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PESTILENCE - Testimony of the ... CONTROL DENIED - The Fragile Art of ...
CARCASS - Necroticism NEVERMORE - dead Heart in a Dead World
ATHEIST - Unquestionable Presence THEORY IN PRACTICE - Colonizing The Sun
ATHEIST - Elements NEVERMORE - Enemies of Reality
CYNIC - Focus DREAM THEATER - Train of Thought
CARCASS - Heartwork INTO ETERNITY - Buried in Oblivion
AT THE GATES - Slaughter of the Soul DISILLUSION - Back to Times of Splender
SADUS - Elements of Anger COMMUNIC - Conspiracy In Mind
GORY BLISTER - Art Bleeds COMMUNIC - Conspiracy In Mind
MASTODON - Blood Mountain SADUS - Out for Blood
 
 
PESTILENCE - Testimony of the Ancients
1990
(NL)Progressive Death Metal
Spielzeit: 43:00
Tracklist:

1. The Secrecies Of Horror
2. Bitterness
3. Twisted Truth
4. Darkening
5.Lost Souls
6. Blood
7. Land Of Tears >mp3
8. Free Us From Temptation
9. Prophetic Revelations
10. Impure
11. Testimony
12. Soulless
13. Presence Of The Dead
14. Mindwarp
15. Stigmatized >mp3
16. In Sorrow

Lineup :

Patrick Mameli
Patrick Uterwijk
Tony Choy
Marco Foddis
REVIEW - ROCK HARD
Oh ja, das ist es. Das ist genau die Scheibe, die PESTILENCE gebraucht haben, um endgültig internationale Anerkennung zu bekommen. Eins vorweg: Manchmal kann ein Split auch etwas Gutes haben. So geschehen im Falle PESTILENCE. Die Holländer haben den Weggang von Frontmann Martin van Drunen gut wegstecken können, denn zumindest auf Vinyl ist Patrick Mameli ein ebenbürtiger Ersatz. Tja, und Martin hat ja bekanntermaßen bei Asphyx eine neue musikalische Heimat gefunden und ebenfalls eine starke Scheibe veröffentlicht. Doch obwohl ich nie ein großer PESTILENCE-Fan war, ziehe ich deren Scheibe momentan vor, was an der gigantischen A-Seite liegt, die den besten Death Metal bietet, den ich seit langem gehört habe. Offensichtlich hat die US-Tour mit Death ein wenig auf Mameli & Co. abgefärbt, denn von der Charakteristik her ähneln die neuen PESTILENCE-Kompositionen denen von Schuldiner schon ein wenig. Hey, ich habe nichts von Abkupfern gesagt. Es ist doch wohl nicht allzu abwegig, wenn zwei Bands über einen ähnlichen Stil verfügen! Außerdem streuen PESTILENCE ab und zu melodiösere Gitarrensoli in ihre Kompositionen ein, was selbigen die nötige Abwechslung verleiht. Auch wenn die B-Seite ein wenig abfällt, muß man sagen, daß PESTILENCE deutlich gereift sind und nun endgültig zu den Großen im Death Metal-Business zählen dürften. Satte 9 Punkte für "Testimony Of The Ancients"!
REVIEW - METAL OBSERVER
PESTILENCE sind absolute Meister im Kreieren von Riffs, die zugleich "eingängig" (für Death/Thrash Metal) und verstörend sind. Dieses Album wird von vielen Leuten, auch mir, als ihr bestes Werk angesehen. Während das vorhergehende Album "Consuming Impulse" wirklich ein Thrash-Meisterwerk gewesen war, war es nicht so eigenständig wie dieses Juwel :) "The Secrecies Of Horror" bleibt einer meiner Lieblings-Thrash-Songs aller Zeiten. Dies ist das erste Album, auf dem Gitarrist Patrick Mameli den Gesang übernommen hat, nachdem Martin Van Drunen diesen Posten verlasen hatte, und es ist nicht überraschend, dass mich seine Stimme zuallererst an Chuck Schuldiner (DEATH) erinnert. Sie ist absolut brutal, aber man kann dennoch den Text leicht verstehen. Ich kann alle Power Metalheads hetzt hören "NEIN! Das werde ich nicht glauben!" Nun, glaube es, ICED EARTH-Boy, es ist das wahre Ding...

Obwohl auf "Testimony Of The Ancients" 16 Songs zu finden sind, ist jeder zweite Track nur ein kurzes Zwischenstück, das wohl im Studio (?) entstanden ist, um die Songs, ehrlich, ziemlich gut zusammenzuhängen! Wenn "Darkening" in "Lost Souls" übergeht, muss man sich einfach vorstellen, wie diese Band live auftreten würde! Sehr verstörend aber. Dann kommt "Land Of Tears", ein verdammt brillanter Metal-Klassiker! Hört euch nur das Riff nach 21 Sekunden an, natürlich mit euren Windeln, denn es ist einfach zu gut, um sich nicht...(Ehm, ich zensiere hier mal so ganz nebenbei etwas... - Alex). Das ist der Gitarrenstil, den PESTILENCE mit erfunden haben: unglaublich schnelle Arpeggio-Riffs, die sich um euer Gehirn winden. Wie ich immer über diese Band sage, ihre Musik passt perfekt zu ihrem Namen! Je mehr man davon hört, umso befallener fühlt man sich, genauso wie wenn man genügend SUFFOCATION hört, euer Schwanz und eure Euer werden zu monumentalen Proportionen anwachsen (eine medizinische Tatsache) und ihr erhaltet sofort die Fähigkeit jeden Zuseher sofort umzuhauen...

...ich schweife ab...

Wenn ihr PESTILENCE noch nie vorher gehört habt, dann solltet ihr auf jeden Fall hier anfangen! Meiner Meinung nach sind sie eine der unterbewertetsten und am meisten übersehenen Bands, die jemals Thrash/Death Metal gespielt haben! Wenn SLAYER euren Totempfahl bewegen, dann sind es PESTILENCE, die ihn fällen! Heutzutage werden sie euch angesichts der vielen neueren und schnelleren Bands nicht mehr so umfegen, aber vielleicht wollt ihr ja hören, wo all diese Bands gelernt haben... Checkt sie ab und ihr werdet vielleicht auch von der PEST(ILENCE) befallen, ebenso wie ich, schon seit Jahren, was, wie ich zu sagen pflege, eine GUTE Sache ist... Infiziert euch jetzt!

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CARCASS - Necroticism / Descanting The Insalubrious
1991
(UK) Death Metal
Spielzeit: 48:07
Tracklist:

1. Inpropagation
2. Corporal Jigsore Quandary >mp3
3. Symposium Of Sickness >mp3
4. Pedigree Butchery
5. Incarnated Solvent Abuse
6. Carneous Cacoffiny
7. Lavaging Expectorate Of Lysergide Composition
8. Forensic Clinicism/The Sanguine Article
Lineup :

Bill Steer
Mike Amott
Jeff Walker
Ken Owen

REVIEW - ROCK HARD

Auch wenn es CARCASS nicht wahrhaben wollen: Ihre Grindcore-Roots haben sie mit "Necroticism..." weitestgehend verlassen, um sich stärker als in der Vergangenheit dem Death Metal zuzuwenden. Wenn die Jungs behaupten, sie seien nach wie vor nicht mit anderen Bands des Genres wie beispielsweise Death zu vergleichen, haben sie trotzdem recht - denn das, was CARCASS hier vom Stapel lassen, ist originell im höchsten Maße. Zwar beherrscht die Band ihre Instrumente heutzutage besser als die meisten ihrer Konkurrenten, und alle Songs sind überraschend sauber gespielt, aber die Atmosphäre, die dabei erzeugt wird, ist eine ganz andere als bei Morbid Angel, Pestilence oder Konsorten. Keine schrägen Klischee-Riffs, keine Napalm Death-Vocals und keine DM-typischen Arrangements nach dem Muster schleppender Anfang/Knüppelpassage/langsamer Mittelteil/Chaos. Das Material der neuen CARCASS-Scheibe ist viel abwechslungsreicher, enthält sogar außergewöhnlich melodische Parts und ist dennoch krankhafter als vieles, was man sonst zu hören bekommt. Enttäuscht werden lediglich diejenigen sein, die ultraderbes Grindcore-Geknüppel erwarten, denn das fehlt auf "Necroticism..." fast gänzlich. Dafür überraschen CARCASS mit technisch anspruchsvollen, durchdachten Songs, die gerade durch das gezieltere Einsetzen der Instrumente an Brutalität gewinnen. Mir persönlich war Songwriting schon immer lieber als sinnloses Chaos. Deshalb 8,5 Punkte mit Tendenz nach oben.


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ATHEIST - Unquestionable Presence
1991
(USA) "Jazz/Death" Metal
Spielzeit: 32:24
Tracklist:

1. Mother Man
2. Unquestionable Presence
3. Your Life's Retribution
4 . Enthralled In Essence
5. An Incarnation's Dream
6. The Formative Years
7. Brains
8. And The Psychic Saw
Lineup :

Kelly Shaefer
Rand Burkey
Tony Choy
Steve Flynn
REVIEW - ROCK HARD
Jaja, ATHEIST machen's ihren Fans nicht leicht. Schon das LP-Debut des Florida-Vierers enthielt alles andere als leicht verdaulichen Death Metal, aber auf "Unquestionable Presence" legen die Jungs um Frontman Kelly Schaefer noch einen drauf. Ob das noch Death Metal ist? Hm, ja und nein. In jedem Song tauchen mindestens zwei Death Metal-mäßige Riffs auf, der Gesang ist immer noch ziemlich krass, aber wenn ich ganz ehrlich bin, muß ich sagen, daß es am ehesten die Fans aus der Coroner/WatchtowerEcke mal mit der neuen ATHEIST versuchen sollten. Oder laßt es mich so umschreiben: Gegenüber der neuen "Unquestionable Presence" klingt die Debut-Scheibe der deutschen Atrocity eingängigwie AC/DC. Ich glaube, Kelly hatte Recht, als er die Musik von ATHEIST als "Death-Jazz" umschrieb. Also, aus der Sicht eines Death Metal-Fans, der ich ja nunmal bin, würde ich sagen, daß man ca. fünfzehn Durchläufe braucht, um diese Scheibe richtig zu mögen. Daß Progressiv-Fans "Unquestionable Presence" gefallen wird, zeigt nicht zuletzt die Soundcheck-Note des Kollegen Schäfer. Ob ATHEIST ihren Status mit dieser LP ausbauen können oder ob sie die alten Fans verlieren werden, bleibt abzuwarten. Mir gefallen auf jeden Fall Tracks wie "Retribution" (erinnert stellenweise an "I Deny" vom Erstling), "Psychic Saw" (noch recht eingängig) oder das Titelstück recht gut, weswegen ich hier 8 neutrale Punkte verteile.
REVIEW - METAL OBSERVER
Um es einfach zu machen, das hier ist eines der einflussreichsten technischen Death Metal-Alben aller Zeiten...und ich denke, dass nicht viele Fans des Genres hier mit mir nicht einer Meinung sind. Für das Jahr 1991 war das so "weit draußen" wie noch keine andere Death Metal-Band war in Sachen psychotischer Riffs, Stop-Start-Breaks, seltsamen Metern und Zeitwechseln. Die deutlichen Jazz/Fusion-Einwebungen in den Riffs und die immer wieder vorkommenden sanften Zwischenspiele waren ein weiteres rares Vorkommnis in der Death Metal-Szene in Sachen Einflüsse, weil 1991 mehr Bands sich darauf konzentrierten wie gut sie DEICIDE oder CANNIBAL CORPSE kopieren könnten. Die einzige andere Band, die ich kenne, die eine solche Herangehensweise benutzt hat, so überaus Jazz-beeinflusst im Songwriting, waren CYNIC, deren Album "Focus" erst zwei Jahre später herauskommen sollte. Daher waren ATHEIST ziemlich die Vorläufer des Jazz/Death-Genres wenn es darum geht es der Metal-Gemeinde darzubringen...
Stilistisch ist "Unquestionable…" zentriert um das Markenzeichen der Band: unheimlich notenreiche Riffs. Mit dieser Philosophie als Fundament, wagten sich ATHEIST in die Welten der experimentellen Rhythmik, der Melodie und Harmonie vor, wobei jeder Musiker beinahe rücksichtslos seine künstlerische Freiheit nahm, um sich musikalisch mit dem Rest der Band zu verbinden. Steve Flynns chaotische Drumarbeit, gemeinsam mit der 29-Finger-Slap-Bass-Attacke von Roger Patterson, ließ den Begriff "Rhythmussektion" obsolet werden. Stattdessen optierte das Duo für eine integrativere Herangehensweise ihres Beitrags zum Ganzen von "Unquestionable...". Dies ist wirklich das Werk einer BAND, jedes Mitglied erforscht sein Instrument mit einem jugendlichen Eifer, alles im Namen des Experimentierens. Das Endresultat ist brillant - und nicht einmal ansatzweise so anmaßend wie dieser Absatz!
Jeder Song geht beinahe nahtlos von Thrash in Latin/Jazz über, nur um dann seltsam metrierten Wahnsinn in Stop/Go/Stop/Stop/Go fließen zu lassen schlägt in scheinbar zufälligen Intervallen zu, aber mit genügend Hörsitzungen wird man feststellen, dass es beileibe nicht zufällig ist. Jeder Song ist wie seine eigene, einzigartige, präzis kalkulierte Technical Death-Symphonie, die das Gehirn auf einer wesentlich höheren und fortgeschritteneren Ebene anspricht als was man dem durchschnittlichen Hörer zumuten könnte.
Einfach gesagt, das hier ist bewusstseinserweiternder Stoff! Es ist die wahre Definition einer wirklich anspruchsvollen musikalischen Zügellosigkeit. Im Laufe dieser acht Songs durchlebt der Hörer einen kompletten Wechsel seiner Denkmuster was Musik ist. Wo früher nur undurchbrechbare Grenzen im kreativen Unterbewusstsein existierten, gibt es nunmehr nur noch weite Felder musikalischer Entdeckung.
Mit "Unquestionable..." haben wir etwas, dass ich gerne "pure Kunst" nenne, das nächste Mal, wenn ich es beschreibe, werde ich versuchen nicht mehr wie ein Psychoanalytiker zu klingen

