit „Down“
eine modernere Nummer am Start, die dafür
aber mächtig eingängig ist und
live zum nackenbrechenden Abräumer
werden dürfte. Komisch, SLAYER hingegen
versemmeln das meiste Zeug, in das sie moderne
Einflüsse packen! Bezeichnend! Und
EXODUS können spätestens nach
dem brutalen Titeltrack „Out For Blood“
einpacken.
Alle alten SADUS Trademarks sind auf einem
jedem Song enthalten, doch hat die Band
es unzweifelhaft geschafft, sich nunmehr
reifer und erwachsener zu präsentieren.
Selbstredend ist Steve DiGiorgios kranke
fretless/fretted Bassarbeit mal wieder eine
Welt für sich. Da mag man angesichts
der Pics im Booklet denken: „Seit
wann spielt der Mann denn jetzt einen Webstuhl?“
Nun, das ist einfach ein Bass mit einem
bundiertem und einem unbundiertem Griffbrett.
Also ein Ding, das nur was für dreckige
Poser oder eben echte Könner ist. DiGiorgio
hingegen ist ein Künstler!
Hier wird der Bass auch produktionstechnisch
nicht nur als sonischer Verdichter verstanden,
der lediglich dazu dient, dem Sound mehr
Tiefe zu verleihen. Er ist völlig gleichberechtigt.
Naja, man könnte allerdings monieren,
dass er an einigen Stellen sogar etwas dominant
wirkt.
Aber das präsentiert DiGiorgios Fingerfertigkeit
umso besser.
Ein paar Bass-G-Punkte gefällig? Gebrabbel,
Geknacke, Gebrumme, Geknatter, Geblubber,
Geballer und Gewichse!
Dazu ist der Herr noch für die abgedrehten
Synthieklänge zuständig, die den
Sound erst so richtig fies machen. Doch
bei aller Verehrung, die dem Bassteufel
zuteil werden mag, darf man nicht vergessen,
dass da noch zwei andere nicht minder bekloppte
Mucker in der Band sind, ohne die SADUS
nicht eben dasselbe wären. Das songdienliches
Powerdrumming von Trommelungeheuer Jon Allen,
der akzentuiert die Songs zu strukturieren
und gleichzeitig nach vorne zu peitschen
weiß, ist über jeglichem Zweifel
erhaben.
Und zu Darren Travis, der neben astreiner
Klampfenshredderei sein unverwechselbares
Supergekeife loslässt: Es gibt nur
wenige Irre, die so viehisch ins Mikro keifen
können, dass es einem derart angst
und bange wird. Erst kommt da mal Brett
Hoffmann, dann lange Zeit nichts und dann
eben Travis.
Bei dem abschließenden „Crazy“
hat man dem Guten dann auch noch Chuck Billy
von TESTAMENT zur Seite gestellt, der einmal
mehr beweist, dass er nicht nur zu den besten
Thrash Shoutern zählt, sondern auch
zur Elite der Death Grunzer (das Billy/Travis/DiGiorgio
Sideproject SUICIDE SHIFT kann nur funktionieren,
Leute!).
Dabei macht „Crazy“ seinem Namen
alle Ehre und ist einer der besten Rausschmeißer
der letzten Jahre. In der Form sollten die
Jungs ihren Kultstatus weiter ausbauen können.
Welcome back, SADUDES! |
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