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ATHEIST - Elements
1993
(USA) "Jazz/Death" Metal
Spielzeit: 41:41
Tracklist :

1. Green
2. Water
3. Samba Briza
4. Air
5. Displacement
6. Animal
7. Mineral
8. Fire
9. Fractal Point
10. Earth
11. See You Again
12. Elements

Lineup :

Kelly Shaefer
Rand Burkey
Frank Emmi
Tony Choy
Marcel Dissantos

REVIEW - ROCK HARD
Nachdem es eine Zeitlang ja so aussah, als hätte mit ATHEIST eine weitere begnadete Band den Löffel abgegeben, taucht nun etwas überraschend eine neue CD der Mannen um Bandleader Kelly Shaefer auf. "Elements" nennt sich der mittlerweile dritte Longplayer der in Tampa, Florida beheimateten Band, die allerdings heutzutage überhaupt nichts mehr mit Death Metal zu tun hat, da auch Shaefers Gesang mittlerweile etwas weniger aggressiv ist. Ansonsten fällt zunächst auf, dass die neue CD über weite Strecken eingängiger ist als der Vorgänger. Natürlich ist "Elements" abertrotzdem am ehesten für Progressiv-Freaks geeignet, und natürlich ist dieses Werk auch weiterhin ein Alptraum für jeden auf Stumpf-Metall à la Manowar oder Priest fixierten Traditions-Banger. Und genau deswegen gefällt mir diese Platte, denn auf "Elements" gibt es unheimlich viel zu entdecken. Gemeint sind die bis ins letzte Detail ausgeklügelten Songs, die voller Überraschungen stecken - ich denke da beispielsweise an die kleine spanische Flamenco-Einlage bei 'Water'. Nägel mit Köpfen machen ATHEIST dann hingegen bei dem zweiminütigen 'Samba Briza', das, dem Titel entsprechend, eine Kreuzung aus Cool-Jazz und einer waschechten Samba ist. (Komisch, wir dachten eher, du kämst von 'Briza' gleich auf 'Pizza'... - Red.) Ansonsten gehört das Songmaterial aber natürlich immer noch in die Kategorie "Metal", denn trotz allem klingen die Klampfen von Shaefer und Rand Burkey aggressiv, die spielerischen Glanzpunkte setzen aber eindeutig Basser Tony Choy (nach seinem Pestilence-Ausflug inzwischen wieder fest bei ATHEIST) und Session-Drummer Josh Greenbaum, für den man seit kurzem in Marcell Dissantos einen permanenten Ersatz gefunden hat. Wie üblich braucht man ein paar Durchläufe, bis man die komplexen Kompositionen von ATHEIST durchschaut hat - danach jedoch kristallisiert sich schnell heraus, dass "Elements" trotz einiger Längen ein unterhaltsames und anspruchsvolles "Comeback"-Album geworden ist, das mit dem herausragenden 'Mineral' sogar einen kleinen Hit enthält.

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CYNIC - Focus
1993
(USA)Progressive Death Metal
Spielzeit: 36:15
Tracklist:

1. Veil Of Maya
2. Celestial Voyage
3. The Eagle Nature
4. Sentiment
5. I'm But A Wave To...
6. Uroboric Forms
7. Textures
8. How Could I
Lineup :

Paul Masvidal
Jason Gobel
Sean Malone
Sean Reinert
REVIEW - ROCK HARD
"Focus" ist eines der interessantesten, abgedrehtesten Alben, die der Death Metal-Sektor je hervorgebracht hat. Anstatt stumpf herumzulärmen, verquicken die Szene-Ikonen, die zuvor bei Bands wie Death, Atheist und Pestilence lärmten, High-Energy-Gebolze mit extrem anspruchsvollen Arrangements, vielseitigem Gesang, Ambient-Sounds und technischen Kabinettstückchen. Das Ergebnis ist weder richtig Death noch richtig Prog, sondern eine einzigartige, geniale Mischung, die jegliche Grenzen sprengt und dank allerneuester Synthie-Sounds vollkommen zeitgemäß rüberkommt. So grandios (aber stilistisch viel limitierter) klangen bislang nur Death auf ihren letzten Alben.
REVIEW - METAL OBSERVER
CYNIC war eine Band, die, wie viele Liebhaber des technischen Death Metals so wie ich wissen, mit einem einzigen Album ein komplettes Genre verändert haben. Leider ist es immer noch das einzige aufgenommene Album, das sie je veröffentlicht haben, aber die Wellen, die es schlug waren immens und nicht wegzudiskutieren. Es gibt jene, die sagen, dass die Kombination von Death Metal, Jazz/Fusion, New Age, Thrash und Elektronika in einem "Sound" wäre nicht zu bewerkstelligen ohne anmaßend und überehrgeizig zu wirken. Ich kann nur sagen, dass ich diese Leute in diesem Falle bemitleide, denn die Musik, die CYNIC auf "Focus" zu Leben erwecken ist einfach so fesselnd und KONZENTRIERT wie sie nur sein kann. Auch nach sieben Jahren entdecke ich immer noch neue Drehungen und Wendungen.
Die Band beginnt mit "Veil Of Maya", das als eine Art Mikrokosmos für die Intention des gesamten Albums fungiert. Von der perkussiven Zauberei der Drumlegende Sean Reinert angetrieben, bewegt sich die Truppe mühelos zwischen Sechzentel-Noten-Double-Picking und Double-Bass-Wahnsinn auf der einen sowie sanften, beinahe Latino-mäßig anmutenden Jazz-Zwischenspielen auf der anderen Seite und wieder zurück, mit einer Leichtigkeit, als wäre es selbstverständlich. Das Gitarrenduo Paul Masvidal und Jason Gobel lassen ihre Riffs immer wieder so verschmelzen als ob sie jeweils spontan auf das Spiel des anderen reagierten, als perfekte Gegenpole zueinander. Die Riffs sind so unglaublich komplex, ein Teil der Musik CYNICs, der sie später zu der Untergrund-Legende machte, die sie noch heute sind.
Der Gesang variiert zwischenkehligen Death-Growls (von Tony Teegarden) und Paul Masvidals synthetisierten klaren Vocals, die einen schon beinahe elektronischen Touch in die Musik bringen, gemeinsam mit Sean Reinerts hier und da eingesetzten elektronischen Drums. Das wird vor alle, in Songs wie "Uroboric Forms" deutlich, das in einer Double-Bass-Thrash-Attacke endet, die auch von DEATHs "Human"-Album stammen könnte, auf dem Reinert und Masvidal auch gespielt hatten. Auf "Sentiment" zeigt die Band ihre Vorliebe für Jazz/Fusion, wo sie die Death-Vocals komplett fallen lassen und den Hörer mit einer Vielzahl von Rhythmuswechseln und groovigen Drum'N'Bass-Passagen herausfordern und darin das rhythmische und musiktheoretische Wissen der Musiker eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das Album endet mit dem epischen "How Could I", das, für mich, die beste Schlagzeugdarbietung aller Zeiten beinhaltet. Das Outro ist ein feuchter Traum für jeden Melodic Metal-Liebhaber, Gobel spielt ein Solo über eine wunderschöne, Gitarrenmelodie, die als unvergesslicher Abschluß des wahrscheinlich bahnbrechendsten "Death Metal"-Albums aller Zeiten fungiert.
Ich möchte auch noch erwähnen, dass auch das Bass-Spiel, von niemand anderem als dem großartigen Sean Malone, unvergleichlich ist. Der einzige Bassist im Metal, der an es herankommt ist Steve DiGiorgio auf DEATHs "Individual Thought Patterns". Witzigerweise bevorzugen beide den griffleistenlosen Bass (irgendwie klingt das im Englischen eleganter... - Alex), was im Death Metal sehr, sehr selten ist und auch im Metal an sich nur selten anzutreffen ist, aber der gleitende, beinahe schlangenartige Sound von Malones Solo in "Textures" ist einfach unvergleichlich.
...ebenso wie das Album unvergleichlich ist. Ich rate euch dieses Album NUR anzuhören, wenn ihr wirklich offen für ALLES seid. Andernfalls könnte euch die schiere Extremität dessen, was ihr hören würdet, dazu bringen es als pure musikalische Anmaßung anzusehen. Es ist kein Album, das man abends mit Freunden hört, um ein paar Bier zu kippen, es benötigt die totale Aufmerksamkeit des Hörers. Wenn ihr willig seid, dann werdet ihr eine einzigartige Erfahrung machen...

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CARCASS - Heartwork
1993
(UK) Progressive Death Metal
Spielzeit: 41:51
Tracklist:

1. Buried Dreams >mp3
2. Carnal Forge
3. No Love Lost
4. Heartwork >mp3
5. Embodiment
6. This Mortal Coil
7. Arbeit macht Fleisch
8. Blind Bleeding The Blind
9. Doctrinal Expletives
10. Death Certificate
Lineup :

Bill Steer
Mike Amott
Jeff Walker
Ken Owen
REVIEW - ROCK HARD
"It's Heavy Metal all the way", sagen CARCASS über ihr neues, inzwischen viertes Album "Heartwork", das sich schon vom Titel her von seinen Vorgängern abhebt: Statt pathologischer Metzelorgien, die man eh nur als Biologie-Student entschlüsseln konnte, gibt's auf der neuen Scheibe inhaltlich direkteren Stoff, der zwar zum Teil immer noch krank, aber nicht mehr ganz so überzogen daherkommt. Die alte Masche hat schlicht und einfach ausgedient - und das gilt nicht nur für die Texte und Songtitel, sondern auch für die Musik. Mit den Grindcore-Attacken früherer Tage haben CARCASS nichts mehr am Hut, stattdessen haben sie den mit "Necroticism..." eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgt und erstaunlich viel Melodie in das neue Material eingebaut. Wenn die Jungs von "Heavy Metal all the way" sprechen, dann meinen sie damit die messerscharfen, traditionellen Riffs, die hier gnadenlos alles niederwalzen und in Verbindung mit Jeff Walkers heiserem Kreischgesang mehr als einmal an Kreator vor "Renewal" erinnern. Was hier vielleicht wie ein Vorwurf der Abkupferei klingt, ist aber durchaus als Kompliment gemeint, denn wer Scheiben wie "Extreme Aggression" oder "Coma Of Souls" zu seinen Favoriten zählt, wird auch von "Heartwork" begeistert sein. Fette neun Punkte für das bislang beste, abwechlungsreichste und musikalisch interessanteste CARCASS-Album!
REVIEW - METAL OBSERVER

"Heartwork" ist ein weiterer großer Sprung in der musikalischen Entwicklung der Band. Die Veränderung beginnt bereits im Artwork, mit einer Skulptur des Schweizers H.R. Giger; weg sind die blutigen Fleischklumpen und fermentierenden Innereien der vorhergehenden Alben. Und auch die pathologischen Lyrics für die CARCASS berüchtigt waren, weg. Dafür beschäftigen sich nunmehr tiefe Gedanken mit dem existentiellen Verfall der Menschheit (die Lyrics von "Blind Bleeding The Blind" sind sogar von Shakespeares "Macbeth" inspiriert). Alle Texte sind wie immer von Jeff geschrieben und obwohl sie nicht im gewohnten CARCASS-Stil gehalten sind, hat er wieder einen hervorragenden Job gemacht.
Die Produktion ist auch gut, obwohl Colin Richardson der Band einen weicheren Sound verpasst hat als noch "Necroticism", vielleicht auch aufgrund der zuvor bereits erwähnten kommerziellen Bedürfnisse.
Die Musik ist eine Art Death Metal, melodiöser und zugänglicher als die früheren CARCASS-Schlachtplatten, dennoch hart und schnell, aber auch ein bisschen erinnernd an die NWoBHM, mit typischen Twin-Gitarren, die einen denken lassen, dass IRON MAIDEN den Death Metal entdeckt hätten. Das Song-Writing ist ein weiteres Mal verblüffend, offen, aber nicht einfach. Jeder Song basiert auf einem soliden Rhythmus-Muster von technischen Gitarrenriffs, die Tempowechseln und beeindruckenden instrumentalen Vertracktheiten den Weg bereiten. Der Schwerpunkt des Ganzen liegt auf der Gitarrenarbeit, die sich gegenüber "Necroticism" weiter verbessert zeigt, mit mehr Leads innerhalb der Kompositionen. Man kann von Beginn an erkennen, dass die Soli in harmonisierten Noten gespielt werden, während sie zuvor mehr auf lärmigem Spiel beruhten. Es gibt auch eine Menge beeindruckender Zwischenspiele und brillantem Zusammenspiel der beiden Gitarren, indem sie sich gegenseitig in die Hauptriffs einarbeiten.
Das Drumming ist einmal mehr enorm, voller präziser Double-Bass und schnellfüßigen Tempowechseln, mit extrem ausgefeilten Blastbeats. Die Vocals sind etwas zahmer und wirken zurückgenommener als in der Vergangenheit, ich denke, um die Band einem breiteren Publikum zugänglich zu machen (wohl in den Staaten). Egal, sie sind immer noch brutal und guttural genug, um sich an ihnen zu erfreuen.
Das Album brachte der englischen Band eine neue Fanbasis und brachte ihnen einen beeindruckenden Grad an Popularität, aber es ist gut zu sehen, dass die Band bei allen Veränderungen immer noch ihren ungemein hohen Standard halten konnte (im Gegensatz zu den anderen), wen interessiert es also? Sicher ist das kommerzielle Element präsent, aber was soll's, das Album killt und killt...
Als alter CARCASS-Fan muss ich gestehen, dass ich zu Beginn etwas vorsichtig war, ja sogar leicht enttäuscht, aber nach ein paar Rotationen änderte sich meine Meinung radikal. Zur Hölle mit all jenen voreingenommenen Erwartungen, das ist musikalische Größe.

Eine der beste Death Metal-Platten aller Zeiten


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AT THE GATES - Slaughter of the Soul
1995
(SWE) Death Metal
Spielzeit: 34:16
Tracklist:

1. Blinded By Fear
2. Slaughter Of The Soul
3. Cold
4. Under A Serpent Sun
5. Into The Dead Sky
6. Suicide Nation
7 . World Of Lies
8. Unto Others
9. Nausea
10. Need
11. The Flames Of The End

Lineup :

Thomas Lindberg
Anders Bjorler
Martin Larsson
Jonas Bjorler
Adrian Erlandsson


REVIEW - ROCK HARD
AT THE GATES waren die Könige des Götebörg-Elchtods! Daran gibt es nichts zu rütteln, auch wenn In Flames den längeren Atem hatten und heute noch aktiv sind. Die Jungs um den unvergleichlichen Shouter Tomas Lindberg (macht euch mal den Spaß und vergleicht frühere Fotos mit jetzigen, denn da liegen offensichtlich mehrere Jahrhunderte und eine Vielzahl von Alien-Entführungen dazwischen!) waren die Ersten in der südschwedischen Metropole, die traute Maiden-Gitarren-Zweisamkeit mit Death Metal paarten.
Mit „Slaughter Of The Soul“ führten sie diese Rezeptur zur Vollkommenheit und lieferten das Album ab, das dem unübertrefflichen „Heartwork“ von Carcass am nächsten kam. Die zentralen Songs sind ´Under A Serpent Sun´ und ´Nausea´. Der kurze, deswegen aber nicht minder geniale Gitarren-Harmonie-Teil mit den barocken Vorhalten (2:11 bis 2:25) bei ´Under A Serpent Sun´ zeigt, wie ausgereift die Songwriting-Abteilung agierte. Klassischer Tonsatz und Harmonielehre waren den Jungs nicht fremd, was auch noch an anderen Ecken und Enden von „Slaughter Of The Soul“ durchschimmert. Und das zu einer Zeit, wo man Plattenverträge nachgeschleudert bekam, wenn man geschminkt Venoms ´Black Metal´ halbwegs unfallfrei über die Bühne brachte! Sehr geglückt ist der dramaturgische Kunstgriff mit dem Instrumental ´Into The Dead Sky´ in der Mitte der Scheibe, der selbst auf der CD eine Teilung in zwei LP-Seiten vorgaukelt. Das Synth-Outro von ´Need´ und das abschließende, von Keyboards dominierte Instrumental ´The Flames Of The End´ sollten nicht überbewertet werden, da eine Ausrichtung in bombastischere Tastengefilde nie wirklich zur Debatte stand.
AT THE GATES stehen in meiner „Rest In Peace“-Liste ganz oben!
REVIEW - METAL OBSERVER

Ich mag Heavy Metal. - Ihr wahrscheinlich auch. - Sonst wärt ihr wohl kaum hier. - Diese Band ist AT THE GATES. - Dieses Album ist "Slaughter Of The Soul". - Diese Bewertung ist eine 10. - "Warum so hoch?", fragt ihr? - Ich muss das nicht beantworten...


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SADUS - Elements of Anger
1997
(USA) "Jazz/Death" Metal
Spielzeit: 49:51
Tracklist:

1. Aggression >mp3
2. Crutch
3. Words Of War
4. Safety In Numbers
5. Mask
6. Fuel
7. Power Of One
8. Stronger Than Life >mp3
9. Unreality
10. In The End
Lineup :

Darren Travis
Steve DiGiorgio
Jon Allen
REVIEW - ROCK HARD
SADUS are back! Ehrlich gesagt hätte ich, nachdem Roadrunner die Jungs aus labelpolitischen Gründen feuerten, nicht darauf gehofft, noch mal was von den Death-Thrashern aus Kalifornien zu hören, zumal Bass-Genie Steve DiGiorgio 1993 nach den Aufnahmen von Deaths "Individual Thought Patterns" erst einmal nicht mehr mit von der Partie war und Rob Moore 1994 endgültig das Handtuch warf. Doch die Legende starb nie und meldet sich nun mit ihrem vierten Album zurück. Die Scheibe hat es in sich, auch wenn das Trio nicht mehr ganz so heftig und ungestüm zu Werke geht, wie man es von den Vorgänger-Releases - vor allem natürlich "Swallowed In Black" - gewohnt war. Trotzdem bietet das neue Material jede Menge Power und Aggression, nur besser dosiert und abwechslungsreicher umgesetzt als früher. So darf man sich nicht nur über das volle Brett freuen, sondern auch über leicht jazzige Einlagen und spacige Keyboardpassagen, die Erinnerungen an die innovativen Nocturnus wach werden lassen. Darüber hinaus überzeugen die sonnenverwöhnten Amis wieder einmal durch ihre spielerische Brillanz. Besonders Viersaiten-Freaks dürften mit dieser Langrille voll auf ihre Kosten kommen, denn so geile Bass-Läufe, wie sie sich Steve ausgedacht hat, bekommt man nur selten zu hören. Eine echter Gourmethappen.
REVIEW - METAL OBSERVER
Ultracooler technischer Cyber Death Metal von diesem amerikanischen Trio im Stil von DEATH, ATHEIST und CYNIC. "Elements Of Anger" ist mit Sicherheit das bisher beste Album SADUS' mit seinem hervorragenden Mix (produziert von Death Metal-Gott Scott Burns) und seinen einzigartigen Ideen. SADUS ist die erste Band von Bass-Gott Steve DiGiorgio (DEATH, CONTROL DENIED, TESTAMENT, ICED EARTH), wenn ihr also schon jemals sein unglaubliches Spiel gehört habt, dann wisst ihr, was euch hier erwartet. Der Bass ist auf jeden Fall das dominante Instrument dieser Band und alle anderen Mitglieder stehen hinten an. Ich denke nicht, dass es ein Album in diesem Universum gibt, das ein besseres Bassspiel besitzt als dieses hier.

"Elements Of Anger" ist ein verblüffendes Beispiel an Death Metal-Brocken, oft in schwindelerregenden Tempi gespielt, so dass die Geschwindigkeit nie ein Faktor ist. Die Band hat sich für einen technischen Sound entschieden, der oft bewusst eher schleppend gehalten ist und die Vocals erinnern mich an die alten SEPULTURA (schreiend, aber verständlich). Diese Band lebt in einer morbiden Science-Fiction-Realität mit so seltsamem Riffing, dass man seinen Ohren kaum traut. Der Klassiker ist "Unreality" mit seinem atemberaubenden Intro und Stop-And-Go-Metal-Attacken auf euer Gehirn (DiGiorgio trägt hier eine Bass-Clinic für den Rest der Welt aus). Jeder Metalhead, der etwas auf sich hält, sollte diese CD besitzen.

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CONTROL DENIED - The Fragile Art of Existence
1999
(USA) Progressive Metal
Spielzeit: 50:49
Tracklist:

1. Consumed
2. Breaking The Broken
3. Expect The Unexpected
4. What If.....?
5. When The Link Becomes Missing
6. Believe
7. Cut Down
8. The Fragile Art Of Existence

Lineup :

Chuck Schuldiner
Tim Aymar
Shannon Hamm
Steve DiGiorgio
Richard Christy
REVIEW - ROCK HARD

Wie lange mußten wir darauf warten... Schon seit ewigen Zeiten angekündigt, liegt es nun endlich vor: das Debüt von Chuck Schuldiners zweiter Combo CONTROL DENIED. Sicherlich hat der begnadete Gitarrist momentan wesentlich wichtigere (Gesundheits-)Probleme als eine neue Platte. Bevor man aber nichts Definitives weiß, sollte man sich auch nicht in Gerüchten suhlen, sondern stattdessen lieber die Musik sprechen lassen. Und diese ist auf dem geschmackvoll betitelten und verpackten Album erneut absolut großartig und eigentlich genau das, was man erwartet hat: technischer Power Metal, der nicht selten an Nevermore erinnert. Grund dafür ist nicht nur die unverkennbare Gitarrenarbeit von Chuck himself, der die Akzente ähnlich setzt wie das Axtduo der Seattle-Heroen, sondern vor allem die Stimme von Tim Aymar, der es Warrel Dane-like schafft, auf der einen Seite hoch und klar, auf der anderen Seite aber auch psychotisch-atmosphärisch zu singen, um den meist überlangen Tracks das nötige Feeling einzuhauchen. Natürlich ist das Material im Durchschnitt langsamer als die Death-Outputs. Das verhindert aber nicht diverse Ausbrüche, die durchaus hundertprozentig nach der Stammband klingen. Dementsprechend verlangt "The Fragile Art..." auch nach intensiver Auseinandersetzung, denn musikalisches Fastfood bietet keiner der acht Tracks. Anspieltip: das eingängige und ultrageile 'Expect The Unexpected'. Weitere Highlights des Albums, das durchgehend auf allerhöchstem Niveau steht, sind der Opener 'Consumed', der den Bandkosmos auf den Punkt bringt, und das mit einem megagenialen Akustik-Break versehene 'When The Link Becomes Missing'. Würden Dream Theater nicht gerade ihren zweiten Frühling erleben, "The Fragile Art Of Existence" wäre ganz klar das Album des Monats.

REVIEW - METAL OBSERVER
Auf "The Fragile Art Of Existence" sagt Chuck, "I love Metal!!!", dies war sein Tribut an die Musik, die er liebte, für die er lebte und starb. CONTROL DENIED waren das Seitenprojekt von Chuck Schuldiner, Songwriter, Musiker und Mastermind hinter DEATH und dies ist das einzige Album, das er unter diesem Namen herausbrachte.
Wenn ich Chuck Schuldiner sage, werden viele unserer Metalfreunde an melodiösen, technischen und progressiven Death Metal der höchsten Stufe denken. Wahr, aber CONTROL DENIED sind wie eine leichtere Version von DEATH oder der kleine Bruder, der nie aufwachsen durfte, denn Chuck singt hier nicht, also bekommen wir melodiösen, technischen und progressiven Metal ohne die Death Metal-Einflüsse. Es sollte also keine Überraschung sein, dass man hier Spuren von DEATHs letztem Album "The Sound Of Perseverance" hören kann, denn diese beiden Alben haben eine Parallele: Chuck Schuldiner, plus das selbe Line-Up von diesem Album, nur Bassist Steve DiGiorgio und Sänger Tim Aymar sind die neuen Mitglieder. Tim Aymar erinnert mich an Warrel dane, aber es gibt Moment, wo er erzwungene Vocals verwendet, die eine aggressive Kante besitzen. Chuck hat jetzt mehr Freiheiten, da er nicht mehr singen muss und Tims Vocals passen gut zu dieser Musik, es ist also für die Band eine doppelte Gewinnsituation. Strukturtechnisch klingen sie stark nach DEATH mit mehr Prog Metal im Fleischwolf.

Chuck hat ein paar großartige Songs geschrieben, die lang sind, aber nicht langweilig. Songs wie "Consumed" und "Expect The Unexpected" sind mehr als sieben, der abschließende Titeltrack sogar beinahe zehn Minuten lang. Der Titeltrack ist ein Vermächtnis von Chucks virtuosen Fähigkeiten und die Definition modernen US Progressive Metal, er ist ein Meisterwerk und nur Chuck konnte solch inspirierende Musik mit Gefühl schreiben. Das Bassspiel auf "Breaking The Broken" ist sehr geschmackvoll und farbig mit jazzigen Einflüssen, Steve DiGiorgio muss sich nicht wie viele Bassisten verstecken, er ist überall und steckt in jedem Song voller Kreativität. "When The Link Becomes Missing" hat ein cooles schredderndes Solo mit einem Wassereffekt und unglaublicher Percussion von Richard Christy.

"Believe" ist ein heftiver Kracher mit ein paar Death Metal-Gitarren, dieser Song bringt etwas der rohen Aggression der frühen DEATH-Tage wieder zum Vorschein, es enthält auch die legendäre Zeile "If I was paid for disappointments I would be a wealthy man", denkt mal darüber nach. Der einzige Song, der mir nicht so sehr gefällt, ist "Cut Down", er hat nicht die gleiche Qualität wie der Rest.

Evil Chuck komplettiert mit diesem Album den Kreis. Die verbleibenden Mitglieder der Band sind fest dazu entschlossen das zweite Album "When Machine And Man Collide" fertigzustellen, vielleicht werden wir in der Zukunft also mehr hören. "The Fragile Art Of Existence" steht für abenteuersuchenden Melodic Progressive Metal von einem der besten Metal-Musiker aller Zeiten gemacht, wenn ihr das Teil noch nicht euer eigen nennt, dann dränge ich euch darauf dies zu ändern.


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NEVERMORE - dead Heart in a Dead World
2000
(USA) Progressive Power/Thrash Metal
Spielzeit: 56:44
Tracklist:

1. Narcosynthesis
2. We Disintegrate
3. Inside Four Walls
4. Evolution 169
5. The River Dragon Has Come >mp3
6. The Heart Collector
7. Engines Of Hate
8. The Sound Of Silence
9. Insignificant
10. Believe In Nothing
11. Dead Heart In A Dead World

Lineup :

Warrel Dane
Jeff Loomis
Jim Sheppard
Van Williams
REVIEW - ROCK HARD

"How did it come to this?", fragt Warrel Dane im Opener 'Narcosynthesis'. Keine Ahnung. Fakt ist allerdings, dass sich die Seattle-Metaller auf ihrem nunmehr vierten Album nochmals steigern konnten und ihre bisher ausgereifteste Scheibe vorlegen. Die Gitarren braten modern, verlassen aber nie metallische Pfade und klingen so heavy wie noch nie. Die Rhythmusfraktion pumpt wie Ralf Möller in seinen besten Zeiten, und Warrel Dane selbst zeigt sich erneut als musikalisches Chamäleon. Der charismatische Frontmann singt, schreit und wimmert sich durch die elf Tracks wie ein Psychopath und schafft es ohne Probleme, die gesamte Gefühlspalette umzusetzen. Den Boden bereitet ihm dabei das superbe Songwriting. 'Narcosynthesis' ist der vertrackte Opener, 'We Disintegrate', 'Inside Four Walls' oder 'The River Dragon Has Come' sind typisches und anspruchsvolles NEVERMORE-Kraftfutter, kommen aber eine Ecke eingängiger als in der Vergangenheit über den Teich. Dazu haben die melancholischen Vier mit 'The Sound Of Silence' den alten Simon & Garfunkel-Klassiker komplett zerstört, um ihn danach Stück für Stück zu einem eigenen Track zu machen. Als Anspieltipps sollten dagegen die beiden fast schon depressiven, nihilistisch angehauchten 'Evolution 169' und 'The Heart Collector' herhalten. Ersteres erinnert von der Atmosphäre her an allerbeste Psychotic Waltz-Sternstunden, und der "Herzsammler" ist das, was man gemeinhin als "Hit" bezeichnet. Zusammen mit 'In Memory' die besten Songs, die Dane, Sheppard, Loomis & Williams bisher verbrochen haben. "Dead Heart In A Dead World" bewegt, begeistert und macht nachdenklich. Das Meisterstück einer der begnadetsten Bands der Gegenwart.

REVIEW - METAL OBSERVER
Nanu, was ist denn jetzt los? Ein NEVERMORE-Album und es gefällt mir!!! Ich hatte bis dato jedes Album zumindest gehört, habe NEVERMORE insgesamt drei Mal live gesehen und immer war das Ergebnis dasselbe: Nicht mein Ding. Und jetzt schneit "Dead Heart In A Dead World" herein und plötzlich gefällt mir das Teil auch noch...
Sie haben ihren Stil mit Sicherheit nicht irgendwelchen potentiell erfolgsversprechenden Sounds angepasst, sondern so verfeinert, dass es gleichzeitig typisch NEVERMORE ist, aber doch eben anders.
Gleich der Opener "Narcosynthesis" zeigt dies auf beeindruckende Weise, verbindet er doch die gewohnt komplexe Seite der Amerikaner mit der eingängigen und baut so eine ebenso anspruchsvolle wie eingängige Atmosphäre auf, die einen gefangen nehmen muß. Ein weiterer Vertreter der neugewonnen Eingängigkeit ist der Überflieger "Evolution 169", der bei schleppendem Tempo eine ungeheuer intensive Atmosphäre aufbaut, während "The Heart Collector" ohne Zweifel das "The Sanity Assassin" von "Dead Heart..." darstellt.
Daß man aber immer noch eindeutig NEVERMORE ist, beweisen auch Tracks wie "We Disintegrate" oder "Engines Of Hate". "The Sound Of Silence" ist zudem eine Cover-Version eines SIMON & GARFUNKEL-Hits, doch wenn man es nicht lessen würde, man käme niemals darauf, denn es wurde zu einem knallharten NEVERMORE-Thrasher umfunktioniert.
Wenn man nun alle Punkte zusammennimmt, dann liegt uns hier ein ganz heißer Anwärter auf den Titel "Album des Jahres" vor!

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THEORY IN PRACTICE - Colonizing The Sun
2002
(SWE) Progressive Death Metal
Spielzeit: 47:39
Tracklist:

1. Colonizing The Sun >mp3
2. Conspiracy In Cloning >mp3
3. The Psychomantum Litany
4. Shapeshifter >mp3
5. Ashen Apocrypha
6. The Clockwork That Counts Aeons
7. Illuminati
8. Replica Dawn >mp3
9. This Town Ain't Big Enough For Both Of Us
Lineup :

Henrik Ohlsson
Peter Lake
Mattias Engstrand
Patrik Sjoberg
REVIEW - ROCK HARD

THEORY IN PRACTICE kommen aus Schweden und glänzten bislang vor allem durch mega-abgefahrene Sci-Fi-Textkonzepte oder bizarre Endzeittheorien. Die Texte sind auch auf dem dritten Longplayer „Colonising The Sun“ wieder sehr eigenwillig, neu ist allerdings die ziemlich verfrickelte Stilistik, der die Herrschaften auf diesem Langeisen frönen. Okay, einen Hang zu kleinen technischen Spielereien hatte die Band schon immer, diesmal aber braucht man wirklich mehrere Anläufe, um das Gesamtkunstwerk „Colonising The Sun“ vollständig begreifen zu können.
Das Songmaterial ist reichlich sperrig, wenn auch auf technisch höchstem Niveau; die Melodien sind mitunter sehr einladend und eingängig, doch im nächsten Moment bekommt man wieder eine komplette Kursänderung um die Ohren gehauen, und Klampfer Peter liefert sich wieder eines dieser scharfen Duelle mit Drummer Henrik - wirklich verstehen tun das wohl aber nur Leute, die selbst Musik machen.
„Colonising The Sun“ ist eine Platte voller Widersprüche. Ich habe jedenfalls noch nie so lange gebraucht, um Zugang zu einer Scheibe aus dem Melodic-Death-Sektor zu erlangen. Klingt manchmal so, als würden In Flames zusammen mit Arch Enemy, Meshuggah und Atheist jammen. Das ist sicher originell, aber eben nur schwer verdaulich. Wenigstens die Coverversion des 70er-Smashers ´This Town Ain´t Big Enough For Both Of Us´ von den Sparks geht aber gut ins Ohr...

REVIEW - METAL OBSERVER
Hier beim "Metal Observer" haben wir unser ureigenes THEORY IN PRACTICE-Groupie, Gabe, und aufgrund seiner Empfehlungen habe ich eine der früheren Platten der Band, "The Armageddon Theories", angehört. Nachdem ich das getan hatte, waren meine Erwartungen an das neue Album dieser schwedischen Death Metaller extrem hoch. Und hier sind wir jetzt, das neueste Stück von THEORY IN PRACTICE, "Colonizing The Sun" ist eingetroffen…
Sagen wir gleich zu Beginn einmal, THEORY IN PRACTICE sind nicht für jeden Metalhead geeignet. Was diese Band uns bringt, ist ein Orgasmus sehr technischen Death Metals, der für das untrainierte Ohr recht unorganisiert klingen mag...aber wenn man genau hinhört, öffnet sich eine neue Welt, eine Welt voller Abenteuer, Schönheit, Originalität, Abwechslung... Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es ein Metal-Valhalla ist! Die Gitarren sind so verdammt spektakulär, dass es unmöglich ist zu diesem wundervollen Stück Kunst nicht den Kopf zu schütteln.

Verglichen mit "The Armageddon Theories", hat sich das Song-Writing etwas verändert, das neue Album ist etwas organisierter (obwohl "The Armageddon Theories" absolut spektakulär ist, hat es seine seltsamen Passagen) und alles passt einfach perfekt. Das neue Herangehen an das Song-Writing macht die Musik vielleicht etwas zugänglicher, was zu mehr Beachtung bei den Fans führen könnte, etwas das diese Band absolut verdient. Ein weiterer Unterschied sind die Vocals, die auf den vorhergehenden Aufnahmen wahrlich nicht schlecht waren (aber etwas schwer zugänglich), auf "Colonizing The Sun" sind sie absolut phänomenal. Und wenn man großartige Vocals mit phänomenalen Gitarren und Killer-Drumming verbindet, was bekommt man?

EIN MEISTERWERK!! Ich kann es nicht anders ausdrücken. Das ist bei weitem die beste Platte, die ich in den vergangenen sechs Monaten gehört habe und das Jahr muss verdammt spektakulär werden, wenn es nicht in meinen Top 5 des Jahres auftauchen wird (obwohl die neuen SUIDAKRA- und NILE-Alben gute Aussichten für Platz 1 dieser Liste haben könnten). Anspieltips sind "Colonizing The Sun", "Shapeshifter", "Illuminati" und "Replica Dawn". Oh ja, der letzte Song ist ein SPARKS-Cover, und es passt absolut nicht auf diese CD, also enthalte ich mich hier eines Kommentars.

Es macht keinen Sinn über diese Platte noch irgendetwas mehr zu sagen, es ist so gut wie technischer Death Metal nur sein kann und das einzige, das ihr jetzt machen könnt, ist dieses Album zu kaufen... JETZT!!!

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NEVERMORE - Enemies of Reality
2003
(USA) Progressive Power/Thrash Metal
Spielzeit: 41:09
Tracklist:

1. Enemies Of Reality >mp3
2. Ambivalent
3. Never Purify
4. Tomorrow Turned Into Yesterday
5. I, Voyager
6. Create The Infinite
7. Who Decides
8. Noumenon
9. Seed Awakening
Lineup :

Warrel Dane
Jeff Loomis
Jim Sheppard
Van Williams
REVIEW - ROCK HARD

Ehrlich gesagt weiß ich bis heute noch nicht, warum ich seinerzeit keine zehn Punkte auf das letzte NEVERMORE-Album "Dead Heart In A Dead World" gegeben habe. Vermutlich, weil ich insgeheim gehofft hatte, dass die Metalheads aus Seattle nochmals einen drauflegen könnten. Dabei kann man besagtes "Dead World..."-Scheibchen realistisch und nüchtern betrachtet nicht mehr übertreffen.
"Enemies Of Reality" erreicht das Niveau der Vorgängerplatte dann auch
nicht ganz, ist aber weit davon entfernt, so etwas wie eine Enttäuschung zu sein. Dafür ist das Songmaterial zu erhaben. Alleine die Gitarrenarbeit von Jeff Loomis ist einmal mehr eine Klasse für sich. Es ist einfach Wahnsinn, wie genial dieser Mann gefühlvolle Melodien und brutalste Riffs miteinander verknüpfen kann, ohne dass der rote Faden verloren geht. Und auch Frontmann Warrel Dane packt wieder endlos viel Seele in seine Gesangslinien - da gibt´s die Gänsehaut gleich im Dutzend. Generell haben NEVERMORE an Aggressivität noch einen Zacken zugelegt, wirken etwas thrashiger als beim letzten Album - höre das heftige Riffmassaker ´Seed Awakening´ oder das mit Morbid-Angel-ähnlichen Gitarrenläufen ausgestattete ´Ambivalent´.
Auf der anderen Seite gibt´s wieder emotional aufwühlende Nummern wie
´Tomorrow Turned Into Yesterday´, ´Who Decides´ oder den Titeltrack, die allesamt mit traumhaft schönen Melodien bestückt sind. Und dann wären da noch Songs, die erst nach dem x-ten Durchlauf ihr volles Aroma entfalten, wie beispielsweise ´Never Purify´, dessen Kombination aus ultra-heftigen Riffs und einem höchst eingängigen Refrain nur auf den ersten Blick keinen Sinn ergibt. Lediglich das Klangcollagen-ähnliche ´Noumenon´ bleibt auch auf Dauer ziemlich sperrig.
Ergibt unterm Strich 9,5 Punkte für das Songmaterial, wovon aber noch
ein halber Punkt für die Produktion abgezogen werden muss - ist zwar
irgendwie gemein, weil die Band nix dafür kann, aber objektiv betrachtet klingt die Scheibe etwas zu komprimiert. Produzent Kelly Gray hat hier keinen einwandfreien Job abgeliefert und den Sound der Band zu sehr eingeengt. Wirkt so, als würde man versuchen, eine viel zu große Schachtel in eine zu kleine Schublade zu stecken - oder als ob man mich in ein Girlie-Shirt quetschen wollte. Andererseits kann man sich auf die Dauer aber durchaus an den Sound gewöhnen, und die Songs alleine rechtfertigen eindeutig glatte neun Punkte. Well done!

REVIEW - METAL OBSERVER
Wann zur Hölle wird diese Band eine schlechte Platte machen!? Ich gebe den Jungs eine Million Dollar, wenn sie das schaffen könnten. Aber Fakt ist, es ist ihnen unmöglich das zu tun. Sie sind einfach so verdammt gut. Es scheint so als ob sie von Release zu Release besser und reifer werden, während die Lyrics noch düsterer werden. Ich könnte mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn eines der Mitglieder ersetzt werden müsste.
Dies ist das stärkste Quartett, das ich je gehört habe. Jeffs schnelle Finger und detailverliebtes Spiel ist verzaubernd, während Vans Drums einfach krank sind und tighter als eine Jungfrau. Was Jims dicken Bass angeht, so macht er den Sound nur noch fetter. Alle Musiker ergänzen sich sehr gut, gemeinsam mit Warrels einzigartiger Stimme, die einfach nicht erreicht werden kann, und das ergibt eine tödliche Band. Der Titeltrack, der die CD eröffnet legt gleich ordentlich vor. Jede Menge geile Gitarren- und Drumarbeit mit viel Rhythmus macht "Enemies Of Reality" zu einem superschweren Release, das eingängig ist und die gesamte CD über Windmühlen machen lassen wird.
Während die Musik wild, hart und schwer ist, müssen die Vocals nicht außer Kontrolle sein, um die Musik zu ergänzen. Warrel setzt sie gut ein. Was ich meine ist, dass er die hohen Noten singen kann und schreit, aber gleichzeitig auch düster und leidenschaftlich klingen kann, was sich fantastisch ausbalanciert. Die CD zieht dich in ihren Bann, was großartig ist, mit dem harten Titeltrack, "Ambivalent" und "Never Purify", dann trifft dich eine Art Powerballade mit "Tomorrow..." Ein weiterer kraftvoller Track, der dich einfach hypnotisieren wird. Noch ein Track, der einzigartig in seiner Atmosphäre und dem langsamen Tempo ist, ist "Noumenon". Sehr ambient und sanft, aber düster und interessant.
Diese CD ist perfekt. Man sollte meinen, dass man von der CD mit all ihrer Härte und Heaviness ermüdet wird, aber sie haben eine Formel, die viele Bands nicht einmal im Traum erreichen könnten. Mischen die Härte mit der Melodie. Es müssen nicht alle Songs für 5 Minuten und mehr nur hart und heavy sein. Geht von schnell zu Mid-Tempo. Wechselt die Vocals hier und da. Diese Band macht all das und sie macht es gut.
Die Musiker sind auch perfekt. Jeder Song wird nicht von ihrer technischen Klasse überdeckt. Sie wird so einfühlsam induziert, wo sie gebraucht wird und auch dann nur kurz. Sie müssen nicht zeigen, wie gut sie individuell sind. Das macht diese CD so herrlich anzuhören und warum jedes Release noch besser wird. Album des Monats, yeah! Album des Jahres, Gebt mir ein HELL YEAH!!!!

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DREAM THEATER - Train of Thought
2003
(USA) Progressive Metal
Spielzeit: 69:21
Tracklist:

1. As I Am
2. This Dying Soul
3. Endless Sacrifice
4. Honor Thy Father
5. Vacant
6. Stream Of Consciousness
7. In The Name Of God

Lineup :

James LaBrie
John Petrucci
John Myung
Jordan Rudess
Mike Portnoy
REVIEW - ROCK HARD

Man merkt „Train Of Thought“ überdeutlich an, dass DREAM THEATER nichts so zuwider ist wie Stagnation. Die Gitarren braten härter, schneller, aggressiver und dominanter als je zuvor, der Bass pumpt so laut, dass man ihn endlich auch mal ohne voll aufgedrehten Tiefenregler hören kann, die Keyboards treten streckenweise völlig in den Hintergrund, James LaBrie experimentiert mit Effekten und rauen Shouts, und die Produktion ist dermaßen fett und druckvoll, dass jede Nu-Metal-Band vor Neid erblassen dürfte. Gleich der Opener ´As I Am´ plättet mit ebenso simplen wie effektiven Thrash-Metal-Bratpfannen-Riffs, James-Hetfield-artigen Vocals und ungewöhnlich harschen Textzeilen wie „I wish I weren´t so fucked“ - ein begnadeter Hit in der perfekten Schwebe zwischen Brachialität und Eingängigkeit. ´This Dying Soul´, das das lyrische Konzept von ´The Glass Prison´ fortsetzt, beginnt genauso hartmetallisch, wird dann aber von einem schönen, leicht orientalisch angehauchten Gitarren-Lead gezähmt, nur um nach dem melodischen Refrain in einen ultraderben, verzerrten Stakkato-Gesangs-Part abzudriften und schließlich in der zweiten Songhälfte zu einer an Metallica und Megadeth orientierten Thrash-Granate zu mutieren.
Bei ´Endless Sacrifice´ schaltet man dann einen Gang zurück. Das ruhige, an den Suicidal-Tendencies-Klassiker ´How Will I Laugh Tomorrow...´ angelehnte Gitarren-Grundthema zieht sich wie ein roter Faden durch ein mit exzellenten Soli und wunderbaren Synthie-Sounds bestücktes Prog-Epos, das auch die Anhänger der softeren DREAM THEATER begeistern dürfte. ´Honor Thy Father´ wuchert anschließend wieder mit brutalen Aggro-Attacken und verfremdeten Vocals, lässt dabei aber leider einen wirklich zwingenden Chorus vermissen.
Die kurze, sphärische Myung/Rudess-Ballade ´Vacant´ bietet eine allerletzte Chance zum Verschnaufen, bevor die New Yorker Frickelkönige beim Instrumental ´Stream Of Consciousness´ alle Register ihres Könnens ziehen. Düstere Power-Riffs à la Metallicas ´Orion´ treffen auf verschachteltes, polyrhythmisches Drumming, farbenprächtige Keyboard-Teppiche sowie überirdisch schnelle Soli. Und der abschließende Viertelstünder ´In The Name Of God´ steigert das Schwindel erregende High-Tech-Niveau noch: Groovige Akkordfolgen mit leichter Led-Zeppelin-´Kashmir´-Schlagseite duellieren sich mit megabombastischen Synthie-Orkanen, organischen Percussion-Einschüben und schwebenden Bassläufen. Auch hier fehlen jedoch die ganz großen Gesangsmelodien.
So imposant die neue DREAM THEATER-Härte auch klingen mag, man vermisst bei einigen Songs die unwiderstehlichen Refrains und warmen, magischen Momente von Göttergaben wie „Awake“ oder „Scenes From A Memory“. Ein exzellentes, zutiefst originelles Album ist „Train Of Thought“ ohne Frage geworden, so richtig an der Seele rütteln kann es aber nicht

REVIEW - METAL OBSERVER

Nachdem ich erst mit dem letzten Album "Six Degrees Of Inner Turbulence" auf diese Götter gestoßen bin, entwickelten sich DREAM THEATER zu einer meiner meist geschätzten musikalischen Entdeckungen. Als ich damit begann, ihren Backkatalog von hinten aufzurollen, erstaunte mich neben der Brillanz der Musik an sich, die Art und Weise wie sich diese Band konstant weiterentwickelt hat und mit jedem nachfolgenden Release gewachsen ist. Auch wenn manche ihrer Wege bemerkenswertere Kreationen darstellten als andere, den Überblick über das Gesamtkunstwerk muss man dennoch nicht verlieren (wie es bei so vielen anderen der Fall ist), denn es ist die große Fähigkeit dieses Ensembles sich selbst stets weiter voranzutreiben, was sie an die Spitze eines Genres gebracht hat, welches zweifelsohne eines der Herausforderndsten ist. Ungeachtet der Schwierigkeiten, die sie auf ihrem Weg begleiteten, DREAM THEATER blieben sich stets selbst treu und zeigten es allen dummen Kritikern, dass sie zweifellos eine der talentiertesten Gruppen der Musik der heutigen Zeit sind.
So wie man 2001 die Band auf "Six Degrees Of Inner Turbulence" beim experimentieren mit neuen Sounds und Ideen beobachten konnte, so schielen DREAM THEATER auch auf "Train Of Thought" in eine neue Richtung. Wenn nicht schon das brillante Albumcover Beweis genug ist für ihren neuen Weg, dann wird eben definitiv die Musik den Zustand von DREAM THEATER im Jahr 2003 beschreiben. Dunkler und härter als alles was sie bisher aufnahmen, führt "Train Of Thought" den Hörer zu einer der vielen Seiten von DREAM THEATER, eine Seite, die sicherlich auch bei einer größeren Zuhörerschaft ankommen dürfte, selbst jene, die ansonsten alles Progressive verachten. Vom knackigen Eröffnungsriff von "As I Am" bis zu den relaxten Schlussnoten von "In The Name Of God", schafft es "Train Of Thought" zu verblüffen. Während ich jeden einzelnen Song herauspicken könnte und die Brillanz jeweils herauskehren könnte, die wir alle so erwarten, würde dies letztlich keinesfalls die gesamte Erfahrung des Hörgenusses dieses Albums einfangen. Einfach gesagt, die Highlights nehmen überhaupt kein Ende. Alles an diesem Album verdient Lob und Anerkennung und so wie das betreffende Material, ist auch die Performance jedes einzelnen Bandmitglieds (wie erwartet) tadellos. James LaBrie, der längst nicht so viel Anerkennung erhält wie er eigentlich verdient, liefert von Anfang bis Ende eine kraftvolle Leistung ab, er offenbart eine dunklere, wütendere Seite, die perfekt zur Intensität der Musik passt. Am Bass schafft es der unterbewertete, aber stets unglaubliche John Myung, dieses Album so heavy wie nur möglich klingen zu lassen, mit einer megatiefen Bassarbeit, die einen trifft wie eine Tonne Backsteine. Am Keyboard schafft es auch Jordan Rudess, auch wenn er nicht mehr so sehr im Vordergrund wie noch auf "Six Degrees…" steht, Duftmarken zu hinterlassen und er fügt jedem Song Klasse und Brillanz hinzu. Auch wenn man über die beiden verbliebenen Bandmitglieder schon genug Lob gelesen hat, so muss auch ich meinen Senf dazugeben. An den Drums bzw. den Gitarren stehen Mike Portnoy und John Petrucci (beide produzierten auch diese Platte) und sie liefern eine Leistung ab wie nur sie es können. Einmal mehr werden euch Petrucci's Soli das Hirn wegsprengen, während Portnoy's Drumwork dafür sorgen wird, dass ihr vor der heimischen Anlage niederknien werdet, noch bevor der erste Song zu Ende ist. Nur noch wahnsinnig.
Auch wenn mal wieder sehr viel Lob für "Train Of Thought" ausgeschüttet wurde (so ist es auch richtig), hat man es leider auch nach diesem Album mit jenen zu tun, die so dumm sind und irgendetwas an DREAM THEATER und deren Material auszusetzen haben. Obwohl solche Gedankenlosigkeit eigentlich Gefühle wie Wut und Ärger provozieren könnten, letztlich sind die Kritiker die Dummen. Außerdem möchte ich noch eine weitere wichtige Sache aufwerfen, im Zusammenhang mit der Wahrnehmung dieses musikalischen Phänomens. Jene die ständig darauf aus sind, irgendwelche Alben mit der göttlichen Discographie von DREAM THEATER zu vergleichen, Leute, ihr verschwendet eure Zeit. Wenn ihr nicht in der Lage seid, zu erkennen, dass DREAM THEATER eine "Progressive" Metal Band sind und sich stets weiterentwickeln und von Album zu Album wachsen, dann seid ihr selbst schuld. Alle die so denken wie dieser Rezensent hier, denen kann ich sagen, dass es DREAM THEATER stets geschafft haben, mich zu verblüffen und "Train Of Thought" bestätigt dies aufs Neue. Andere Bands würden auf Sicherheit gehen und sich lieber auf ihren Erfolgen aus der Vergangenheit ausruhen anstatt sich weiterzuentwickeln, doch DREAM THEATER gehören definitiv nicht in diese Kategorie und im Jahr 2003 haben sie ihren Spitzenplatz im Progressive Metal Genre einmal mehr gefestigt und bestätigt. Macht weiter so mit dieser wunderbaren Musik.


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INTO ETERNITY - Buried in Oblivion
2004
(CAN) Progressive Power/Death Metal
Spielzeit: 44:22
Tracklist:

1. Splintered Visions
2. Embraced By Desolation
3. Three Dimensional Aperture
4. Beginning Of The End
5. Point Of Uncertainty
6. Spiralling Into Depression >mp3
7. Isolation
8. Buried In Oblivion
9. Black Sea Of Agony
10. Morose Seclusion
Lineup :

Tim Roth
Jim Austin
Scott Krall
Chris Krall
Rob Doherty
REVIEW - POWERMETAL.de

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass uns die Canucks von INTO ETERNITY mit "Dead Or Dreaming" um den Verstand brachten. Die brillante Mischung aus progressiven Elementen, dem Wechsel aus cleanen und gegrowlten Vocals und die mehrstimmigen Leadgesänge haben im Verbund mit Killern der Marke 'Distant Pale Future' oder 'Shallow' sowohl für Maulsperren als auch für Dauerkopfrotationen gesorgt. Das war ganz großes Tennis.
"Buried In Oblivion" macht trotz Wechsel am Mikro – Chris Krall ersetzt Daniel Nargang - genau da weiter, wo "Dead Or Dreaming" aufgehört hat. Beim totalen Wahnsinn. Dabei fällt auf, dass INTO ETERNITY einen ganzen Tacken härter und vor allem frickeliger geworden sind, was sicherlich auch am zweiten Gitarristen Rob Doherty, der mittlerweile Tim Roth an den Klampfen unterstützt, liegt. Und so sind die brutalen Saitenattacken vom Opener 'Splintered Visions' oder 'Embraced By Desolation' zunächst mal alles andere als zugänglich, zumal sich auch die meist clean vorgetragenen Refrains nicht bereits beim ersten Hören in den Lauschern festsetzen.
Doch lauscht man dem glänzend produzierten Silberling mehr als drei Mal beim Geschirrspülen, explodieren die Songs mit einer Vehemenz im Großhirn, dass man kaum mehr anders kann als begeistert zu bangen, ehrfürchtig den wahnwitzigen Gitarrenläufen von Doherty/Roth oder dem Monsterdrumming von Jim Austin zu lauschen. Von den großartigen, harmonischen, mehrstimmigen Vocals aller Bandmitglieder und dem pumpenden Bassläufen von Scott Krall will ich hier erst gar nicht sprechen.
Das große Plus des Quintetts ist aber, dass die hier vorgetragene Ideenvielfalt immer wie aus einem Guss und nie erzwungen klingt. So technisch die Mucke auch ist, sie kommt immer noch aus dem Bauch. Hört dazu einfach einmal das bereits erwähnte 'Embraced By Desolation' oder das mit göttlichem Chorus versehene 'Spiralling Into Depression'. Das Beste haben sich INTO ETERNITY aber diesmal für den Schluss aufgehoben. Der Gänsehaut erzeugende, balladeske und vollständig mit gefühlvollen cleanen, mehrstimmigen Vocals versehene Titeltrack ist erst der Anfang für das Finale Furioso. Was die Jungs dann beim folgenden 'Black Sea Of Agony' abziehen, ist mit einfachen Worten gar nicht zu beschreiben. Irrwitzige Instrumentalabfahrten geben sich mit fiesem Todesgegrunze und dem wiederkehrenden Chorus des Titelsongs die Klinke in die Hand. 393 Sekunden Wahnsinn!
Das abschließende, akustische 'Morose Seclusion' ist genau der richtige Track, um den im Irrsinn befindlichen Hörer wieder in die reale Welt zurückzuholen. Was bleibt einem noch zu sagen, wenn an einem Album wirklich alles – inklusive des phantastischen Artworks von Mattias Noren – stimmig ist? Hier muss jeder Metalfan zuschlagen. Egal, ob er auf ANACRUSIS, DEATH, WATCHTOWER, ZERO HOUR, CIVIL DEFIANCE, PSYCHOTIC WALTZ, NEVERMORE oder was auch immer steht. Neben RAUNCHY bisher ganz klar das beste Album des Jahres.

Anspieltipps: Splintered Visions, Embraced By Desolation, Three Dimensional Aperture, Beginning Of The End, Point Of Uncertainty, Spiralling Into Depression, Isolation, Buried In Oblivion, Black Sea Of Agony, Morose Seclusion

REVIEW - METAL OBSERVER.de

Es wird mir schwer fallen über diese Veröffentlichung nicht zu enthusiastisch zu werden. Wir stehen noch am Anfang des Jahres, aber ich könnte bereits mein Album des Jahres gefunden haben! Sicherlich werden noch viele Releases kommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts so gut sein wird wie INTO ETERNITY’s neuestes Album „Buried In Oblivion“. Gleich zu Beginn des ersten Tracks wird klar, dass das Hörerlebnis von “Buried In Oblivion” nicht das ganz gewöhnliche sein wird. Was INTO ETNERITY bereits auf dem ersten Album begonnen hatten, ist hier auf dem dritten Werk wirklich perfektioniert worden. Die perfekte Mischung aus Death und Progressive Metal ist hier großartig realisiert. Die Fähigkeit von einem harschen, schweren Part zu einer sanfteren Passage mit mehrschichtigen Gesangsharmonien beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue als ob ich den Sound der Band gerade erst entdecken würde. Ich bin mir sicher, dass diese Band Death wie Progressive Metal-Fans auf die Beine bringen wird. Beide werden in INTO ETERNITYs Musik das finden, nach dem sie suchen. Ich mag diese Art Hybrid-Bands sehr, sogar noch mehr, wenn es so gut in Szene gesetzt wird. Nicht nur, weil man auf einem billigen Keyboard etwas Flöte spielt kann man sich Folk Metal nennen. Starkes Riffing, beeindruckende Gitarrenfähigkeiten, eine Rhythmussektion, die alles in Schutt und Asche legt und ein paar der besten sanften Melodien des Progressive Metal sind die Elemente, die euch auf „Buried In Oblivion“ erwarten, alles perfekt gemixt und produziert. INTO ETERNITY verdienen absolut den wachsenden Erfolg, den sie im Moment haben. Wie PAIN OF SALVATION, WOLVERINE und SOILWORK, um nur ein paar zu nennen, helfen sie mit ihrer Originalität dabei, die Metal-Szene weiterzuentwickeln.


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DISILLUSION - Back to Times of Splender
2004
(GER) Prog Melodic/Death Metal
Spielzeit: 56:52
Tracklist:

1. ... And The Mirror Cracked
2. Fall
3. Alone I Stand In Fire
4. Back To The Times Of Splendor >mp3
5. A Day By The Lake
6. The Sleep Of Restless Hours
Lineup :

Vurtox
Rajk Barthel
Jens Maluschka
REVIEW - POWERMETAL.de
Das DISILLUSION-Debüt "Back To The Times Of Splendor" ist... ... ohne Worte...
Aber der Leser will ja Fakten. Hier sind sie: Nach den Minischeiben "Three Neuron Kings" und "The Porter" wurde es bis auf Live-Auftritte leicht still um die Leipziger von DISILLUSION. Die Anfangs-Euphorie versank wie der Eine Ring in Tolkiens Meisterwerk: Aber jetzt ist sie wieder da. Ein Album zu finden und alle Metalfans zu binden. Selten war ein Erstlingswerk so zwingend, so majestätisch, so unendlich mit dem Spirit gesegnet, den ein Metal-Album ausmacht. Später, wenn DISILLUSION einmal alt und grau sind, wir als Fans alt und grau sind, werden wir unseren Enkeln erzählen:
"Damals gab es ein Album. Es ward geschrieben von einer Band, die den Perfektionismus und den Willen zum Bezwingen von Soundbarrieren hatte. Die, wie durch eine Fügung des Schicksals, einen Deal bei Metalblade bekam. Eine Musicus-Truppe, die es sich erlauben konnte, viermal ihren Veröffentlichungstermin zu verschieben... Lieber Enkel, lege diese CD ein, auch wenn CD-Player heute schon angestaubt wirken. Die Musik dieser CD ist immer noch zeitlos..."
Play. Ein energisches Riff ertönt, der Sound ist wuchtig und brachial. Breaks verdichten sich zu einer aggressiven Melodie, Raserei wird daraus. Sänger Vurtox lässt mit seiner Trasherstimme die Anlage erschüttern und wir fiebern mit. DISILLUSION haben Wut beim ersten Song 'And The Mirror Cracked'. Schnell wird diese wütende Momentaufnahme von einem Midtempostück abgelöst. Und dann wieder Wut, Sänger Vurtox' Stimme ist ein Vulkan. Die Zahl der Melodien schnellt trotzdem nach oben. Der Song ist sperrig, keine Frage. Doch entfaltet er nach spätestens dem dritten Hören eine hyperventilierende Energie, die für die kommenden Stücke große Taten erwarten lässt. Selbst die langsameren Parts atmen maximale Energie, treiben die Emotionen nach oben und das Zeitempfinden in die hinterste Bewusstseinsecke. Schubladen? Nee. Manchmal denkt man an OPETH, manchmal an EMPEROR zu 'Prometheus'-Zeiten. Ein Stück ANATHEMA auch, sogar die genialen Melodien von DEATH in der Spätphase schimmern durch. Es sind große Bands, aus denen DISILLUSION ihre Inspiration schöpfen und aus denen sie ein unvergleichliches Gemisch aus Herzschmerz, Aggressivität und Hoffnung schaffen. Acht Minuten sind vorbei...
'Fall' rockt kurz, wird langsamer, das Schlagzeug bindet den Geist. Steigerung, ein Melodienbogen fliegt durch den Raum, melodische Death-Metal-Riffs schwirren um die Ohren. Thrashige Parts sprengen schließlich jeden Wortschatz. Ihr armen Musikschreiberlinge dieser Welt, wo sollen all diese Worte für die Beschreibung dieses Albums herkommen? Fünf Minuten dauert der 'Fall', emotional verstreichen Monate. Vurtox singt in diesem Stück charismatisch-klar, das "R" rollt.
Was für ein Riff am Beginn von 'Alone I Stand In Fires' - das kloppt jeden Kopf weg. Vurtox elektronisch verzerrt. Plötzlicher Umschwung zu einem melodischen Part, der ebenso fix von einem brutalen Death-Metal-Part abgelöst wird. Doch trotz solcher Kapriolen bleiben die Songs immer nachvollziehbar. Und lange hörbar: Hier ist keine Stelle zu lang gezogen, jedes geniale Riff erscheint selten, wirkt dadurch aber noch mächtiger, drückender. Und immer wieder der blöde Gedanke eines Schreibers: Was machen die Jungs eigentlich für Musik? Extremer Metal mit einem Maximum an Melodie, ohne sich dabei anzubiedern? Ein Klavierstück leitet über...
Zum WAHNSINN... MY DYING BRIDE wussten ja immer schon, dass eine Geige tiefe Gefühle erzeugen kann. Was DISILLUSION bei ihrem Titelsong 'Back To The Times Of Splendor' machen, grenzt schon an Körperverletzung. Dieses monumentale Stück Musikgeschichte beginnt mit einem der schönsten Streichparts, die ich jemals gehört habe und steigert sich in den folgenden vierzehn (!!) Minuten weiter. Notarzt! Brutale Parts führen Krieg, sanfte Stellen besänftigen wieder die Unruhe. Die Frage ist: Was muss dort in Splendor nur los sein, wenn die dauernd solche Musik zu hören bekommen? Wenn die Geige in einer solchen Weise mit aggressivstem Death Metal korrespondiert, dass selbst AT THE GATES nicht mehr weiter wissen? Wo Sphären entstehen, die in ihrer Komplexität das Ohr fast überfordern? Und trotzdem: DISILLUSION schaffen immer wieder den Spagat, den Hören nicht nur hemmungslos staunen zu lassen. Denn bangkompatibel ist auch ein Monolith wie 'Back To The Times Of Splendor'. Langsam bilden sich Schweißflecken schon aus purer Überwältigung, da hilft selbst das Vogelzwitschern im ruhigen Mittelteil nicht mehr.
Glücklicherweise folgt Wasser ('A Day By The Lake'). Musikalische Wellen, als Gitarren- und Keyboardsounds getarnt, verzaubern die Welt um den Lautsprecher. Wind kommt auf, das Schlagzeug bläst Böen in die Magie hinein. Vurtox' Stimme ist klar und ergreifend, erinnert kaum an die vorherigen Ausbrüche. Pathos ja, aber dezent in alles überrollende Melancholie gepackt. Wenn Mr. Akerfeldt von OPETH diesen Fünfminüter hört, wird sein Herz vor Freude Purzelbäume schlagen...
Der letzte Song, 'A Sleep Of Restless Hours', 17 Minuten. Ein Akustikpart leitet in ein unbarmherzig-schönes Riff. Breaks durchstoßen immer wieder den sich aufspannenden Melodiebogen. Doch da: Er wird erlegt, der Melodiebogen weicht purer Temposucht, kann aber doch noch obsiegen. Aber nur kurz: Vurtox growlt ihn nieder. Unmerklich hat sich der anfangs so sensible Songs gewandelt, ist zum Monster geworden. Plötzlich wird er aber wieder zum Sensibelchen. Muss das dort in Splendor genial sein. DISILLUSION sind aus dieser anderen Welt zurückgekehrt als janusköpfige Künstler, sie spielen mit unendlichen Gefühlen wie Zauberer. Der Refrain von 'A Sleep Of Restless Hours' ist ein Geschenk, eine Gabe für die Metalwelt, der sich erst elegisch festsetzt und in einer wilden Gitarrenorgie explodiert. Und noch nicht einmal die Hälfte des Schlafs der wilden Stunden ist erlebt...
REVIEW - VAMPSTER.com
Es ist schwierig, die Begeisterung für eine Sache so in Worte zu fassen, dass auch jemand, der mit der Sache an sich nicht so vertraut ist, diese Begeisterung verstehen oder zumindest nachvollziehen kann. Das gilt fürs normale Leben genauso, wie für das Schreiben einer Kritik zu einer CD, die einem unglaublich gut gefällt. Und genau so geht es mir mit "Back to Times of Splendor". Neben dem Formulieren dieser Begeisterung stellt sich mir außerdem noch die Frage, wie ausführlich soll ich auf diese CD nun überhaupt eingehen. Das Album bietet Stoff für unendliche Seiten Text; die Musik - die Texte - das Artwork, all das zusammen entführt dich in eine Traumwelt, über die man sehr viel schreiben könnte - aber ist das nötig, ist das richtig?
Doch wie beschreibt man jemanden einen Traum? Was erzählt man über die überwältigenden Gefühle die einen überkommen, wenn man sich auf diese vertonte Offenbarung einlässt? Ich weiß es nicht.
Das Album ist komplex im Arrangement und technisch ausgefeilt. Es hat einen bombastischen Sound, drückende Gitarren, schönen klaren und packenden aggressiven Gesang - doch es ist viel mehr als nur Musik, es steckt so viel mehr hinter diesen Tönen. Ergreifende Schönheit voller Wärme empfängt dich, lässt dich im nächsten Augenblick aber verstört und aufgewühlt zurück, um dich Augenblicke später aus deiner traurigen Stimmung zu reißen, für einen gemeinsamen, unaufhaltsamen Sturz in unendliche Tiefen...
"Back To Times Of Splendor" ist ein Gesamtkunstwerk, das nur schwer in Worte zu fassen ist, wenn man das überhaupt tun kann. Aggressive Parts, die Hand in Hand mit verträumten Akustikpassagen gehen, leise rückkoppelnde Gitarren oder ein Klavier im Hintergrund, zerbrechlich schöne Violinen über überwältigenden, bedrohlichen Gitarrenriffs, ruhige rhythmische Untermalung neben schnellem, hartem Druming - das Spektrum ist unfassbar aber trotzdem in sich unfassbar stimmig.
Mein Vorschlag: Album kaufen, die Musik mit allen Poren und Sinnen aufsaugen und sich selbst ein Urteil bilden. Ihr werdet es nicht bereuen.

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GORY BLISTER - Art Bleeds
2003
(IT) Prog Death Metal
Spielzeit: 29:40
Tracklist:

1. Primordial Scenery
2. As Blood Moves
3. Art Bleeds
4. Mermaids Beloved
5. Anticlimax
6. Cognitive Sinergy
7. Snowfall
8. A Gout From The Scar
9. Comet... And Her Trail Of Spiritual Dust

Lineup :

Adry - Vocals
Raff - Guitar
Fredrick - Bass
Joe La Viola - Drums

REVIEW - METAL OBSERVER.de
Ich kann ehrlich sagen, dass ich noch nie Zeuge war, wie eine Band den späten Chuck Schuldiner und DEATH so meisterlich kopiert (auf gute Art) und verehrt hat wie Italiens GORY BLISTER. Nicht nur dass ihr hypertechnischer Death/Thrash die Legenden perfekt mimt, sondern um es alles abzurunden klingen die bedrohlichen, aber einen hohen Stimmumfang habenden Growls des Sängers so was von ähnlich wie Chuck Schuldiner, dass es unheimlich ist. Um euch die Wahrheit zu sagen, dieses Album wächst so gut an die Klassiker „Symbolic“ und „Sound Of Perseverance“ heran, dass man mit Leichtigkeit irrtümlicherweise denken könnte, das hier wäre ein verlorenes DEATH Album. So gut ist es. Obwohl einige von diesen Ähnlichkeiten (die ans Klonen grenzen) abgeschreckt werden könnten, wäre es ein Verbrechen gegenüber den großen Göttern des Metal, diese Jungs komplett abzuschreiben. Bei bestimmten Genres (nicht Melodic Death...), die bei überraschend beständigem Lob fortwährend Band für ähnlich klingende Band am Fließband produzieren, denke ich, dass man bei diesen Jungs extrem nachsichtig sein sollte, besonders wenn man in Betracht zieht, wie technisch verstanderweiternd sie sind. Außerdem, würdet ihr nicht lieber sehen, wie eine Band einmal Einflüsse aus DEATH bezieht, als aus CHILDREN OF BODOM (die mir gut gefallen)? Wie auch immer, “Art Bleeds” ist ein verblüffendes Angebot, das GORY BLISTER in der Metal Community weiten Beifall einheimsen sollte (jedenfalls in einer perfekten Welt). Was ihren scheinbar lächerlichen Namen betrifft, fragt euch einfach das: Klang DEATH nicht wie ein ziemlich lahmer Bandname, als ihr ihn das erste Mal gehört habt? (Online 9. August 2004)
REVIEW - VAMPSTER.com
"Art Bleeds" heißt das aktuelle Album der italienischen Formation GORY BLISTER. Neu ist es dahingegen nicht, da es bereits 2001 als selbst finanziertes Album erhältlich war. Nach diversen Line-Up-Wechseln wurde das Teil dann schließlich im November 2003 mit Hilfe von Sekhmet Records offiziell veröffentlicht. Ich kannte die Band, die eigentlich schon seit 1991 existiert, vorher nicht und ich muss sagen, dass ich beim Anblick des Covers wirklich was anderes erwartet habe. Ich hätte auf extremen Klischee Death Metal mit viel Speed und Grunzgesang getippt. Weit gefehlt - "Art Bleeds" bietet technischen Death-Thrash mit viel Speed und mannigfach Ideen. Was die Band hier abzieht ist schnell, aggressiv, komplex und virtuos. Ein Album vollgestopft mit Riffs und Breaks in nahezu allen Geschwindigkeiten (obwohl man sich meist im Uptempobereich bewegt).
Hier kommt ein progressiver Death-Thrash Bastard mit Kreischgesang daher, der sich gewaschen hat. Unweigerlich muss ich als erstes an DEATH denken, vermischt mit einer großen Portion KREATOR und einer Menge Können.
Die Herren wüten hier in allen Ton und Tempolagen und drücken gepflegt auf's Gaspedal.
"Art Bleeds" ist wirklich spannend anzuhören, lässt dabei aber irgendwie eher Hörspiel-Feeling aufkommen, denn die neun Lieder knüpfen nahtlos aneinander an, durchbrochen von diversen Introsequenzen und soften Parts. Und dann - ist die CD um. Gerade mal knappe 30 Minuten dauert der ganze Spaß, ziemlich kurz, aber wenn man bedenkt, wie viel Material darin steckt, wirkt das vielleicht angemessen. Mehr wäre vielleicht sogar zu viel des Guten. Auf jeden Fall kullert die CD bei den ersten Durchläufen etwas zu rasant am verdutzten Hörer vorbei. Wenn man aber dann mit offenem Mund die Play-Taste wieder betätigt hat und sich diesmal auf hochtechnische, musikalische Reizüberflutung eingestellt hat, kann man eigentlich nur noch genießen. Geil, aber definitiv nicht die Musik, die ich mir immer anhören kann.
Auch die Lyrics könnten von der Art her von DEATH stammen und Sänger Daniel klingt wie der etwas fiesere Chuck Schuldiner (R.I.P.) mit starkem Touch in Richtung Mille.
Aber genug der Vergleiche. GORY BLISTER legen hier ein Brett vor, das es in sich hat. Zwar geht die Eingängigkeit im Großen und Ganzen in der Komplexität und der Verspieltheit unter, aber wer auf progressiven Death Metal steht und auch schnellem Thrash nicht abgeneigt ist, für den ist "Art Bleeds" sicher gefundenes Fressen. Fans von MORBID ANGEL oder AT THE GATES (u.ä.) sollten aber auch mal ein Ohr riskieren. Es lohnt sich!

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COMMUNIC - Conspiracy In Mind
2005
(NOR) Prog Power Metal
Spielzeit: 57:44
Tracklist:

1.Conspiracy In Mind
2.History Reversed
3.They Feed On Our Fear
4.Communication Sublime
5.The Distance
6.Ocean Bed
7.Silence Sorrounds

Lineup :

Oddleif Stensland
Tor Atle Andersen
Erik Mortensen

REVIEW - METAL INSIDE.de
Es gibt in der Musikgeschichte nicht oft Alben, die so dermaßen überirdisch sind, dass man sich fragt, ob die Leute von der jeweiligen Band nicht doch aus den Weiten der Milchstraße eingereist sind! Hatte schon damals bei Göttern wie PSYCHOTIC WALTZ, SANCTUARY, ANACRUSIS, FATES WARNING, DREAM THEATER, QUEENSRYCHE oder WATCHTOWER unser Joschka, schließlich selbst ein grünes Männchen, bei den Einreisevisa seine Finger im Spiel? Nun, beantworten wollen das an dieser Stelle nicht und stellen fest, dass all diese Bands nicht wenige Seelen mit ihren wahnsinnigen Klängen verzaubert haben. Die letzten dieser „gelandeten“ Individuen hören auf den seltsamen Namen COMMUNIC und eifern ihren Vorreitern, zumeist amerikanischer Natur, beeindruckend nach. Die Norweger „bedienen“ (nicht zu verwechseln mit „klauen“) sich bei fast allen der oben genannten Acts, so lange diese in ihrer vollen Blüte standen. Herausgekommen ist dabei ein göttlicher Meilenstein, der so ziemlich alles übertrifft, was seit dem phänomenalen 1994er Jahrhundertwerk „To Dimension Logic“ von VAUXDVIHL auf dem Markt zu erhaschen war. Das also mit Abstand beste Progressive – Debüt seit über zehn Jahren erinnert von der Machart her sehr stark an NEVERMORE und etwas an deren Vorgängercombo SANCTUARY. Hauptindiz dafür sind die donnernden Stakkato – Rifforgien, gepaart mit äußerst gefühlvollen, balladesken Parts und dem hochemotionalen, sehr powergeladenen Gesang von Bandchef Oddleif Stensland. Diese Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s Lebenswerk sind, wenn überhaupt, auch das Einzige, das man der Nachfolgeband von SCARIOT und INGERMANLAND vorwerfen kann. Über alle Zweifel erhaben sind jedoch die Songs, die von der ersten bis zur letzten Sekunde eine meterdicke Gänsehaut erzeugen und sogar zu Tränen rühren. Dabei spielt es keine Rolle, welches der von Jacob Hansen fett produzierten, überlangen sieben Stücke man herauspickt; JEDES davon ist ein Kleinod höchst anspruchsvoller, abwechselungsreicher und mitreißender Musizierkunst. Sei es nun der verhältnismäßig straighte Titelsong, „History Reversed“, „They Feed On Our Fear“, die breite Soundwand „Communication Sublime“, das stellenweise etwas an CANDLEMASS erinnernde „Ocean Bed“, das mit einem der ergreifendsten Refrains aller Zeiten ausgestattete, nur noch überirdische „The Distance“ oder die abschließende Wahnsinnsachterbahnfahrt „Silence Surrounds“. In Sachen Songwriting haben die drei Nordlichter eine schier unmenschliche Leistung vollbracht, die nur noch von der gekonnten Umsetzung gekrönt wird; der totale Hammer! „Conspiracy In Mind“ steht ganz locker auf einer Stufe mit „Into The Mirror Black“, „Into The Everflow“, „When Dream And Day Unite“ oder „The Warning“, ist für mich das beste Progressive Metal – Werk seit Ewigkeiten und hat mich bei jedem Umlauf im Player aufs Neue bis ins Mark gerührt. Kurz: besser geht’s nicht mehr! Die CD (die in der Erstauflage zusätzlich noch zwei Bonustracks enthält) kostet Euch beim Dealer vielleicht etwa 15 Euro, die Musik darauf ist jedoch unbezahlbar!
REVIEW - WALLS OF FIRE.de
Wer kennt das nicht: Ihr habt eine CD in eurerer Sammlung (sicher eher mehrere), die ihr immer wieder und gerne mit Freude anhört. Eine dieser CDs ist sicher Sanctuarys „Into The Mirror Black“.
Da kommen nun drei Norweger des Weges, von denen der eine vom Progressive und Thrash Metal, der eine Death Metal und der andere u. a. von Manowar inspiriert ist und legen ein Debüt hin, dass einen die Ohren schlackern.
Wenn nicht mit Nevermore sozusagen die Nachfolgeband von Sanctuary existieren würde, könnte man mit Recht sagen, Communic sind die einzig wahren Erben von Sanctuary.
Aber Communic spielen nicht nur einen Metal, der an die guten alten Sanctuary erinnert, sonder verarbeitet eine menge anderer Einflüsse in ihrer Musik, das ein solcher Vergleich der Band nicht gerecht wird. Neben den vorgenannten Einflüssen findet man viel anderes, das erst die besondere Mischung ausmacht, die diese CD kennzeichnet.
Als ich die CD zum ersten Mal hörte, dachte ich nur: „WOW!“ und mir fiel die Kinnlade runter.
Ein Soundgewitter wie eine Wand aus messerscharfen Stahl baute sich auf. Ob progressive Elemente, die durchaus von Fates Warning oder Psychotic Waltz stammen können oder Thrash-Brocken wie von Testament oder moderne Einflüsse wie von Soilwork oder In Flames oder die schon angesprochenen Sanctuary/Nevermore: All das verbindet sich auf dieser CD zu einer einzigartigen Mischung. Aber die Band ist kein Abziehbild der letztgenannten, nein im Gegenteil.
Noch keine Debüt seit langer Zeit hat mich gleich vom ersten Anhören derart fasziniert, überwältigt, begeistert. Wenn die Band schon auf ihrer ersten CD derart zu begeistern weiss, das ich bald sprachlos bin, was geschieht auf der zweiten CD, wenn die Band endgültig zusammengewachsen ist und aufeinander eingespielt ist? Welche Superlative erwächst hier? Wo wird der Weg hinführen?
Ich kann nur hoffen und es der Band wünschen, dass sie dieses Niveau halten können. Sollten Sie es übertreffen, dann sprengt das jegliche Skala, die nicht nach oben offen ist.
Oddleif Stensland singt wie der kleine Bruder von Wayne Darrel, beherrscht aber auch Töne wie von Bruce Dickinson oder gar King Diamond. Da schüttelt er Riffs und Soli aus dem Ärmel, dass man sich fragt: Wie macht er dass?
Die Instrumente sind so was von klasse besetzt, ich weiss nicht mehr, was ich schreiben soll. Man mag nicht vermuten, das ein Death Metal Drummer derart akzentuiert auf seine Felle einschlagen kann, wobei das schon fast einen Beleidigung für seine Arbeit ist.
Und der Bassist ist weit mehr als ein einfacher Taktgeber. Er schafft es teilweise, der Counterpart zur Gitarre zu sein.
Ob hammerharte Nackenbrecher wie in „They Feed On Our Fear“, traumwandlerischen Parts in „History Reversed“ oder fast schon doomigen Parts im melancholischen „Silence Surrounds“: Ich kann nicht eine Schwachstelle finden. Im Gegenteil: Je öfter ich diese CD höre, desto besser gefällt sie mir, desto mehr versteckte Spielereien entdecke ich.

Ihr wollt Anspieltips? Diese CD ist ein EINZIGER ANSPIELTIP!
Was heisst hier Anspieltip? KAUFTIP!!!!!!
Wer diese CD nicht kauft, der ist kein Metalfan, sondern ein Weichei und Poser und wenn ihr mich dafür hasst. Jawollja. Diese CD gehört in jede anständige Metalsammlung. Sie ist für mich bisher das Debüt des Jahres und ich bezweifle, dass es eine andere Band mit ihrem Debüt schaffen wird, diese CD zu toppen. Wenn, dann können die höchstens auf eine Stufe mit Communic kommen, aber mehr auch nicht. Mag ich mich jetzt auch weit aus dem Fenster lehnen, denn Überraschungen soll es immer wieder geben, so ist diese CD ein genialer Wahnsinn.
„I wer narrisch“ oder ich werde verrückt, aber ich vergeben 10 wohlverdiente Punkte.
KAUFEN! KAUFEN! KAUFEN!
Ich weiss: Wer schreit hat selten recht, aber wer die CD nicht kauft, wird sich eines Tages von seinen Enkeln mal fragen lassen müssen, warum ihr diese CD nicht gekauft habt, aber wirklich.


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MASTODON - BLOOD MOUNTAIN
2006
(USA) Prog Jazz Hardcore Stoner Rock Metal
Spielzeit: 68:14
Tracklist:

1. The Wolf Is Loose 3:34
2. Crystal Skull 3:27
3. Sleeping Giant 5:36
4. Capillarian Crest 4:25
5. Circle Of Cysquatch 3:19
6. Bladecatcher Instrumental 3:20
7. Colony Of Birchmen 4:19
8. Hunters Of The Sky 3:52
9. Hand Of Stone 3:30
10. This Mortal Soil 5:00
11. Siberian Divide 5:32
12. Pendulous Skin

Lineup :

Troy Sanders (B,V)
Brent Hinds (G, V)
Bill Kelliher (G)
Brann Dailor (D)
REVIEW - IN-YOUR-FACE.de
Schritt für Schritt spielen sich MASTODON in den Olymp der musikalischen Technik und Kreativität. "Blood Mountain" bringt die Band einen deutlichen Schritt weiter in Richtung dieses Ziels. Für manchen Fan dürften MASTODON mit dieser Platte in den heiligen Hallen des Olymps bereits angekommen sein. Denn anstatt - wie es auf vielen Majordebüts leider der Fall ist - zu verwässern, setzen MASTODON die Botschaft des Vorgängers "Leviathan" konsequent fort und werden anspruchsvoller, sicherlich auch schwerer zugänglich und kreativer im Zusammenbau ihrer Songs.
Das beginnt bei den Wurzeln MASTODON´s, die bekanntlich bei Relapse Records liegen - mit anderen Worten, die Band versteht es schnelle knallharte Grindcore-Salven zu servieren. Es gibt Ausflüge in Punk, Noise, Doom und natürlich auch experimentelllen Metal. Mehr geht nicht, und vor allem mehr geht in die Songs nicht rein. Denn MASTODON trennen diese unzähligen musikalischen Kasten auf keinen Fall, sondern werfen alles innerhalb einzelner Songs zu wahnwitzigen Konstrukten, die aus etlichen Breaks und Wechseln im gesamten Aufbau, bestehen. MASTODON bauen mit "Blood Mountain" ein sich schlüssiges aber nicht einfach zu verstehendes Werk. Fans solcher Herausforderungen harter Musik werden ausflippen. Freunde leichter Kost sind hier an der falschen Adresse.
REVIEW - LAUT.de
Mastodon haben wohl wieder etwas geschnüffelt. Wenn nicht am Klebstoff, dann auf jeden Fall in der alten Plattensammlung der Siebziger. Gleich dem dreiköpfigen Hirsch auf dem Plattencover, der sich in eine Wolfsfratze verwandelt, so bilden auch Mastodon diesmal eine Trinität aus vergangenen Heroen der Siebziger und Achtziger, neuen Einflüssen und der Symbiose aus beidem. Diesmal haben sie sich an ein Konzeptalbum gemacht, das äußerst doomig und psychedelisch klingt.
Während sich die Band auf "Leviathan" im Element Wasser bewegte, erklimmt sie nun den "Blood Mountain". Parallel zur Evolution der Säugetiere, mit der das Leben am Land einherging, verzeichnen auch Mastodon mit dem Wechsel der Elemente einen Entwicklungssprung. Wobei die Einflüsse des Metal eindeutig zurückgeschraubt wurden. Zu Beginn der Bergbesteigung stehen noch rockende Songs wie "The Wolf Is Loose" und "Crystal Skull", die wie eine härtere Version von Kyuss und Deep Purple mit Hardcore-Einschlag klingen.
Doch Mastodon wühlen auch in anderen Trickkisten. "Sleeping Giant" beispielsweise ist ein schleppend langsamer, aber gewichtiger Song, der orientalische Elemente einbindet und nicht nur aufgrund des Gesangs an Black Sabbath erinnert. "Capillarian Crest" klingt wie Stoner Rock, bricht aus diesem Konzept dann jedoch wieder aus und lässt die Leadgitarren und Drums beachtlich tanzen. Auf dem Weg zum Gipfel sieht man sich gefährlichen Wesenheiten und Dämonen konfrontiert, die sich als schwer überwindbare Hindernisse auftun, die aber auch den Halluzinationen des Bergsteigers entspringen könnten. In derart psychedelische Gefilde driftet "Circle Of Cysquatch" ab. "Eyes all around you / Enter the labyrinth / Visions of the hunter / Beware of the birchmen", warnt eine unheimlich verzerrte Stimme.
Auf die Spitze getrieben wird ein ähnlicher Effekt auf dem fast reinen Instrumentalstück "Bladecatcher". Nur, dass die Stimme darauf so klingt wie Micky Mouse auf einem LSD-Horrortrip. Bei "Colony Of Birchman" zeigt sich, dass der Vergleich mit Kyuss so weit her nicht ist, ist doch Joshua Homme (Ex-Kyuss, Queens Of The Stone Age) mit dabei. "Hunters Of The Sky" und "Hand Of Stone" sind zwei Songs, die wieder mehr geradeaus rocken. "This Mortal Soil" hingegen baut seine Black Sabbath- und Led Zeppelin-Anleihen zu einem abwechslungsreichen, fünf Minuten langen, Stück aus, bei dem sich mit langsame, schleppende Passagen mit dynamischen Parts die Klinke in die Hand geben. Schräg und verstörend auch "Siberian Divide". So muss man sich wohl fühlen, wenn man sich im ewigen Eis verlaufen hat, die Gliedmaßen schön langsam abfrieren und das Verhungern einsetzt. Was ja auch Inhalt des Songs ist.
Abschluss des Albums bildet "Pendulous Skin". Wer sich gedacht hat, die vorigen Stücke waren schon eine Huldigung an die Siebziger, wird hier eines besseren belehrt. Fast kann man sie vor dem geistigen Auge sehen, die Blumenkinder, die über die Wiese laufen und sich an den Händen halten. Womit der Held seinen heiligen Gral in Form der Bergspitze gefunden und die Geschichte ihr Ende hat. Übrigens ist der letzte Song nicht tatsächlich 22 Minuten lang, wie das der Display anzeigt. Es lohnt sich aber trotzdem, nicht vorzeitig abzuschalten ...
Alles in Allem klingt "Blood Mountain" wie die Umsetzung von H.P. Lovecrafts Beschreibung seines Opium-Trips in einem wilden Stilmix aus Metal, Progressive Rock, Doom Metal und oben genannten Einflüssen.

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SADUS - OUT FOR BLOOD
2006
(USA) Prog Death Thrash Metal
Spielzeit: 55:42
Tracklist:

1. In The Name Of... 6:09
2. No More 4:51
3. Smackdown 4:43
4. Out For Blood 4:38
5. Lost It All 4:39
6. Sick 3:39
7. Down 3:16
8. Freedom 6:57
9. Freak 2:56
10. Cursed 8:10
11. Crazy 5:41
Lineup :

Darren Travis (G,V)
Steve DiGiorgio (B)
Jon Allen (D)
REVIEW - ROCKHARD.de
The Bay Area will rise again! Und zwar mit „Out For Blood“, einem Album, das alle Thrash-Fans für die Jahre der Entbehrungen und Enttäuschungen entschädigt. Vergessen sind die ausgewimpten Metallica, die orientierungslosen Slayer und die kastrierten Megadeth der Jetztzeit. SADUS sind in ihren Herzen jung und vor allem hungrig geblieben. Sollte das daher rühren, dass ihnen der große kommerzielle Erfolg verwehrt blieb, dann wünsche ich ihnen weiterhin kein Glück. Schon der Opener ´In The Name Of...´ lässt den geneigten Thrasher atemlos, verzückt und mit Halswirbel-Verletzungen zurück, ebenso die Speed-Granate ´Sick´. Darren Travis glänzt mit seinen originellen Stimmband-Folterungen, während über die Monster-Rhythmusgruppe Jon Allen/Steve DiGiorgio ohnehin keine Lobeshymnen mehr verbreitet werden müssen. Letztere haben übrigens ihren Testament-Brötchengeber Chuck Billy zur Mitwirkung am apokalyptischen ´Crazy´ überreden können. Höhepunkt des Albums ist aber der untypisch experimentelle Track ´No More´, der mit Elektro-Spielereien à la The Bezerker aus der Reihe tanzt.
Ein echtes Juwel!

REVIEW - METAL.de
„War da noch was? Ich wollte doch noch was erledigen! Müll raus bringen? Nein, schon getan. Auto waschen? Nee … Badezimmer schrubben … auch nicht. Vielleicht das Aquarium reinigen? Mit dem Hund raus? Nee, der war schon Pipi … ach ja, ich hab ja noch ne eigene Band, mit der ich mal was aufnehmen könnte!“ denkt Herr Steve D. bei sich und holzt „Out For Blood“ ein.
So oder anders wird’s gelaufen sein. Denn es ist schon sage und schreibe 9 Jahre seit dem oftmals unterschätzten „Elements Of Anger“ her, dass SADUS ein Album unters Volk gebracht haben. In der Zwischenzeit hat Steve DiGiorgio mit seinem Bass bekanntlich in einer ganzen Hundertschaft Bands herumgehurt. Umso schöner, dass jetzt wieder die kultige Urkapelle einige Aufmerksamkeit erhält.
Für eilige Leser: Es ist ein fieses und knallhartes Brett geworden! Gehet hin und kauft es!
Zwar ist es nicht so progressiv oder sagen wir experimentell ausgefallen wie der Vorgänger, doch mangelt es „Out For Blood“ nicht im Geringsten an Komplexität. Und doch - die Aggression und affenartige Geschwindigkeit werden, wohl in Erinnerung an glorreiche Tage, wieder ganz groß geschrieben.
Leider geht dem breaklastigen TechnoThrash auf den ersten Hör aber die Griffigkeit alter Attacken ab, die „Illusions“ bzw. „Chemical Exposure“ und auch das im Vergleich zu vorgenannten(m) Alben/um ausgereiftere „A Vision Of Misery“ auszeichneten.
Dieses Mal muss man sich die Platte ein paar Male öfter zu Gemüte führen, denn sie erschließt sich einfach nicht ganz so mühelos, dass sich sofort ein Ohrwürmchen entpuppen würde. Dazu ist sie zu abgepfiffen, zu eigenwillig, sperrig und eigenständig. Dass SADUS mit gleich zwei Titeln, nämlich „Freak“ und „Crazy“ ihren Gemütszustand benennen, den sie wohl stets beim Songwriting haben, nimmt da genauso wenig wunder, wie die Tatsache, dass sie selbstverständlich technisch so überhaupt nichts anbrennen lassen.
Doch irgendwann können die Refrains von vertonter Raserei wie „In The Name Of …“, „No More“ und „Sick“ greifen und die Platte wird wertvoll wie ein kleines Steak.
Frönt man größtenteils der alten Schule, hat man mit „Down“ eine modernere Nummer am Start, die dafür aber mächtig eingängig ist und live zum nackenbrechenden Abräumer werden dürfte. Komisch, SLAYER hingegen versemmeln das meiste Zeug, in das sie moderne Einflüsse packen! Bezeichnend! Und EXODUS können spätestens nach dem brutalen Titeltrack „Out For Blood“ einpacken.
Alle alten SADUS Trademarks sind auf einem jedem Song enthalten, doch hat die Band es unzweifelhaft geschafft, sich nunmehr reifer und erwachsener zu präsentieren.
Selbstredend ist Steve DiGiorgios kranke fretless/fretted Bassarbeit mal wieder eine Welt für sich. Da mag man angesichts der Pics im Booklet denken: „Seit wann spielt der Mann denn jetzt einen Webstuhl?“ Nun, das ist einfach ein Bass mit einem bundiertem und einem unbundiertem Griffbrett. Also ein Ding, das nur was für dreckige Poser oder eben echte Könner ist. DiGiorgio hingegen ist ein Künstler!
Hier wird der Bass auch produktionstechnisch nicht nur als sonischer Verdichter verstanden, der lediglich dazu dient, dem Sound mehr Tiefe zu verleihen. Er ist völlig gleichberechtigt. Naja, man könnte allerdings monieren, dass er an einigen Stellen sogar etwas dominant wirkt.
Aber das präsentiert DiGiorgios Fingerfertigkeit umso besser.
Ein paar Bass-G-Punkte gefällig? Gebrabbel, Geknacke, Gebrumme, Geknatter, Geblubber, Geballer und Gewichse!
Dazu ist der Herr noch für die abgedrehten Synthieklänge zuständig, die den Sound erst so richtig fies machen. Doch bei aller Verehrung, die dem Bassteufel zuteil werden mag, darf man nicht vergessen, dass da noch zwei andere nicht minder bekloppte Mucker in der Band sind, ohne die SADUS nicht eben dasselbe wären. Das songdienliches Powerdrumming von Trommelungeheuer Jon Allen, der akzentuiert die Songs zu strukturieren und gleichzeitig nach vorne zu peitschen weiß, ist über jeglichem Zweifel erhaben.
Und zu Darren Travis, der neben astreiner Klampfenshredderei sein unverwechselbares Supergekeife loslässt: Es gibt nur wenige Irre, die so viehisch ins Mikro keifen können, dass es einem derart angst und bange wird. Erst kommt da mal Brett Hoffmann, dann lange Zeit nichts und dann eben Travis.
Bei dem abschließenden „Crazy“ hat man dem Guten dann auch noch Chuck Billy von TESTAMENT zur Seite gestellt, der einmal mehr beweist, dass er nicht nur zu den besten Thrash Shoutern zählt, sondern auch zur Elite der Death Grunzer (das Billy/Travis/DiGiorgio Sideproject SUICIDE SHIFT kann nur funktionieren, Leute!).
Dabei macht „Crazy“ seinem Namen alle Ehre und ist einer der besten Rausschmeißer der letzten Jahre. In der Form sollten die Jungs ihren Kultstatus weiter ausbauen können.
Welcome back, SADUDES!